Als Atheist verlässt sich Thomas Kotulla nur auf seinen Verstand, bis er schwer erkrankt.

“Thomas Kotulla ist gerade einmal 26 Jahre alt, als sein Körper anfängt, seltsame Symptome zu entwickeln. Seine Beine schwellen ohne ersichtlichen Grund an. Er fühlt sich erschöpft und leidet unter Bauchkrämpfen sowie starkem Gewichtsverlust. Der Wirtschaftswissenschaftler ist vor kurzem nach Berlin umgezogen, um zu promovieren, und will eigentlich karrieremäßig durchstarten. Und jetzt das.

Thomas Kotulla lässt sich untersuchen, aber sein Arzt kann keine Ursache für die Symptome finden. Auch andere Spezialisten können ihm nicht weiterhelfen. Derweil verschlechtert sich seine Situation immer mehr. Als er wenige Monate später im Krankenhaus liegt, um weitere Untersuchungen machen zu lassen, sind die Ergebnisse beängstigend: Die Blutwerte deuten auf eine ernste Nierenerkrankung hin.

Eine Ursache wird nicht gefunden. Ein Arzt versucht, ihm Mut zu machen, und erzählt ihm, dass im Nebenzimmer eine Patientin liege, die ebenfalls an einer Nierenerkrankung leidet: „Man hatte ihr nur noch ein halbes Jahr gegeben, das ist jetzt 9 Monate her. Und sie lebt immer noch…“

Thomas Kotulla stürzt ins Bodenlose, denn die Frau ist todkrank. Der Mediziner rechnet offensichtlich damit, dass auch Thomas Kotulla bald sterben könnte.

Diese Situation relativiert alles, was er bisher erreicht und geleistet hat: Gutes Abitur, Studium an einer privaten Hochschule, Auslandssemester an der amerikanischen Elite-Uni Harvard — insgesamt beste Karriereaussichten. Doch was bringen ihm die Abschlüsse und Auszeichnungen, wenn er vielleicht nur noch Monate zu leben hat?

„Mir ist bewusst geworden, dass mit meinem Tod nicht nur mein Körper aufhört zu leben, sondern auch meine Persönlichkeit. Alles, was mich als Mensch ausmacht. Das war für mich unbegreiflich“, sagt Thomas Kotulla im Rückblick.

Freunde und Familie versuchen, ihn zu beruhigen. „Die Medizin wird sich schon weiterentwickeln, das wird schon wieder.“ Ihr Mitgefühl tut ihm gut, aber es sind für ihn nur Trostpflaster. Was ihm weiterhilft, sind die Worte eines amerikanischen Bekannten. Er konfrontiert Thomas Kotulla mit einer ganz neuen Perspektive: „Es spielt doch eigentlich keine Rolle, wann du stirbst. Jeder Mensch stirbt irgendwann. Die Frage ist, ob es etwas danach gibt. Das ist es doch, was zählt!“

Was kommt nach dem Tod? Gibt es vielleicht so etwas wie einen Himmel? Angestoßen durch die Worte seines Freundes beginnt Thomas Kotulla, über Gott nachzudenken. „Ich war Atheist, doch mit einem Mal wünschte ich mir, dass es einen Gott gibt“, erzählt er.

In dieser Situation bekommt er ein Andachtsbuch geschenkt. Die 365 Andachten liest er in nur vier Tagen. Auch in der Bibel beginnt er zu lesen. „Ich hab das richtig in mich aufgesogen, so eine Sehnsucht hatte ich danach. An diesem Punkt hatte ich den Wunsch und das Bedürfnis, dass es ein ewiges Leben gibt. Aber glauben konnte ich es nicht, da waren zu viele Zweifel.“

Trotzdem beginnt Thomas zu hoffen, dass es mehr gibt als dieses Leben. Nur — wie kann er sich sicher sein? Versuchsweise bietet Thomas Kotulla Gott einen Deal an: „Gott, wenn es dich gibt, dann heile mich. Und wenn du mich heilst, dann glaube ich an dich.“

Als Kind hatte Thomas an Gott geglaubt und war Messdiener in der Katholischen Kirche gewesen. Doch seit negativen Erfahrungen mit verschiedenen Kirchengemeinden empfindet er den christlichen Glauben als engstirnig, unlogisch und wissenschaftsfeindlich. Durch seine Krankheit verspürt er plötzlich den Wunsch, Christen zu treffen, um seine Fragen und Zweifel loszuwerden. „Das hat mich schon Überwindung gekostet. Aber ich war so neugierig und suchend, dass ich mich einfach getraut hab. Und ich hab mir vorgenommen, völlig ehrlich zu sein.“

