Zölibat (Ehelosigkeit) ist nicht von Gott.

Man braucht keine Theologie studiert zu haben, um die förmlich
himmelschreienden Fehler in dieser Lehraussage aufzudecken: Erstens ist
nicht die Ehelosigkeit, sondern im Gegenteil die Ehe ein Geschenk Gottes
(und was für ein wunderbares!). Stellen wir uns nur vor, als Adam sich
im Garten Eden einsam fühlte, hätte Gott zu ihm gesagt: „Nun, die
Ehelosigkeit ist ein Geschenk von mir für dich“, statt ihm Eva zu geben.
Die höchste Autorität des Katholizismus tritt diese Gabe Gottes mit
Füßen, indem der Papst im Zusammenhang mit perversesten Sexualsünden
seiner Priesterschaft das Gegenteil behauptet. Zweitens ist das
Gutheißen der verbindlichen, von Gott ausgedachten Ehebeziehung kein
Opfer an den Zeitgeist, sondern auch hier ist das völlige Gegenteil der
Fall: Dem Zeitgeist entsprechen unverbindliche, pervertierte und
triebgesteuerte Beziehungen und Praktiken – die eben im aktuellen
Missbrauchsskandal auch in der römischen Kirche ans Licht kommen.
Drittens: Die Kirche verteidigt das Eheverbot und streitet einen
Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen vehement ab. Doch die Bibel
stellt diesen Zusammenhang sehr wohl her: „Um der Unzucht willen habe
jeder seine eigene Frau und jede ihren eigenen Mann“ (1Kor 7,2). Kann es
sein, dass diese Lehre und Praxis der Kirche Hurerei und Unzucht
fördert? Die Offenbarung beschreibt jedenfalls jenes große religiöse
System „Babylon“ als „Mutter der Huren“ (Offb 17,5). Siehe dazu auch den
nächsten Beitrag unten.
Viertens lehrt die Bibel das Gegenteil des Zölibats: Geistliche
Führungspersonen sollen verheiratet sein: „Der Aufseher (griechisch
episkopos, daher stammt das Wort Bischof) muss Mann einer Frau (sein)“
(1Tim 3,2; vgl. V. 12; Tit 1,6). Auch Petrus – der röm. Kirche zufolge
der erste Papst – war verheiratet (Mt 8,14; 1Kor 9,5). Und Fünftens: Das
Verbot zu heiraten ist eine „Lehre von Dämonen, die verbieten zu
heiraten“ (1Tim 4,1-2). Die Aussage des Papstes und das Zölibat machen
also deutlich, wes Geistes Kind die Lehrautorität der römischen Kirche
ist.
Meine Prognose ist, dass an dem Zölibat niemals gerüttelt werden kann,
denn diese Lehre zählt zu den „unfehlbaren“ Dogmen der römischen Kirche,
beschlossen im Zuge der Gegenreformation bei der 24. Sitzung des
Konzils zu Trient. Dort wird im 9. und 10. der „Lehrsätze über das
Sakrament der Ehe“ jeder mit einem Anathema (Ausschluss- und
Verdammungsurteil) belegt, der etwas anderes behauptet (Neuner-Roos Nr.
743 und 744).
Der Missbrauchsskandal hat aber das Vertrauen unzähliger Katholiken in
ihre Kirche erschüttert. Das aufrüttelnde Buch über den Katholizismus „Die Frau und das Tier“ ist
jetzt neu aufgelegt worden. Es enthält auch ein ganzes Kapitel über die
Wurzeln und üblen Früchte des Zölibats. Hunt zitiert z.B. den
vorreformatorischen Prediger Savonarola von Florenz. Er habe die
Priester angeklagt „‚… ihre Frömmigkeit besteht darin, ihre Nächte mit
Huren zu verbringen’. Er rief: ‚Eintausend, Zehntausend,
Vierzehntausend Huren sind für Rom zu wenig, denn sowohl Männer als
Frauen werden hier zu Huren gemacht.!“ (S. 162). Ein anderes Zitat aus
mittelalterlicher Zeit: „Bischof Rathurio beklagte sich, ‚wenn er die
unkeuschen Priester exkommunizierte, würde es niemanden geben, der die
Sakramente spendete, nur Knaben. Wenn er uneheliche Kinder ausschloß,
wie das Kirchenrecht vorschrieb, [blieben] nicht einmal mehr Knaben
[übrig]’“ (S. 163). Ein Dankesbrief eines Kardinals aus dem 13.
Jahrhundert wird zitiert: „Während unserer Residenz in eurer Stadt haben
wir [die römische Kurie] euch sehr liebreich beigestanden. Bei unserer
Ankunft fanden wir kaum drei oder vier käufliche Schwestern der Liebe,
doch bei unserem Abschied hinterlassen wir euch sozusagen ein einziges
Bordell, das sich vom Westtor zum Osttor erstreckt.“ (S. 165) Aber laut
Papst Benedikt XVI. ist und bleibt der Zölibat „ein Geschenk Gottes, das
nicht dem Zeitgeist geopfert werden darf“ … www.betanien.de)
Das Buch kann bei soulbooks.de bestellt werden.

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