11.September

Sechs Jahre ist es her,
daß die Männer aus Hamburg die drei Flugzeuge in das World Trade Center
in New York und in das Pentagon in Washington steuerten. Diese
Ereignisse wurden zum Dreh- und Angelpunkt der Politik, es scheint eine
neue Zeitrechnung angebrochen zu sein – zurecht?

Die
Nachricht von den Ereignissen des 11. September 2001 in den USA traf
die westliche Welt wie ein Schock und ließ sie ein paar Tage wie
gelähmt zurück. Die NATO rief – das erste Mal in ihrer Geschichte – den
Bündnisfall aus. Nur: Keiner wußte, was jetzt folgen sollte. Ein Ziel
mußte her, denn die Terroristen waren ja bereits zusammen mit den von
ihnen gekaperten Flugzeugen umgekommen. Das Ziel wurde gefunden,
zunächst in Afghanistan, später dann auch im Irak.

Was
sich ebenfalls stark geändert hat, zunächst hektisch in den USA, aber
parallel auch in vielen anderen westlichen Demokratien, ist die
Gesetzgebung. Die Bevölkerung war in Folge der Terroranschläge bereit,
weitreichende Einschränkungen ihrer bislang in der Verfassung verankert
geglaubten Grundrechte hinzunehmen. Und dieser Trend
hält immer noch an bzw. nimmt in Deutschland unter der aktuellen Regierung weiter an Fahrt auf. Dabei ist die Situation gerade in Deutschland nicht so einmalig, wie es vielleicht scheint:

Die
Geschichte der RAF, ihr Kulminationspunkt im Herbst 1977, hat sich tief
in die kollektive Erinnerung der Westdeutschen eingegraben, so wie der
11. September 2001 bei den Amerikanern, als Selbstmordattentäter
entführte Flugzeuge in das World Trade Center lenkten. Es war das erste
Mal seit Pearl Harbor, dass die USA auf eigenem Territorium quasi
militärisch angegriffen wurden. Es war ein Angriff in Amerika auf
Amerika. Die Aktionen der RAF sind der einzige Angriff auf den Staat
Bundesrepublik Deutschland. Ein Angriff aus dem Land heraus, von den
Kindern derer, die es nach dem Krieg wieder aufgebaut hatten.

[Stefan Aust und Helmar Büchel, Der Spiegel 37/2007, S. 54]

Auch wenn die überwiegende Mehrheit der Deutschen laut einer Umfrage
militante Muslime für gefährlicher hält als den Terror der RAF – das
mag maßgeblich damit zusammen hängen, daß bei einem Viertel der
Deutschen diese Ereignisse vor dreißig Jahren eben nicht Teil der
kollektiven Erinnerung sein können und außerdem die Nachgeborenen
mittlerweile zahlenmäßig so groß sind, daß sie ebenfalls keine
Erinnerung mehr an diese Ereignisse haben. Der Terror der RAF hat die
Bundesrepublik Deutschland ebenso geprägt und tiefe Spuren in der
Gesetzgebung hinterlassen wie die Ereignisse des 11. September 2001 in
den USA.

Vor unseren Augen erfüllt?

Mancher
Kenner des letzten Buches der Bibel wird sich bei den Ereignissen an
jenem 11. September 2001 an eine Passage aus der Offenbarung erinnert
haben, in der vom Untergang einer großen Stadt die Rede ist, die sich
dadurch auszeichnet, daß sie das Welthandelszentrum war und daß alle
Kaufleute mit ihr Handel trieben und hier reich wurden.

All
die Mächtigen, die Herrscher der Erde, die ihr nachgelaufen sind und
sich mit ihr eingelassen haben, werden jammern und klagen, wenn sie den
Rauch der brennenden Stadt sehen. Zitternd vor Angst werden sie aus
großer Entfernung alles mitansehen und laut schreien: \\\’Ach, Babylon!
Du großes, du starkes Babylon! Von einem Augenblick zum andern ist das
Gericht über dich hereingebrochen!\\\’ Auch die Kaufleute der Erde
weinen und trauern; denn niemand kauft mehr ihre Waren: all das Gold
und Silber, die Edelsteine und Perlen, feine Leinwand, teuerste Stoffe,
Seide und scharlachrotes Tuch; edle Hölzer, Gefäße aus Elfenbein,
kostbare Schnitzereien, Kupfer, Eisen und Marmor; Gewürze, duftende
Salben und Weihrauch, Wein und Olivenöl, feinstes Mehl und Weizen,
Rinder und Schafe, Pferde und Wagen, ja sogar lebendige Menschen. Auch
die Früchte, die du so sehr liebtest, gibt es nicht mehr. Aller Glanz
und alle Pracht sind dahin. Nie mehr wird dieser Reichtum wiederkehren.
So werden die Kaufleute, die durch ihren Handel mit Babylon reich
geworden sind, alles von ferne mitansehen, weil sie Angst haben vor den
Qualen dieser Stadt. Weinend und jammernd werden sie rufen: \\\’Welch
ein Elend hat dich getroffen, du mächtige Stadt! Wo sind all deine
Schätze, die kostbare Leinwand, die Purpur- und Scharlachstoffe? Du
strahltest doch in goldenem Glanz und warst geschmückt mit Gold,
Edelsteinen und Perlen! Und in einem Augenblick ist alles vernichtet,
zerstört und verloren!\\\’ Von weitem beobachteten Kapitäne und
Steuermänner mit ihren Schiffsbesatzungen, was dort geschah. Als die
den Rauch der brennenden Stadt sahen, riefen sie: \\\’Was auf der Welt
konnte man mit dieser Stadt vergleichen?\\\’ In ihrer Trauer streuten
sie sich Asche auf den Kopf, und laut weinend klagten sie: \\\’Welch
ein Jammer um dich, du mächtige Stadt! Mit unseren Schiffen wurden wir
reich durch deinen Reichtum. Und so schnell ist es damit nun endgültig
vorbei!\\\’

