Arbeitslosigkeit – Fluch oder Chance?

Es gibt viele andere Gründe zum sinnvolen Dasein.

ali

Arbeitslosigkeit – Fluch oder Chance?

"Was jetzt?" fragt sich Kurt, Vater von 4 Kindern, nachdem er die Kündigung erhalten hat… "Und was soll ich jetzt tun?" fragt Michaela, die gescheiterte Studentin… "Wozu bin ich denn noch nütze?" fragt Oskar, der jetzt auf Rente ist… "Ich bin am Ende!" ächzt Carola, die jeden Tag 2-3 Überstunden schieben muss, um den Job nicht zu verlieren… "Keiner will mich" weint Petra, deren 127ste Bewerbung auch keinen Erfolg hatte… "Endlich frei sein und Party machen!!!" freut sich Fred, der die Lehre geschmissen hat… "Arbeiten gehen, wozu denn?" fragt Anke, die alle Tricks beim Sozialamt kennt… … und Du, bist Du selbst auch betroffen? Und fragst du dich, wie das wohl weitergehen kann?

Nun, wie kann man in solchen Zuständen glücklich leben, während Gott doch verspricht, daß Er für uns sorgen will? Steht Gott denn noch zu Seinem Wort? Vielleicht kann dieser Artikel Dir helfen, etwas klarer zu erfassen, worauf es ankommt.

Gottes Standpunkt zur Arbeit:

Zuerst wollen wir mal ganz weit zurückgehen, bis zur Schöpfung. Dort hat Gott die Grundprinzipien unseres Lebens hier auf der Erde festgelegt. Dort lesen wir zunächst in 1.Mose 2,15, daß der Mensch den garten Eden bebauen und bewahren soll. Adam’s Aufgabe im Paradies war also nicht, sich die gebratenen Tauben in den Mund fliegen zu lassen, sondern Landwirtschaft zu betreiben – Arbeit also. Genauer gesagt: Arbeit für die eigene Ernährung und damit auch (weiter gefasst) für den eigenen Lebensunterhalt. Von Anfang an schon ist es so gewesen. Folgerichtig greift Paulus diese Idee daher auch in 2.Thess. 3,10 auf, wenn er schreibt "wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen."

Bis dahin war Arbeit etwas Gutes, etwas Erfüllendes – etwas, wozu der Mensch auch geschaffen worden war.

Doch dann kam der Sündenfall und mit ihm ein Fluch, der seither auf der Menschheit lastet. In 1.Mose 3,17-19 spricht Gott davon, daß nun die Arbeit erschwert wird: Der Erdboden ist verflucht, er bringt Dornen und Disteln hervor; Adam wird Mühsal haben und sich sehr anstrengen müssen ("im Schweiße deines Angesichts"). Und die sündige Natur anderer Menschen wird ebenfalls dazu beitragen, daß die Arbeit zum Joch wird (siehe Rehabeam in 1.Könige 12,14 oder Pharao in 2.Mose 1,13-14). Das, was den Menschen einst ausfüllen sollte, knechtet ihn nun.

In dem Bund, den Gott dann später mit dem Volk Israel schliesst, verheisst Er im AT irdischen Segen und Fluch – je nach dem, ob jemand Gott gehorsam ist (5.Mose 28); der Segen erstreckt sich dabei z.B. auch auf die Frucht des Ackerbodens und revidiert somit den Fluch aus 1.Mose 3 gewissermaßen. Ein Stück Paradies auf Erden für die gehorsamen Israeliten, welches den Zustand im 1000jährigen Reich vorausschattet.

Und heute?

Nun, wer seine Theologie geordnet hat, weiss, dass der Mosaische Bund nicht für die Nationen gilt – zu denen wir gehören, sofern wir nicht von Isaak und/oder Jakob abstammen.

Heute, in der Zeit der Gemeinde, im Zeitalter der Gnade, gelten andere Grundsätze.

Gottes Blickpunkt für "Segen und Fluch" (um den Begriff beizubehalten) ist jetzt die Ewigkeit – im Neuen Testament bezeichnet als "Himmel" (= der künftige Ort des ewigen Segens) und Hölle (= der künftige Ort des ewigen Fluches). So ist auch das Prinzip von Saat und Ernte (siehe Gal.6,7-10 oder 2.Kor.9,6) auf die Ernte in der Ewigkeit gerichtet!

