24. Juni 1952 – Mit einer Startauflage von 250.000 Exemplaren erscheint erstmalig die Boulevardzeitung «Bild».

Die Boulevardzeitung “Bild”, die am 24. Juni 70 Jahre alt wird, wurde zum Gegenstand einer Debatte, die man schon für überwunden gehalten hatte. Die “tageszeitung” attestierte Chefredakteur Kai Diekmann, dass er es mit einer jahrelangen Image-Kampagne geschafft habe, “Bild” in der “Mitte der Gesellschaft” zu positionieren. Die Grünen-Politikerin Antje Vollmer schrieb, der Journalistenpreis für “Bild” sei ein “Ritterschlag mit Zugang zur Artus-Runde”.
Verleger Axel Springer hatte “Bild” 1952 nach dem Vorbild englischer Boulevardzeitungen gestaltet. Es sollte eine “unernste, antikonventionelle Zeitung” sein. Dem ersten Chefredakteur, Rudolf Michael, schärfte er ein: “Wir wollen die politische Schlagzeile nicht kultivieren.” Michael hatte sich zuvor bei Springers “Hamburger Abendblatt” als Redakteur für das Vermischte bewährt.
Springer selbst hat später erzählt, wie er “Bild” gegen den Widerstand seiner Führungsriege durchsetzte. Leseranalysen hatten ihm gezeigt, dass die Leute gern gut bebilderte kurze Berichte lasen. Seine Direktoren hätten sich das Lachen verkniffen, als er ihnen seine Pläne für die neue Zeitung vorstellte. Als er dann auch noch sagte, die neue Zeitung solle “Bild” heißen, “ging das Gelächter los”, berichtete er. “Da habe ich gar nicht mitbestimmen lassen, sondern wir haben es gemacht. Und nach einem Jahr hatten wir eine Million Auflage.” Ende der 50er Jahre war “Bild” mit einer Auflage von drei Millionen die auflagenstärkste Zeitung Europas.Je mehr der Verleger sich politisierte, desto mehr politisierte sich auch “Bild”. Bereits 1957 nutzte Springer die Boulevardzeitung für eine publizistische Kampagne gegen die Lagerung von Atomwaffen in der Bundesrepublik. Als Ulbricht im August 1961 den Bau der Mauer begann, titelte “Bild”: “Der Westen tut NICHTS!” Die Schlagzeile war umrahmt von Stacheldraht. evangelisch.de

Noch ein paar Worte zu Axel Springer:

Für mich ist das Überleben des jüdischen Volkes und der Wiederaufbau des Staates Israel der Beweis, dass Gottes Versprechen in der Bibel sich erfüllen.
Axel Springer

Sein Ende:

Letzter Auftritt. Im 19. Stock der Kochstraße tagt der neue Aufsichtsrat. Dem 73-jährigen Springer geht es miserabel. Hand in Hand mit seiner Frau kommt er in die Bibliothek. Er hält eine kurze Rede, zittert, muss sich an der Stuhllehne festhalten, trinkt einen Schluck Champagner auf das Wohl der Herren und des Hauses und verabschiedet sich von jedem. Das war am 4. September 1985.

Knapp drei Wochen später stirbt Axel Springer im Martin-Luther-Krankenhaus in Berlin. Seine Frau ist bei ihm. Sie hat die Kalenderlosung für den Tag mitgebracht: Du bist die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe. Sie weint, und er tröstet sie. Es gehe ihm doch gut. Er friere nicht, habe keine Schmerzen. Es könnte nicht besser sein, sagt er. Es sind seine letzten Worte.

Birgit Lahann/Stern.de

Kommentar

  1. Thomas B.

    BILD ist heute, bei aller teilweise auch gerechtfertigten Kritik am Stil, die einzige Oppositionszeitung zur Regierung. Da wir mit „C“DU/„C“SU auch keine parlamentarische Opposition haben, sondern eine Volksfront-Regierung, ist BILD die Opposition schlechthin.

    Ich hätte vor 5 Jahren nicht gedacht, dass ich einmal zum regelmäßigen BILD-Leser würde.

    Lange genug habe ich mich von SZ, FAZ und den anderen verlogenen Blättern hinters Licht führen lassen.

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