Christus ist auferstanden. Resurrexit vere.

Ostern ist  eine Gottesrevolution. An Ostern hatte Gott sich endlich als der ganz andere erwiesen, anders als alle anderen Gottesbilder, und erst recht anders als das von Menschen ausgedachte Monstrum, als das ihn Atheisten heute noch bekämpfen. Der österliche Gott ist einer, den kein Mensch sich ausdenken konnte.
Die Auferstehung Christi von den Toten ist aber das Herz jener Bedingungen, die Ernst-Wolfgang Böckenförde mit dem Satz ansprach: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. Das ist das große Wagnis, das er, um der Freiheit willen, eingegangen ist.“ Ostern ist die Voraussetzung schlechthin, die wir selbst nicht garantieren können, vor allem die Voraussetzung unserer Freiheit.Die Auferstehung Christi von den Toten ist aber das Herz jener Bedingungen, die Ernst-Wolfgang Böckenförde mit dem Satz ansprach: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. Das ist das große Wagnis, das er, um der Freiheit willen, eingegangen ist.“ Ostern ist die Voraussetzung schlechthin, die wir selbst nicht garantieren können, vor allem die Voraussetzung unserer Freiheit.
Gott schlägt nicht zurück
Im 16. Jahrhundert erkannte der jüdische Kabbalist Isaak Luria verwundert, dass die Schaffung der Welt schon am Anfang nur durch eine radikale Zurücknahme vom Schöpfer des Himmels und der Erde möglich war – wenn nicht die Allmacht Gottes jeden Gedanken an Freiheit ersticken sollte. Am Kreuz aber war diese Selbstbeschränkung Gottes ins Unvorstellbare gesteigert worden. Am Kreuz hatte sich der Allmächtige ohnmächtig gemacht. Er schlug nicht zurück, als die Menschen seinen Sohn schlugen.

Gott schlägt nicht zurück. Er schlägt sich nur auf die Seite der Opfer und rettet sie vor dem ewigen Tod. Er ist nicht der Gott der Mächtigen. Die ihn schmähen, überlässt er sich selbst. Er ist bei den Geschmähten. All dies bestätigte Gott an Ostern. Seit damals muss kein Christ mehr fürchten, von einem Blitz erschlagen oder von einer Fatwa zum Tode verurteilt zu werden, wenn er Gott lästert oder verhöhnt (etwa mit einer kleinen Karikatur). Die Auferstehung Christi ist die Geburtsstunde unserer Freiheit, zuerst und zuletzt Gott selbst gegenüber. Gott wirbt um uns, aber er zwingt uns nie. Gott lässt und will uns frei.
Christlichen Ursprungs: die Französische Revolution

Nur in diesem Geist konnte 600 Jahre nach Christus der heilige Columban, als er Westeuropa von Irland her christianisierte, sagen: „Si tollis libertatem, tollis dignitatem“ (Wenn du die Freiheit nimmst, nimmst du die Würde). Es ist dieser Geist, der Europa neu begründet hat. Er war undenkbar in anderen Kulturen.
Weil der Osterglaube aber so ungeheuerlich unglaublich war, fing mit der Christianisierung der Welt sogleich auch ihre Dechristianisierung an. Von innen und außen zog der Geist der österlichen Freiheit in jedem Jahrhundert enorme Widerstände an – eben aus dieser Freiheit heraus. Christlichen Ursprungs ist deshalb auch, schrieb Gilbert Keith Chesterton zu Anfang des letzten Jahrhunderts, „was ganz und gar antichristlich aussieht.

Christlichen Ursprungs ist die Französische Revolution. Christlichen Ursprungs ist die Zeitung. Christlichen Ursprungs sind die Anarchisten. Christlichen Ursprungs ist die Naturwissenschaft. Christlichen Ursprungs ist auch der Angriff auf das Christentum.“ Keine andere Kultur sonst hat jemals diesen Freiraum eröffnet, und keine andere Kultur musste so sehr im Konflikt mit der schwierigen Freiheit immer neu errungen und bewahrt bleiben.
Die Freiheit der Christen: Sehnsucht aller
Heute aber entfaltet dieser österliche Raum eine Sogwirkung auf alle anderen Kulturen wie vielleicht noch nie zuvor, wo unser Geist der Freiheit plötzlich auch die Fantasie der Menschen aus dem „Haus des Islam“ wie ein Dschinn beflügelt, der nicht mehr zurück in die Flasche will. Auch darum fliehen Menschen in hellen Scharen durch die Wüsten und über das Meer – koste es, was es wolle, und koste es das Leben – in das freie Europa.
In der Moderne entweicht der österliche Geist, radikal säkularisiert, seinem alten Gehäuse und erfüllt die ganze Welt mit seinem Aroma. Die Freiheit der Christenmenschen ist zur Sehnsucht aller geworden – auch jener, die von Ostern noch nie gehört haben oder gar nichts wissen – oder das Christentum leidenschaftlich hassen.
Macht nichts. Auch die Freiheit der Atheisten, furchtlos glauben zu dürfen, dass es Gott nicht gibt, verdankt sich der Selbstoffenbarung Gottes im Tod Jesu am Kreuz und seiner Auferstehung von den Toten am dritten Tag. Darum: Frohe Ostern allerseits! Christus ist auferstanden. Resurrexit vere. (Welt.de)

Kommentare

  1. Simon

    Menschenhandel ist abscheulich, Sklaverei auch! Die meisten Menschen wissen gar nicht, dass es so etwas noch heute in Deutschland gibt oder allgemein in den Industrienationen. Der Mensch hat sich dermaßen an die Ungerechtigkeit gewöhnt, dass uns das nicht mehr auffällt.
    Beten wir für die Opfer und dass die Drahtzieher umkehren!

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