Die Verheissungen für die, die an das Evangelium glauben, sind nicht irdisch-materiell; so spricht Eph.1,3-14 von den "geistlichen Segnungen in der Himmelswelt" und Römer 8,18 von der "zukünftigen Herrlichkeit" nach den Leiden der jetzigen Zeit. Vielmehr sagt Jesus sogar Schmach, Hass und Verfolgung für die voraus, die Ihm folgen werden (Joh.15,18 – 16,4)! Und wie viele haben nicht nur ihre Arbeit verloren, sondern sogar ihr Leben um des Glaubens willen!

Fazit 1

Eine unveränderliche Ordnung auf dieser Erde ist seit der Schöpfung die der Arbeit. Gott möchte, daß wir arbeiten, um so für unseren Lebensunterhalt zu sorgen. Als gute Beispiele mögen wir uns Jesus, der bis zum 30. Lebensjahr als Zimmermann gearbeitet hat, und Paulus, der immer wieder als Zeltmacher gearbeitet hat, vor Augen halten.

Fazit 2

Auch heute, in unserer Zeit, gilt grundsätzlich noch der irdische Fluch aus 1.Mose 3 – auch für Christen. Denn die gesamte gefallene Schöpfung ist ihm unterworfen (Römer 8,18-23), inklusive unserem sterblichen Fleisch, das nicht in die Ewigkeit kommen wird (1.Kor.15,50).

Gott hat uns nicht verheissen, daß wir paradiesische Arbeitszustände wie Adam im Garten Eden haben werden. Daraus folgt, daß harte Arbeitsbedingungen – auch für Christen – normal sind.

Aber wie kann Gott zulassen, daß ich arbeitslos bin?

UNSERE ERWARTUNGEN: Ein chinesisches Sprichwort sagt zu recht "wenn du keinen Dank erwartest, wirst du den Tritt nicht spüren, den du bekommst." Umgekehrt heißt das sinngemäß, daß Ursache von Enttäuschungen vor allem falsche Erwartungen sind.

Ich denke, es ist wichtig, daß wir keine falschen Erwartungen – vor allem an Gott selbst – haben. Ja, Gott wünscht sich von mir die Einstellung, arbeiten zu wollen und nicht faul zu sein – aber hat Gott denn gesagt, daß ich auch immer Arbeit in dieser gefallenen, dem Leistungsprinzip unterworfenen Welt haben werde? Hat Er sich im Neuen Bund auf Golgatha verpflichtet zu irdischem Segen? Ich denke nicht! Jesus verheisst denen, die zuerst nach Gottes Reich trachten, daß Gott dann für das Notwendige sorgen wird (Mt.6,33) – nicht jedoch für den uns so gewohnten Überfluss. Und ist unsere Angst vor Arbeitslosigkeit objektiv betrachtet nicht vor allem die Angst, den gewohnten Lebensstandard nicht aufrecht erhalten zu können?

Kann es sein, daß ich als Arbeitsloser unter dem deutschen Sozialsystem im Weltvergleich immer noch zu den reichsten 10% dieser Erde gehöre? Merken wir, daß schon mein Blickwinkel und meine Erwartungen einen gewaltigen Unterschied in der Beurteilung meiner Lage machen?

GOTTES SOUVERÄNITÄT: Zugegeben, auch wenn ich mich auf keine Verheissung Gottes stützen kann, so steht es Gott dennoch frei, mich irdisch zu segnen! Natürlich! Und Gott hat auch Seine helle Freude daran, Seine geliebten Kinder zu beschenken (Mt.7,11) und sich als guter Geber zu verherrlichen (Jak. 1,17). Und wenn ich nun für Arbeit bete, so wird Er dem Bittenden doch geben gemäß Mt.7,7-11!? Nun, diese Belegstelle ist interessant – sagt sie doch nur aus, daß der Vater im Himmel uns keine schlechten Gaben geben wird und nicht, daß wir genau das, worum wir bitten, auch erhalten! Erhörte Gebete sind in Gottes Willen gebetete Gebete (siehe Joh.17,20-23).

Habe ich denn in Betracht gezogen, daß Gott auch die Möglichkeit hat, auf andere Weise für mich zu sorgen? Auf eine Weise, in der Er mehr verherrlicht wird? Er versorgte einen Elia in Hungersnot (1.Kö.17,9) und Verfolgung (1.Kö.17,4), Er versorgte einen Paulus mit Überfluss und Notwendigem (Phil.4,12-13) und Jesus selbst zog 3 Jahre umher, um zu lehren – und hatte das Notwendige (z.B. Mt.17,27 und Lk.8,1-3). Vertraue ich Gott, daß Er das auch für mich vermag?

Oder habe ich in Betracht gezogen, daß die Zeit vielleicht noch nicht reif ist – weil ich entweder Geduld und Gottvertrauen lernen soll, oder weil der von Gott bereits ausgesuchte Job erst in 2 Monaten angeboten werden wird?

