Bravo und die Folgen

Was hat diese Blatt aus dir gemacht? welches Teilchen im Gehirn wurde bei dir weggewaschen?

ali

Na bravo. Vor 50 Jahren, am 26. August 1956, lag die erste Ausgabe am Kiosk. Über 2.600 Ausgaben sind bis heute erschienen. 50 Jahre „Bravo“, das sind 50 Jahre Jugendkultur und 50 Jahre Musikgeschichte. Das sind auch 50 Jahre Sex-Propaganda, 50 Jahre Werbung für Verhütungsmittel.

Wie schaut die Bilanz dieser 50 Jahre aus? Nach aktuellen Statistiken haben Jugendliche immer früher Sex und treiben immer häufiger ab. In Zahlen: 7.247 deutsche Teenager ließen im Jahr 2005 abtreiben – das sind knapp sechs Prozent aller Abtreibungen. Vor zehn Jahren waren es drei bis vier Prozent.

Nach Stefan Wirth, Chefarzt der Kinderklinik Wuppertal, gehen Teenager verantwortungslos mit der Sexualität um. Für sie ist Sex so etwas wie Eis essen. Ein Bedürfnis eben, das nach augenblicklicher Befriedigung schreit. Ganz offensichtlich sind Zurückhaltung und Maßhalten zu Tabu-Themen degradiert worden.

Stattdessen werben vor allem Ärzte für Verhütungsmittel. Das kurbelt nicht nur die Umsätze der Verhütungsmittelindustrie an. Das macht die Sache auch ganz einfach: Man muss sich nicht mehr den Kopf über mögliche Schwangerschaften und die Enthaltsamkeit zerbrechen.

Glaubt man. Wenn junge Leute begreifen, dass auch „Pille“ und Kondome nicht hundertprozentig „sicher“ sind, ist es oft schon zu spät. Und so wird abgetrieben, ganz nebenbei, tausendfach.

Was fehlt, das ist Aufklärung im positiven Sinn. Welche 17-Jährige kennt schon den eigenen Körper und kann die Symptome richtig einordnen? In puncto Sex sind die Teens Experten, sagt Gisela Gille, Vorsitzende der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau. Was den eigenen Körper betrifft, wissen die wenigsten Mädchen Bescheid.

Wenn Sex zur bloßen Technik wird und zum reinen Genuss, dann bleibt was auf der Strecke. Und viele von denen, die das so leben, spüren dann und wann, dass es ein entscheidendes „missing Link“ in der Sache gibt – die Fruchtbarkeit.

Sie ist der Haken beim „safe sex“. Wer sie ausklammert, der verhütet nicht nur, sondern der schneidet das Wesentliche von einer der kostbarsten Gaben der Schöpfung weg. Wen wundert es also, dass jede Menge unerwarteter Nebenwirkungen auftreten, dass dann Sex so kühl wie Eis wird und nicht mehr herzerwärmend ist und Leben spendend?

Der „safe sex“, mit dem die Verhütungsmittelindustrie wirbt, ist ein echter Betrug am Menschen, weil er das Kriterium für ein gutes sexuelles Miteinander rein materialistisch definiert. Hauptsache „safe“, Hauptsache optimale Lust. Wird die sexuelle Begegnung dann zum Frust, dann wird an der Technik gefeilt.

Der Kick muss schon drinnen sein, auf welchem Weg auch immer. Sex ist Konsum, nach dem Motto: „Hol dir das, was du brauchst“. Der Spaß wird teuer bezahlt – mit Frust, Einsamkeit und dem Gefühl, dass es doch nicht alles sein kann.

Ist es auch nicht. Liebe braucht unendlich viel Zeit, Rücksicht, Vertrauen, reden, horchen, verzeihen, warten, durchhalten, sich einander schenken. Liebe braucht ein definitives Ja zum anderen.

Wer liebt, der retuschiert nicht weg, dass Mann und Frau fruchtbar sind, sondern nimmt es als Geschenk an und lebt damit. Wenn das körperliche Einssein auf einen solchen Boden fällt, dann ist der echte Kick drinnen. Aus kühlem Eis wird dann heiße Liebe.

   

Kommentare

  1. Markus Kenn

    Ich finde, dass die BRAVO im Grunde eine jugendgefährdende Zeitschrift ist, weil sie “freie” Liebe propagiert. Das ist im Zeitalter von Aids sehr gefährlich, aber auch andere Krankheiten gefährden denjenigen, der allzu freizügig sexuelle Kontakte knüpft.

    Blutspendedienste schliessen Prostituierte, homo- und bisexuelle Männer, Menschen mit häufigen Partnerwechsel und deren Sexualpartner aus guten Gründen von der Blutspende aus, um diejenigen, die auf die Blutkonserven angewiesen sind, nicht zu gefährden. Dies zeigt die gesundheitliche Brisanz der “sexuellen Befreiung”, die uns nicht zuletzt die 1968iger gebracht haben. Mittlerweile leben wir doch in der Zwangsneurose, dass man mit sechzehn, siebzehn unbedingt schon Sexualkontakte gehabt haben müsse. Warum eigentlich? Sind diejenigen, die sich für Keuschheit entscheiden und bis zur Ehe mit dem Sexualkontakt warten wollen, wirklich unreif? Oder treffen sie nicht viel eher eine eigene, nicht vom Zeitgeist geprägte Entscheidung, die von Verantwortung zeugt?

    Ich finde, dass eine Jugendzeitschrift Kinder und Jugendliche an Werte heranführen muss: Treue, Ehrlichkeit, Verbindlichkeit, Aufrichtigkeit sind nur einige Stichworte. Und jeder sollte sich fragen, ob er wirklich einen Partner haben möchte, für den der intimste Kontakt einfach nur beliebig ist.

    Wer dort nicht treu sein kann, wird wohl kaum in Krisensituationen zu seinem Partner oder seiner Partnerin stehen. Die Scheidungszahlen beweisen das.

    MfG
    Markus Kenn

  2. Efron

    Natürlich will jeder geliebt werden. Aber da man das nicht über den reinen Sex bekommt und man immer wieder erzählt bekommt, dass das nur über den Sex geht, wird halt immer weiter beim nächsten Partner gesucht.
    Wer sich vor Augen hält, das Sex ein Ausdruck einer vorhandenen Liebe ist (neben anderen wie Komplimente machen, zur Seite stehen, wenn’s der andere schwierig hat) dann wird es aufgrund dieser Einsicht schon zu wesentlich weniger Beziehungen kommen. Auch wird es einem bald ins Herz plumpsen, dass man mit jeder Beziehung, die man eingeht, auch die zukünftige Trennung dem anderen zumutet. Und ob das Liebe ist? Naja, man kann das ganz auch viel oberflächlicher betrachten, aber dann gibt es auch keinen Partner, der einen lieb hat und man bleibt in einem langweiligen Sinne ewig jung.
    Und da ja wir ja hier bei Gott.de sind, kann man auch mal David Livingstone zitieren, als er zu Gott sprach: “Löse alle meine Bindungen, aber nicht die Bindung an dich.”
    Salut, und bleibt immer auf der Suche nach der echten Liebe, in euren und in den Herzen der anderen.;-)
    Efron

  3. sünder

    Wundert mich ein bisschen, dass hier noch keiner kommentiert hat… Wo bleibt der übliche Aufschrei?

    Aber zurück zum Beitrag:
    Klingt ja alles schön und richtig, aber mit der Zurückhaltung ist’s manchmal schon recht schwierig…

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