Der wahre Skater kennt nur einen Feind: Regenwetter. Wenn es regnet kann er leider nur Videos anschauen. Er muss sich gedulden bis er wieder Spots killen kann. Das ist nämlich seine Hauptbeschäftigung. Spots sind öffentliche Plätze, deren Treppen, Geländer und Kanten sich gut eignen, das Skateboard in sportlich ästhetischer Weise über, auf und um die Hindernisse zu bewegen. Und das hat Potential, Lebensinhalt zu werden. Es macht schon Spaß, einfach so dahinzurollen. Oder den ein oder anderen Flip zu üben. Und noch mehr Spaß macht es, ihn zu können. Eine Stufe runter zu ollen. Dann zwei, dann drei, immer mehr. Mit der Zeit lernt man dann verschiedene Grinds. Erst an den Curbs, später traut man sich vielleicht auch irgendwann an ein Rail ran.
Der Skater entwickelt einen ganz neuen Blick für seine Umgebung. Wenn er im Bus oder im Auto sitzt und die Häuser an ihm vorbeiziehen, schult sich sein Auge, denn er grast die Gebäude richtiggehend ab nach skatebaren Treppen und Kanten. Dem Durchschnittsbürger fällt die dunkle Oberkante an Steinbänken und Mäuerchen gar nicht auf. Er dagegen weiss, dass hier schon einmal Artgenossen waren.
Es bilden sich Legenden. Menschen werden legendär. Und auch Orte werden legendär. Beispielsweise genießt das Leap of Faith (deutsch: Sprung des Glaubens) an der Point Loma High School in San Diego Kultstatus. Der ca. 6 Meter hohe Abgrund wurde schon von so manchem gesprungen, aber noch nie gestanden. Er hat viele Knochenbrüche auf dem Gewissen.
Skaten wird zum Lebensinhalt der Jugendlichen. Alles andere richtet sich danach aus. Das Geld wird in neue Rollen, Decks und Klamotten investiert. Den wahren Skater erkennt man am hohen Schuhverschleiß.
Unvorstellbar, dass es einmal vorbei sein könnte. Dieser Gedanke ist einfach undenkbar. Man denkt, es geht immer so weiter. Denn was sollte es besseres geben als zu rollen?
Auf der einen Seite ist es schön, dass die Szene immer jung bleibt. Auf der anderen Seite lässt die Tatsache, dass unverständlicherweise in einem bestimmten Alter die meisten aufhören, Böses vorahnen. Für den Jungspund ist das undenkbar. Skaten ist doch alles!? Er nimmt sich vor, niemals aufzuhören. Aber das haben die Älteren damals auch getan. Die Alten würden wahrscheinlich nicht mal von sich behaupten, "aufgehört" zu haben. Sie fühlen sich schon noch als Skater, sind aber trotzdem nicht mehr wirklich dabei.
Wie kommt es dazu?
Als Jüngerer kann man beobachten, wie sich mit der Zeit einer nach dem anderen verabschiedet. Dabei drängt sich eine unbequeme Vorstellung auf: Was macht man, wenn der Lebensinhalt nicht mehr da ist? Welcher Ersatz kommt an Skaten ran?
Möglichkeiten gibt es viele. Manche haben eine Freundin, die viel Zeit braucht. Einigen kommt die Arbeit dazwischen. Die schlimmste Variante ist wohl, dauerverletzt zu sein. Andere versiffen einfach.
Eigentlich würde sich jedes einzelne Schicksal zu erzählen lohnen, denn Viele haben sehr bemerkenswerte Werdegänge. Die Rollbrett-Legende Christian Hosoi beispielsweise ist wegen Drogenhandel erst eingesperrt worden und hat dann im Gefängnis Jesus gefunden. Er war ironischerweise derjenige, der früher den Christ Air erfunden hat. Neben Tony Hawk und anderen war er ein Wegbereiter des heutigen Skatens. Jetzt fährt er von Bibelkreis zu Bibelkreis und erzählt dem Nachwuchs was von Jesus.
Es sind schon interessante Wendungen, die das Leben manchmal nimmt. Was hat es mit Jesus auf sich, dass wegen ihm manche Leute eine völlig neue Richtung einschlagen?
Als erstes ist anzumerken, dass er nichts mit langweiliger Kirche oder Religion zu tun hat. Darum geht es nicht. Aber man kann sich das mit Gott ungefähr so vorstellen:
Am Leap of Faith in San Diego ist mittlerweile ein Zaun, so dass es nicht mehr gesprungen werden kann. Davor war das schon relativ unmöglich, jetzt hat man keine Chance mehr. Auf der einen Seite bist du, auf der anderen Seite ist Gott. Das ist das Problem, weil es an sich so gedacht ist, dass wir mit Gott zusammen sind. Der Zaun, der uns trennt und das Springen unmöglich macht, nennt sich Sünde. Deine Sünde baut eine Mauer zwischen dir und Gott. Es gibt keinen Menschen, bei dem der Zaun nicht da wäre. "Lauter Sünder" kann man sagen, da gibt es keine großen Unterschiede. Und bei jeder Lüge, bei jedem hochnäßigen Gedanken und bei jedem Frauen Hinterherpfeifen wächst der Zaun ein Stückchen.
Wenn man zu Gott will, kann man versuchen, trotzdem zu springen. Das ist ein ziemlich ausssichtsloses Unterfangen. Es nennt sich Religion. Leute mit niedrigem Zaun trauen sich den Sprung und brechen sich alle Knochen. Die meisten stürzen schon bei der Anfahrt. Gott sieht sich das von der anderen Seite aus an und wundert sich über unseren Einfallsreichtum, mit dem wir versuchen zu ihm zu kommen. Die Religion schlägt vor: Halte dieses Gesetz und folge jenem Gebot. Das kann man probieren, aber zu Gott kommt man so nicht. Uns fehlt die nötige Sprungkraft. So gesehen sind wir in einer hoffnungslosen Situation. Nachdem sich Gott eine Zeit lang unsere aussichtslosen Versuche angesehen hat, bekommt er Mitleid. Er will unseren Kampf beenden und uns helfen. Seine einzige Möglichkeit ist, das Leap of Faith von der anderen Seite zu springen. Und das ist mal ein ganz anderer Kraftakt. Aber genau das tat Jesus. Er hat gesehen, dass die Lücke zu Gott für uns Menschen unüberwindbar ist. Also musste er selbst von der anderen Seite kommen und ein Mensch werden. Im Kraftakt am Kreuz hat er den Zaun zwischen uns niedergerissen. Mit anderen Worten: Er hat dort am Kreuz die Strafe auf sich genommen, die du wegen deiner Sünden verdient hast. Deshalb ist Jesus der Weg zu Gott:
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. (Johannes 3,16)