Fazit

Wenn ich arbeitslos bin, ist das nicht Gottes Schuld.

Wenn ich arbeitslos bin, hat Gott mich auch nicht "verworfen".

Wenn ich arbeitslos bin, liegt das nicht an meinem mangelnden Gebet.

Arbeitslos zu sein, ist in Gottes Augen nichts "Schlechtes" – es ist vielmehr eine Realität in dieser gefallenen leistungsbezogenen Welt.

Ich kann sogar arbeitslos sein und mich gerade dadurch im Zentrum des Willens Gottes befinden!

Arbeitslosigkeit als Chance:

"sagt allezeit für alles dem Gott und Vater Dank im Namen unseres Herrn Jesus Christus!" Eph. 5,20

Nachdem wir – hoffentlich – aus dem emotionalen Tief des Gedankens an die Arbeitslosigkeit herausgekommen sind, dürfen wir im Glauben Gott dafür danken! Ja, Ihm dafür danken!!!

Es ist sehr wichtig, die Situation anzunehmen und zu bejahen, in der wir sind! Darin liegt die Kraft, weiterzugehen, wie es auch Hiob tat (Hiob 1,21-22).

Erst wenn wir unsere Hoffnungen und Erwartungen still und dankbar in den Willen Gottes gelegt haben, ist unser Blick frei von der Frage des "warum" und wir können die Frage des "wozu" stellen:

Ich war kürzlich selbst einige Monate lang arbeitslos und habe jetzt auch nur eine Art Minijob. Aus meiner Erfahrung möchte ich daher einige Chancen aufzählen:

Mehr Zeit haben

In Kolosser 4,5b heisst es "kauft die gelegene Zeit aus." Und ohne Zweifel eröffnet die Arbeitslosigkeit ein enormes Zeitpotential. Einige Ideen, die Zeit "auszukaufen", anstatt faul in den Tag hineinzuleben, will ich hier nennen:

  • Wo wird in der Gemeinde noch Hilfe gebraucht?
  • Welchen Dienst könnte ich mal ausprobieren, um meine Gaben weiter zu entdecken?
  • Wer ist mein Nächster, dem ich jetzt helfen/dienen könnte?
  • Welche persönlichen/evangelistischen Kontakte sollte ich mal wieder aufleben lassen?
  • Welche persönlichen Dinge, die bisher immer liegen geblieben sind oder die ich lange vor mir her geschoben habe, könnten jetzt erledigt werden?
  • Welche guten christlichen Bücher/Predigten könnte ich lesen/hören?
  • Was könnte ich jetzt tun, um vermehrt ein Segen für meine Familie sein?
  • Wie könnte ich meine Gemeinschaft mit Gott jetzt ausbauen?

Vielleicht hat Gott Dir diese Zeit ja gerade geschenkt, um Dir eine oder mehrere dieser Möglichkeiten einzuräumen…

Ein Tipp noch: Es tut dem Menschen und dem Biorythmus immer gut, wenn man einen etwas geregelten Tagesablauf hat – also sollte man ruhig den Wecker stellen und sich Dinge fest vornehmen / den Tag planen.

Veränderung

Gott hat Freude daran, etwas Neues zu wirken (siehe Jes.43,19) und schon David wollte sich nicht mit alten Kamellen begnügen, sondern sang Gott ständig neue Lieder (Ps. 33,3; 40,4; 96,1; 98,1). Vielleicht solltest Du darüber beten, ob die Arbeitslosigkeit der Anfang von etwas ganz Neuem ist! Wir Menschen finden unsere (falsche) Sicherheit doch allzu oft in eingefahrenen und gewohnten Gleisen – und oft muss Gott drastische Massnahmen ergreifen, um uns wachzurütteln…. vielleicht auch bei Dir?

Einige Gedanken / Möglichkeiten dazu:

  • Ein Bibelschulstudium machen (oder Kurzbibelschule)
  • Einen Auslandseinsatz machen, als Helfer auf dem Missionsfeld oder Au-pair
  • Unterstützende Team-Einsätze für Auslandsmissionare organisieren und durchführen
  • Sich selbständig machen (z.B. ein Unternehmen zusammen mit anderen arbeitslosen Geschwistern gründen)
  • Jemanden, der sich selbständig machen will (oder gerade gemacht hat) durch die eigene Arbeitskraft – zu für ihn günstigen Konditionen – unterstützen
  • Längerer Einsatz oder vollzeitlicher Dienst in der Gemeinde / Mission

