Nägel und Menschen haben eins gemeinsam: Sie sind nutzlos, wenn sie sich verbiegen. Jesus hat sich nicht verbiegen lassen.

“Oft stelle ich Menschen die Frage: “Für wen starb Jesus eigentlich?”, worauf ich gewöhnlich die Antwort erhalte: “Für mich” oder: “Für die Welt”. Wenn ich dann weiterfrage: “Ja, richtig, aber für wen ist Jesus noch gestorben?” bleibt meist die Antwort aus. Christus starb nicht nur für uns, sondern auch für Gott, den Vater. Das meint Paulus in Römer 3, wenn er von Sühne spricht. Mit Sühne ist nichts anderes als die Tilgung einer Forderung gemeint. Als Jesus am Kreuz starb, starb er nicht nur für uns, sondern auch um den Forderungen des eigentlichen Wesens Gottes nachzukommen.

Vor einigen Jahren trug sich in Kalifornien folgende Begebenheit zu. Sie veranschaulicht treffend, was Jesus am Kreuz getan hat, um das Problem, das Gott durch die Sünde der Menschen erwachsen war, zu lösen. Ei-ne junge Frau wurde wegen eines Verkehrsdelikts vor Gericht geladen. Der Richter verlas die Anklageschrift und fragte: “Erklären Sie sich für schuldig oder nicht schuldig?” Die Frau bekannte sich schuldig. Der Richter fällte das Urteil. Es lautete auf hundert Dollar, er-satzweise zehn Tage Haft. Doch dann geschah etwas Merkwürdiges. Der Richter erhob sich, legte seinen Talar ab, verliess den Richtertisch, zog seine Brieftasche und zahlte die Strafe. Wie lässt sich das erklären? Ganz einfach: Der Richter war der Vater der Verurteilten. Er liebte seine Tochter, war aber ein gerechter Richter. Seine Tochter hatte das Gesetz übertreten, und er konnte nicht einfach zu ihr sagen: “Weil ich dich liebe, vergebe ich dir. Du kannst gehen.” Dann wäre er kein gerechter Richter mehr gewesen. Er hätte selbst das Gesetz gebrochen. Doch da er seine Tochter liebte, war er bereit, danach seine Richterrobe abzulegen, zu ihr zu gehen und die Strafe zu bezahlen.

Dieses Beispiel deutet im zwischenmenschlichen Bereich an, was Gott durch Jesus Christus für uns getan hat. Wir haben gesündigt, und die Bibel stellt fest: “Der Lohn der Sünde ist der Tod.”
Ganz gleich wie gross und tief Gottes Liebe zu uns ist, er musste zunächst das Todesurteil verkünden, denn er ist ein gerechter Gott. Und doch: Als Gott der Liebe liebte er uns so sehr, dass er bereit war, seinen Sohn den Thron verlassen zu las-sen, damit dieser in Gestalt des Menschen Jesus Christus einen ungeheuren Preis für uns bezahlte – den Tod Christi am Kreuz.

An dieser Stelle fragen viele: “Warum musste das sein? Warum konnte Gott nicht einfach vergeben?” Der Geschäftsführer einer grossen Firma meinte: “Meine Angestellten machen oft etwas kaputt, und ich vergebe ihnen einfach. Wollen Sie damit sagen, dass ich etwas tun kann, was Gott nicht kann?” Man vergisst leicht, dass Vergebung immer bezahlt werden muss. Nehmen wir an, meine Tochter zerbricht in unserem Haus eine Lampe. Als liebender, vergebender Vater setze ich sie auf meinen Schoss, nehme sie in den Arm und sage: “Weine nicht, mein Schatz, Vati hat dich lieb und vergibt dir.” Gewöhnlich haken hier meine Gesprächspartner ein und sagen: “Genau das sollte Gott auch tun.” Doch dann frage ich: “Und wer bezahlt für die Lampe?” Wer anders als ich, der Vater. Vergebung muss immer bezahlt werden. Wenn Sie von jemandem vor anderen beleidigt werden und später grosszügig sagen: “Ich vergebe dir”, dann bezahlen Sie selbst den Preis für die Beleidigung. Nichts anderes hat Gott getan. Er sagt: “Ich vergebe dir”, aber er war bereit, am Kreuz selbst dafür zu bezahlen.” Josh McDowell

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