Am 8. November kam „Sound of Freedom“ in deutsche Kinos.

„„Na, na, na, na, na, na“, singt die achtjährige Rocio Aguilar in ihrem Kinderzimmer in Tegucigalpa und scheint dabei versunken in ihren eigenen kindlichen Kosmos. Rocios Kindheitsparadies wird bald der Vergangenheit angehören. Eine Honduras-sucht-den-Kinderstar-Rekrutiererin namens Giselle taucht bei der Familie Aguilar auf und verspricht den Eltern das Blaue vom Himmel: Rocio und ihr kleiner Bruder Miguel könnten die Stars der Zukunft sein. Es findet ein Fototermin in einem eigens dafür gebuchten Hotel statt. Als der Vater der beiden Kinder diese wieder abholen will, erlebt er eine böse Überraschung: Der Raum ist gähnend leer, von den Kindern keine Spur.

In Kalifornien geht derweil der Pädophilen-Jäger Timothy Ballard (Jim Caviezel) seiner Arbeit als Polizeibeamter nach. 288mal hat seine Falle bereits zugeschnappt. „Wer Ärgernis gibt einem dieser Kleinen, die an mich glauben, es wäre besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist“, kommentiert der gläubige Christ seine Haltung den Straftätern gegenüber und adaptiert damit eine Stelle aus dem Matthäusevangelium, an der Jesus Kinder unter seinen besonderen Schutz stellt. Doch an dem Beamten der Heimatschutzbehörde nagt die traurige Gewißheit, daß, wenn die Übeltäter unschädlich gemacht sind, dies noch lange nicht heißt, daß die von ihnen entführten Jugendlichen gerettet sind.

Venusfalle für pädophile „Party- und Eventszene“

Einer der gefaßten Delinquenten ist der zwielichtige Oshinsky (Kris Avedisian), den Ballard davon überzeugen kann, selbst zur Kindesmißbrauchsszene zu gehören. Er möchte als verdeckter Ermittler an die Hintermänner heran. „Diese Arbeit reißt dich in Stücke“, erklärt er seine Motivation einem Kollegen, „und dies ist die einzige Chance, die Teile wieder zusammenzufügen.“ Ballard kann Rocios kleinen Bruder Miguel (Lucas Ávila) befreien, das Mädchen selbst bleibt verschwunden.

Die Spur führt in die kolumbianische Hafenstadt Cartagena und nach Bogotá. Der Polizist lernt Vampiro (Bill Camp) kennen, einen vom Saulus zum Paulus gewandelten Ex-Banditen. Gemeinsam planen sie das ganz große Ding: Sie wollen eine gigantische Venusfalle für Pädophile errichten, eine Art Strandclub für die perverse „Party- und Eventszene“. So hoffen sie auf einen Streich fünfzig minderjährige Sexsklaven aus den Fängen der Kindermafia retten und ihre skrupellosen Entführer aus dem Verkehr ziehen zu können. Aber was, wenn die Partygäste in den Genuß der ihnen zum Schein offerierten Schand- und Schändungstaten kommen wollen, ehe die Falle zuschnappen kann?

Mit stimmungsvollen Bildern sowohl aus dem kolumbianischen Großstadtdschungel als auch dem echten kolumbianischen Urwald in der Provinz Mariño und der dazu passenden Musik ist Regisseur und Drehbuchautor Alejandro Monteverde ein ungemein fesselndes Werk gelungen, das in seiner morbiden Thematik an „Acht Millimeter“ (1999) erinnert, allerdings komplett auf grausige und für jugendliche Zuschauer ungeeignete Szenen verzichtet. Glaubhaft verkörpert der für sein konservativ-katholisches Weltbild bekannte Hauptdarsteller Jim Caviezel, der als Jesus in Mel Gibsons „Die Passion Christi“ (2004) ein Millionenpublikum hatte, den entschlossenen Beamten.“ JF

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