Nicht geteilt sein

Die Ehe / Familie z.B. ist – wie die Arbeit – ein Grundprinzip der Schöpfung (1.Mose 2,18), doch Paulus beklagt die Folge des "geteilt seins" zwischen Welt und Gott und nennt als Alternative das ledig sein, um "ohne Ablernkung" beim Herrn bleiben zu können (1.Kor.7). Ich denke, es verhält sich ähnlich mit der Arbeit heutzutage, da sie normalerweise nicht mehr im familiären Umfeld geleistet wird und so nahezu zu einem "zweiten Leben" in der Welt geworden ist. Bist du also frei von Arbeit, so kannst du dich ganz in den Dienst der Gemeinde stellen!

Ausruhen

Gott schuf die Erde in 6 Tagen und ruhte am siebenten Tag. Ein Ruhetag ist gottgegebene Ordnung seit der Schöpfung und spiegelt sich auch im vierten Gebot des Mosaischen Gestzes wieder.

Gehörst Du auch zu denen, die lange von Überstunden, Stress, Burn-outs, Magengeschwüren und psychosomatischen Krankheiten gepeinigt wurden? Und bist Du also auch Opfer dieses satanischen Leistungs-Systems in unserer Gesellschaft geworden? Dann möchte Gott vielleicht einfach, daß Du deine Sabbatte nachholst, die Ihm und Dir "gestohlen" wurden (ähnlich wie Er auch dem Land Israel die Sabbatte ersetzte, 2.Chron.36,21).

Dankbarkeit

Der Verlust der Arbeit wird heutzutage wohl (noch) als besonders schlimm empfunden, weil man es für selbstverständlich hält, Arbeit zu haben.

Aber durch den Verlust von etwas selbstverständlich Geglaubtem wird neu der Blick frei, für all’ die anderen "selbstverständlichen" Dinge von Neuem zu danken und Gott zu ehren.

Prüfung / Demütigung

Es kann sogar sein, daß Gott die Arbeitslosigkeit zuließ, um Dich zu prüfen. Dich zu prüfen, ob Er noch die Quelle Deiner Sicherheit ist, oder die Arbeit. Deine Reaktion wird zeigen, ob Du die Prüfung bestehst. Zu Prüfung siehe Mt. 4,1-11.

Warst Du zu stolz auf Deine Arbeit? War Dir das Prestige zu wichtig? Vielleicht hat Gott gar die Notwendigkeit gesehen, Dich durch den Verlust der Arbeit auch zu demütigen, damit Du dich nicht überhebst (ähnlich bei Paulus in 2. Kor.12,7-10). Denn erst in der Demut wird Gnade empfangen (1.Petrus 5,5).

Zum Abschluss

Vergessen wir nie: Er erzieht Seine Kinder (Hebr. 12,4-11) und lässt uns alle Dinge zum Guten mitwirken (Rö. 8,28), auf daß wir wieder näher am Weinstock sind und in Ihm unsere alleinige Quelle finden (Joh.15,1-8).

hoffnung.de

Kommentare

  1. freebooter

    Bin selbst seit 1 Monat wieder arbeitslos. Davor habe ich ein halbes Jahr gearbeitet. Trotz Erkrankung, die mir das Arbeitsleben erschwert, versuche ich meinen Platz im Leben – und dazu gehört auch ein Arbeitsplatz – auszufüllen.

    Ob dieser Arbeitsplatz nun ein bezahlter oder ein unbezahlter ist spielt doch keine Rolle, wichtig ist dabei alleine das du dem Herrn vertraust und dazu beiträgst, das seine Schöpfung funktioniert (tut sie auch ohne dich). Ich las kürzlich, dass tausende Menschem dafür zuständig sind, dass ich einen Tag lang versorgt bin – Feldarbeiter, Gemüseputzer, Verpacker, Logistiker, Spediteure, Fernfahrer, Händler, Kaufleute, Bürokraten, Seeleute, Lotsen, Piloten, Mechaniker und Elektriker, Fabrikanten, Fließbandarbeiter usw. – Diese Menschen kennen ich alle nicht persönlich, aber sie sind verantwortlich dafür, dass ich einen einzigen Tag auf dieser Erde leben darf. – Deshalb bin ich verantwortlich für sie. – Gewollte Arbeitslosigkeit ist – so denke ich – Sünde. – Der arbeitslose Christ sollte wenigstens für diese Menschen beten und sie segnen. Auch das ist Arbeiten. Also sitze nicht rum und verpenne den Tag – sondern diene in deiner Berufung als Priester.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Ich stimme zu

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.