„Johannes Kneifel war Neonazi und hat einen Menschen getötet – totgeschlagen. Gewalt war seine Sprache: austeilen – einstecken. Im Gefängnis galt er als Unverbesserlicher. Und doch nahm sein Leben eine unerwartete Wendung. Anfang nächsten Jahres wird er Pastor einer evangelisch-freikirchlichen Gemeinde irgendwo in Deutschland sein. „Ich schäme mich“, sagt er leise. „Aber ich freue mich auch über das Wunder, dass ich hier stehen darf.“ Immer wieder wird er gefragt, ob er vor Menschen seine Geschichte erzählen wolle – eben weil sie so abschreckend und erstaunlich zugleich ist. „Ich kann nichts wieder gut machen“, betont er. „Ich kann nur davon erzählen.“ Es falle ihm nicht immer leicht, und er dränge sich nicht auf: „Aber Gott hat sich an meine Seite gestellt. Er hat mir vergeben.“ Als 13-Jähriger hat er nach Helden gesucht, nach Halt, nach Sinn in seinem Leben. Zu Hause fand er nichts davon: „Meine Eltern waren schwer krank, behindert, arm, sozial isoliert.“ In der Schule war er Einzelgänger, hat sich geschämt für seine Herkunft. Dann lernte er Neonazis kennen. Sie gaben ihm das Gefühl angenommen und akzeptiert zu sein. Mehr noch: „Sie sagten: Hey, du bist Weißer, du bist Herrenmensch, du gehörst zur Elite.“ www.welt.de/vermischtes/w…Moerder-heute-Pastor.html