[Die Bibel, Offenbarung, Kapitel 18, 9b-19 (HfA)]

Ist
das nicht eine sehr treffende Beschreibung dessen, was am 11. September
und in den Tagen unmittelbar danach geschehen ist? Hat nicht die
Weltwirtschaft für einen kurzen Moment den Atem angehalten? War nicht
kurzfristig vollkommen unklar, wie es weitergehen würde, was die
Wirtschaft, was die Börse sagen würde? Und auch die Beschreibung der
Stadt trifft ganz gut auf New York zu, mit all ihrem Leben, ihrer
Wirtschaftskraft, ihrer Rolle für den Welthandel – die Türme des World
Trade Center wurden ja schließlich nicht nur wegen ihrer Höhe und guten
Erreichbarkeit von den Terrorpiloten ausgewählt, sondern auch, weil sie
das Wahrzeichen des internationalen Handels waren.

Nicht erfüllt – aber vorstellbar geworden

Die
kurze Antwort auf die Frage, inwieweit die Beschreibung aus dem Buch
der Offenbarung sich mit den Ereignissen des 11. September 2001 deckt:
Das Geschehen von New York ist nicht die Erfüllung dieser
Vorhersage. Aber das, was dort beschrieben ist – wie an einem einzigen
Tag, innerhalb einer einzigen Stunde, das Zentrum des Welthandels
einfach ausgelöscht wird – das ist durch die Ereignisse von vor sechs
Jahren vorstellbarer geworden.

Es
gibt keinen Grund, in Panik zu verfallen. Es gibt aber ebenso wenig
einen Grund, abzuwiegeln und weiterzuleben, als ob nie etwas gewesen
wäre. Wer aufmerksam die Ereignisse verfolgt, dem werden die Zeichen
der Zeit nicht entgehen, und diese Zeichen stehen auf Sturm:

Ihr
werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Seht zu, erschreckt
nicht; denn [dies] alles muß geschehen, aber es ist noch nicht das
Ende. Denn es wird sich Nation gegen Nation erheben und Königreich
gegen Königreich, und es werden Hungersnöte und Seuchen sein und
Erdbeben da und dort. Alles dies aber ist der Anfang der Wehen.

[Die Bibel, Matthäus-Evangelium, Kapitel 24, 6-8 (REÜ)]

Vieles
von dem finden wir tatsächlich heute schon wieder – und zugegeben,
nicht erst seit dem 11. September 2001. Gerade das 20. Jahrhundert ist
in die Geschichte eingegangen als das Jahrhundert mit den meisten
Kriegen und Katastrophen. Und das liegt nicht daran, daß unsere
Aufzeichnungen aus früheren Zeiten so schlecht wären.
Wie es weitergehen wird

Interessant
ist aber auch, wie die oben zitierte Passage aus der Rede Jesu
weitergeht. Auch hier gilt: Vieles erleben wir – gerade in Deutschland
– jetzt noch nicht. Aber vieles von dem ist vorstellbar geworden und
wird immer realer, auch und gerade wenn wir die innenpolitischen
Vorstöße der jetzigen Regierung ansehen und die Mittel, die damit
geschaffen werden.

Dann
werden sie euch in Drangsal überliefern und euch töten; und ihr werdet
von allen Nationen gehaßt werden um meines Namens willen. Und dann
werden viele verleitet werden und werden einander überliefern und
einander hassen; und viele falsche Propheten werden aufstehen und
werden viele verführen; und weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt,
wird die Liebe der meisten erkalten; wer aber ausharrt bis ans Ende,
der wird errettet werden. Und dieses Evangelium des Reiches wird
gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem
Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.

[Die Bibel, Matthäus-Evangelium, Kapitel 24, 9-14 (REÜ)]

Auch
das ist kein Grund zur Panik. Aber für die Christen ist es eine
Erinnerung, daß sie nicht allzu überrascht sind, wenn die
Unbeschwertheit des Glaubens aufhören wird und sie stattdessen immer
mehr auf Unverständnis, Ablehnung und über kurz oder lang Widerstand
stoßen werden, wenn sie ihren Glauben konsequent leben wollen. Und für
alle anderen ist es einmal mehr der Appell: Seht, daß die Bibel, wo sie
künftige Dinge beschreibt, genauso Recht behält, wie wenn sie vom
Innersten des Menschen redet. Erkennt das und zieht die richtige
Konsequenz daraus.

Till

https://hoffnung.de


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Ich stimme zu

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.