Thomas Kotulla besucht einen Gottesdienst — eine Erfahrung, die er eher befremdlich findet. Doch er geht trotzdem immer wieder dorthin und lernt eine Gruppe von Christen kennen, die sich regelmäßig trifft, um im wahrsten Sinne des Wortes über „Gott und die Welt“ zu sprechen. Gleich bei den ersten Treffen konfrontiert er die Teilnehmer mit seiner Position: „Ich glaube nicht“, erklärt er ihnen. „Ich habe Zweifel, bin aber offen, mir anzuhören, was ihr dazu zu sagen habt.“

Zwei Jahre lang beschäftigt er sich intensiv mit seinen Fragen. Und obwohl er in vielen Punkten anders denkt als die anderen, ist er in der Gruppe willkommen. Beten will Thomas selbst nicht — doch als die anderen ihm anbieten, für ihn und seine Gesundheit zu beten, lässt er sich darauf ein. Was er dabei erlebt, verändert Thomas‘ Meinung über den Glauben: „Ich habe mich tatsächlich nach den Treffen nicht nur psychisch, sondern auch körperlich deutlich besser gefühlt. Jetzt kann man natürlich sagen, das sei ein Placeboeffekt oder psychisch bedingt, aber ich habe gespürt, dass da mehr dahinter steckt. Da herrschte eine Atmosphäre, die ich in der Form bis dahin nicht kannte. Eine Atmosphäre, die etwas sehr Friedliches hatte, so als ob man Gottes Gegenwart spüren könnte.“

Je intensiver Thomas Kotulla sich auch intellektuell mit dem christlichen Glauben beschäftigt, desto erstaunter ist er über das, was er erfährt. Letztlich können sich viele seiner Vorurteile nicht halten. Er kommt zu dem Schluss: Man muss keineswegs den Verstand ausschalten. Der Glaube an Gott ergibt Sinn. Er ist die bei weitem beste Erklärung für die Realität. Für die Existenz der Welt, für Gut und Böse, und für das Wesen der Menschen. Noch während er über seine Erkenntnisse reflektiert, beginnt er seine Gedanken aufzuschreiben, die er später in dem Buch „Die Begründung der Welt: Wie wir finden, wonach wir suchen“ zusammenfasst.

Wie und wann genau er Christ geworden ist, das kann Thomas Kotulla nicht sagen. Verschiedene Dinge kamen zusammen: Christen, die ihn ernstnehmen und seine Zweifel aushalten; eine gründliche Auseinandersetzung mit christlicher Theologie und Apologetik; aber auch Gebete und Gebetserhörungen, Erlebnisse, von denen er heute sagt: „Das muss Gott gewesen sein, das kann kein Zufall gewesen sein.“

Ein Problem allerdings bleibt: Die noch nicht diagnostizierte Nierenkrankheit. Obwohl Thomas Kotulla mehrere Spezialisten und Kliniken aufsucht, kann ihm niemand helfen. Er hat weiterhin starke Schmerzen, verliert Gewicht und verträgt viele Lebensmittel nicht mehr. Er erlebt nicht das, wofür er am Anfang gebetet hat: eine Wunderheilung.

„Aber im Nachhinein weiß ich gar nicht, ob ich dann geglaubt hätte, wenn das so passiert wäre. Denn später kann man immer sagen: ‚Dafür gibt es auch eine natürliche Erklärung.‘ Ich glaube, auf die Weise hätte ich nicht zum Glauben gefunden. Es war eher der Prozess des immer mehr Vertrauens und Hoffens und Betens, der dann wirklich zu einer Beziehung geführt hat zwischen Jesus und mir. Von daher war es im Nachhinein clever von Gott, das so zu machen.“

Und dann kommt schließlich auch der erhoffte medizinische Durchbruch, für den seine Freunde — und inzwischen auch Thomas Kotulla selbst — so sehr gebetet hatten: „Nach drei Jahren haben interessanterweise drei Ärzte gleichzeitig die Ursache gefunden. Nämlich aggressive Darmbakterien — ähnlich dem EHEC-Erreger, die ich mir höchstwahrscheinlich bei einem Auslandspraktikum in Südafrika eingefangen habe.“

Die Behandlung ist nicht einfach und dauert insgesamt noch weitere vier Jahre. Doch heute schaut Thomas Kotulla dankbar auf die schwere Zeit zurück.” https://www.erf.de/rss/themen/glaube/glaube-contra-verstand/2803-542-5541

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