AMOKLAUF IN USA. Warum ich als Christ nicht an dem Leid verzweifle.

Bei mir als Christ kommt da ganz schnell Gott ins Spiel: Warum lässt Gott so ein Leid zu? Theologen kennen da viele Antworten. Drei Beispiele:
-Gott gab Menschen den freien Willen. Deshalb sind wir auch frei, Furchtbares anzurichten.
-Es gibt das Böse. Den Feind. Satan. Nur logisch, dass auch Böses auf der Welt geschieht.
-Wir Menschen sind „unterwegs“. Raus aus dem Paradies nach dem Sündenfall – auf dem Weg in Gottes ewige Herrlichkeit. Das Hier und Jetzt hat nicht den Anspruch, gerecht und schmerzlos zu sein.
Diesen Trost aber spürte ich zum ersten Mal 2010 in Haiti. Nach dem Beben mit mehr als 300 000 Toten betete ich in den Ruinen von Port au Prince mit deutschen Katastrophenhelfern. Keiner fragte hier nach dem „Warum?“ Stattdessen dankten sie Gott dafür, dass sie wieder ein Leben hatten retten können. Sie baten um Unterstützung für ihre Arbeit.
Damals wurde mir klar: Gott verursacht kein Leid. Er hat keine Freude daran. Auch im größten Grauen und in schlimmster Ungerechtigkeit steht er uns zur Seite. Der Fokus auf das Gute gab den Helfern und mir Kraft und Zuversicht.
In einer Predigt hörte ich neulich sinngemäß: Der Glaube ist nicht wie ein Neonlicht, das man anknipst, und schon ist die Finsternis weg. Für uns Christen ist Jesus vielmehr eine Kerze. Das Dunkel ist noch da, aber wir können die Liebe und die Gerechtigkeit leuchten sehen.
Haben Sie von dem Football-Trainer gelesen, der sich bei dem Parkland-Highschool-Massaker vor seine Schüler warf und erschossen wurde? Auf ihn schaue ich und sehe das Selbstlose, das Gute.
Das „Warum?“ wird zur Nebensache. Ich brauche keine Erklärung. Vielleicht gibt es gar kein „Darum!“, das wir verstehen können. Aber es gibt immer die Güte, die Liebe, die Helden, auf die wir blicken können, wenn wir das Schlimme nicht mehr ertragen.
Und es gibt die Hoffnung auf eine ultimative Gerechtigkeit, die irgendwann kommt – ganz egal, woran ich glaube. (Daniel Böcking in Bild.de)

Corrie ten Boom erzählte einmal:
“Unser Leben ist wie ein riesengroßer Teppich. An ihm wird ständig gewebt und gearbeitet. Farben und Fäden werden zu einem Muster zusammengefügt. Jedoch ist das Problem, dass wir diesen Teppich nur von der Rückseite sehen. Und da sieht er nicht gut aus. Die Farben passen oft nicht zusammen, das Muster scheint nicht zu stimmen, es gibt manche Knoten und überall hängen Fäden heraus. Ein Teppich von der Rückseite: Keiner würde sich ein solches Exemplar in die Wohnung legen.
Bis an unsere Todesgrenze sehen wir unseren Lebensteppich nur von der Rückseite. Dann aber, im Licht der Ewigkeit, wird er umgekehrt sichtbar. Und plötzlich fällt es uns wie Schuppen von den Augen: Es ist ein farbenprächtiges, herrliches sinnvolles Muster. Die Rückseite mag uns noch so sehr verwirrt haben. Mit einem Mal haben wir ein sinnvolles Ganzes vor uns.”
(Corrie ten Boom)

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