„Eine Dresdner Historikerkommission legte die Opferzahlen auf 25.000 fest, Zeitzeugen spekulieren aber nach wie vor mit einer Anzahl von bis zu 500.000. In der Nacht vom 13.-14. Februar erzeugten 800 britische Bomber mit hunderttausenden Brandbomben großflächige Brände im Stadtzentrum Dresdens. Am darauffolgenden Tag folgten nochmals 300 US-amerikanische Bomber und auch am 15. Februar musste die bereits schwer zerstörte Stadt mehrere Angriffe der US-Luftwaffe überstehen.Inmitten dieser aufgerissenen, zerschmetterten, verschütteten Stadtlandschaft waren Tausende Menschen getötet worden – erschlagen von Bomben oder einstürzenden Gebäuden, verbrannt in der Gluthitze des Feuersturms, erstickt in den Kellern unter der brennenden Stadt – ist im Geschichtsarchiv der Stadt Dresden zu lesen.„Dresden war jetzt wie der Mond“, berichtete der amerikanische Schriftsteller und Augenzeuge Kurt Vonnegut über die Stadt, die zu Beginn des Jahres 1945 offiziell 630.000 Einwohner zählte. (epochtimes.de)
Ein Zeitzeuge:
„Im Februar 1945 war ich zehn Jahre alt. Wir sahen in meinem Geburtsort Raschau den roten Nachthimmel, mein Vater sagte: „Das ist Dresden.“ Meine heute in der Nähe von Toronto in Kanada lebende 93-jährige Tante hat den 13. Februar 1945 in der Pfotenhauerstraße selbst erlebt. Mit ihrer damals fünfjährigen Tochter zusammen konnte sie, geschützt von einem nassen Bettlaken, gerade das Leben beider retten. Sonst hatten sie, wie man damals sagte, „alles verloren“. Sie kamen zwei Tage nach dem Luftangriff rußverschmiert und übermüdet bei uns im Erzgebirge an, wo sie eine neue Existenz aufbauen mussten. Mir hat sich ihre Schilderung vom Feuersturm in Dresden unauslöschlich eingeprägt, bei dem Türflügel etwa wie Papierbogen durch die Straßen geweht wurden und während dessen ein Herauskommen aus der brennenden Stadt ein Wunder bedeutete.
Von den vielen, die damals ihren Schrecken in Worte fassten, lasst mich an drei erinnern: Der greise Gerhard Hauptmann, in seinem 83. Lebensjahr gerade im Sanatorium Weidner in Oberloschwitz zur Kur, sagte: „Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens…“ Weinen ist wichtige Trauerarbeit, die zunächst keine Schuldfrage stellt. Der Trauer muss noch immer Raum gegeben werden.
Der damals 56-jährige Kreuzkantor Rudolf Mauersberger, der sich während des zweiten Angriffs platt auf die Erde werfen musste, als er nach den Kruzianern im Alumnat sehen wollte, hat in seiner Motette „Wie liegt die Stadt so wüst“ durch die Musik zwei Worte besonders betont, das „Warum“ und das „Elend“. Er wendet sich in seiner Ratlosigkeit an Gott, so wie Jesus am Kreuz betete: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Psalm 22)
Sein Freund Rudolf Decker, der kurze Zeit Pfarrer im Heimatdorf Mauersberg gewesen war, hat in einem bewegenden Essay die Nacht des 13./14. Februar 1945 geschildert. Ich zitiere nur die letzten Zeilen: „Alles dahin. Vorbei! Mit zerbrochenen Gliedern breit liegt die Stadt, die Mutter von vielen. Tot, wie Tausende von ihren Kindern. Aber in ihrem Herzen steht noch das Kreuz. Hoch ragt es vom Kirchturm beim Altmarkt inmitten der Trümmer, blinkt wie einst im Sonnenlicht. Leuchtender noch, erhabener. Zeichen der Hoheit Gottes, den der Frevler (Adolf Hitler) verhöhnte. So ragt es zum Himmel, ungebeugt, hoch über die Trümmer. Schlüssel zum Herzen des Vaters: Heiliges Kreuz!“ Wer den gesamten Text lesen möchte, kann sich bitte an mich wenden.
Wir wollen keinen Augenblick vergessen, dass die uns heute bewegende Bombennacht nicht das einzige menschenverachtende Unrecht war, das es in der Geschichte der Menschheit gab und gibt. Aber uns Dresdener bedrückt der Terror von damals eben immer noch. Und uns Christen schärft das Geschehen den Blick für den Trost, den wir im gekreuzigten Christus haben: Obwohl es das Böse in der Welt gibt und die Versuchung stark ist, nicht nach dem Willen Gottes zu leben, kann uns gerade durch Christus von Gottes Liebe nichts trennen.“ Pf. i. R. Johannes Schönfelder