Zeit.de: Wolf Biermann feiert seinen 85. Geburtstag. Jetzt konzentriert er sich auf die Religion. Wird der Dichter fromm? 

Zunächst einmal Gottes Segen zum Geburtstag, Herr Biermann. Aber Alter schützt vor Torheit nicht. Ihr reden , ihr Wirken, ihre Biographie und vieles mehr ist ein Widerspruch in sich. Aber sie sind ein Künstler und sie sind links. Dann dürfen sie das. Was? Unsinn leben und erzählen und sogar verkaufen.

Ein Auszug eines Briefes von Biermann in der “Welt”: “Ich selbst kann an diesen oder jenen Gott nicht glauben. Aber das ist für mich kein Grund, über Gläubige zu spotten. Meine eigene gottlose Gläubigkeit ist wohl noch weniger vernünftig zu begründen. Mein Glaube wurde oft widerlegt, wurde enttäuscht, ja sogar ad absurdum geführt und hat sich trotz alledem unter Schmerzen immer wieder neu aufgerappelt. Du weiß es ja: Ich glaube an die Menschen.”

Anlässlich seines neuen Buches “Mensch Gott!” sagte Biermann: “Mein Glaube allerdings ist noch verrückter, denn ich glaube nicht an einen Gott oder an Götter, sondern an die Menschen.” Zudem betonte der 85-Jährige, : “Die Hoffnung gebe ich gerade rechtzeitig auf: im Tod.” Doch mit dem habe er es nicht eilig, bekennt der Dichter und zitiert einen jüdischen Schlagerpoeten: “Bloß nich drängeln zu die Engeln!”

“Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das weiß, dass es sterben wird. Die Verdrängung dieses Wissens ist das einzige Drama des Menschen.”
Friedrich Dürrenmatt

Hebräer 9,27 erklärt dem alten Biermann: »Es [ist] den Menschen gesetzt …, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.«

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