Davon bin ich überzeugt. Manche Theologen behaupten, dass das eine Legende sei. Schließlich hat Prophet Micha im Alten Testament vorausgesagt, dass der Messias in Bethlehem zur Welt kommen werde. Und um den messianischen Anspruch Jesu zu unterstreichen, hätten die Evangelisten die Fakten ein wenig zurechtgebogen…Nachweisbar gibt es in Bethlehem eine frühe Tradition, die sich auf eine spezielle Höhle am Rande des Dorfes bezieht. Die wird nicht nur im „Protevangelium“ aus dem 2. Jh. erwähnt, sondern auch um 135 n. Chr. von Justin dem Märtyrer, einem frühen Christen, der aus Palästina stammt. Kurz darauf gibt der römische Kaiser Hadrian einen Erlass heraus, nach dem alle jüdischen und christlichen Heiligtümer dem Heidentum zuzuführen seien. So lässt er ein Jupiterheiligtum auf dem Tempelberg errichten und einen Venustempel über dem Heiligen Grab bauen. In Bethlehem wird die Geburtsgrotte in ein heidnisches Adonisheiligtum umgestaltet; ein klarer Hinweis darauf, welch wichtige Rolle sie damals schon als Pilgerziel der frühen Christen hat. Das ist insofern relevant, weil bis 135 n. Chr. sämtliche christliche Bischöfe Jerusalems sog. „Herrenverwandte“ sind, also Vettern Jesu. Diese „Herrenverwandten“ müssen sich gleich zweimal, unter den Kaisern Domitian und Trajan, vor den römischen Behörden verantworten, die sie eben wegen ihrer Abstammung aus der Königsfamilie für gefährlich halten. Auch die Besatzungsmacht bezweifelt nicht, dass Jesus samt seiner Verwandten aus dem Hause Davids stammt. Der Ursprung der Sippe ist Bethlehem. Offenbar gibt es eine Familientradition, die auch den Ort der Geburt Christi festhält, sodass noch um 220 ein weiterer Autor, Origenes, schreibt: „Was da gezeigt wird, ist in der Gegend bekannt. Selbst die Heiden sagen es jedem, der es hören will, dass in der besagten Höhle ein gewisser Jesus geboren wurde …“ Über dieser Höhle entsteht um 325 die heutige Geburtskirche! Hesemann