Zum Pabst

Kommt der Papst in den Himmel?

Reicht ein Leben, wie es Papst Johannes Paul II geführt hat, aus, um in den Himmel zu kommen? Und: Was ist das überhaupt – Himmel? Will ich da überhaupt hin wollen? Und wenn ja – wie komme ich dann dorthin?

Eine ketzerische Frage? Nach Meinung seiner Kardinäle ist die Antwort klar. Noch während Papst Johannes Paul II im Sterben lag, sagte der Kurienkardinal Camillo Ruini: Der Papst "sieht und berührt bereits den Herrn". Noch deutlicher wurde Kardinal Joseph Ratzinger in seiner Predigt am Freitag während des Requiems und vor der Beisetzung des Papstes in der Krypta des Petersdoms:

Wir können sicher sein, jetzt steht Johannes Paul am Fenster des Hauses des Vaters und sieht uns und segnet uns.

[Kardinal Joseph Ratzinger, 08.04.2005]

Und die Menge der Gläubigen scheint ihm beizupflichten. Immer wieder erscholl der Ruf "Santo subito" ("sofort heilig") während des Requiems am Freitag – die Aufforderung, dieser Papst solle doch gleich heilig gesprochen werden.

Himmel? Was ist das überhaupt?

In der Bibel bezeichnet "Himmel" den Wohnort Gottes und der Engel. In den Himmel zu kommen ist also gleichbedeutend damit, in die direkte und unmittelbare Gegenwart Gottes zu treten. Dort wird es kein Leid und keinen Tod mehr geben.

Die Alternative zum Himmel als der Wohnstätte Gottes ist der Ort, an dem Gott nicht ist – die Hölle. Die Bibel läßt keinen Zweifel an der Existenz dieses Ortes. Die eindringlichen Warnungen vor diesem Ort und einem Leben an Gott vorbei, das eben dorthin führt, nehmen einen großen Raum in den Reden des Herrn Jesu ein. Die Hölle ist der Ort, an dem "Heulen und Zähneknirschen" sein wird, der Ort der ewigen Strafe.

Und wie komme ich in den Himmel?

Seit dem Ungehorsam der ersten Menschen gegen Gott hat kein Mensch die Chance, aus eigener Kraft in den Himmel zu kommen.

Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes.

[Röm. 3,22b.23]

Egal, was für ein guter Mensch ich bin: Ich kann dem Maßstab Gottes nicht genügen. Der Hauptvorwurf, den der Herr Jesus den Pharisäern und Schriftgelehrten seiner Zeit macht, ist der, daß sie das Gesetz Gottes abänderten, um es erfüllen zu können. Deshalb sagt er seinen Zuhörern: "Wenn nicht eure Gerechtigkeit vorzüglicher ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen." (Matth. 5,20)

Als die Jünger, konfrontiert mit dem Anspruch Gottes, Jesus fragen, wer denn dann überhaupt in den Himmel kommen könne, antwortet Er ihnen: "Bei Menschen ist dies unmöglich, bei Gott aber sind alle Dinge möglich." (Matth 19,26) Gott selbst hat den Weg für uns Menschen zu Ihm freigemacht: durch den Tod Seines Sohnes Jesu Christi am Kreuz, stellvertretend für unsere Schuld vor Gott.

Ihn [Christus] hat Gott zum Sühneopfer bestimmt, das wirksam wird durch den Glauben an sein Blut, um seine Gerechtigkeit zu erweisen, weil er die Sünden ungestraft ließ, die zuvor geschehen waren, als Gott Zurückhaltung übte, um seine Gerechtigkeit zu erweisen, damit er selbst gerecht sei und zugleich den rechtfertige, der aus dem Glauben an Jesus ist.

[Röm 3,25-26]

Alles, was uns zu tun übrigbleibt, ist, im Glauben anzunehmen, daß Jesus Christus am Kreuz auch für deine und meine Sünden gestorben ist. Und Glaube ist gleichbedeutend mit Gehorsam Gott gegenüber.

Denn aus Gnade seid ihr errettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.

[Eph 2,8.9]

Wir können nicht aus eigener Kraft glauben. Gott selbst ist es, der in uns sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt (Phil 2,13). "Wir sind sein Gebilde, in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen." (Eph 2,10) Er schafft in uns, "was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus" (Hebr 13,21).

Deshalb ist es kein Widerspruch, wenn Jakobus schreibt, daß der Glaube aus den Werken vollendet wird und ein Mensch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein (Jak 2,22.24): Er verteidigt hier den gelebten Glauben gegen eine bloß oberflächliche Überzeugung, die keine Lebensveränderung nach sich zieht.

Es gibt keinen anderen Weg als den Glauben an den Herrn Jesus. Er selbst sagt von sich: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich." Keine Mitgliedschaft in einer Kirche oder Gemeinschaft kann den Glauben an und den Gehorsam gegenüber dem Sohn Gottes ersetzen. Es gibt auch niemanden, weder Mensch noch Engel, der hier vermitteln kann:

Denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus.

[1.Tim 2,5]

Und es ist in keinem anderen das Heil; denn auch kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden müssen.

[Apg 4,12]

Der Glaube ist letztlich eine persönliche Beziehung zwischen dem Einzelnen und Gott. Er läßt sich weder institutionalisieren, noch können wir abschließend über den Glauben eines Menschen urteilen. Aber jeder Mensch kann von sich selbst wissen, ob er gerettet ist oder nicht. Denn Glaube ist eine Entscheidung – eine Entscheidung zum Vertrauen in Gott.

Fazit

Kommt der Papst in den Himmel? Das wird letztlich Gott entscheiden. Wir können darüber nur spekulieren – anhand dessen, was uns die Bibel sagt. Was viel wichtiger ist: Du entscheidest selbst darüber, ob du in den Himmel kommst:

Denn so hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn errettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.

[Joh 3,16-18]    Hoffnung.de

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