Der 8. Mai 1945 markiert die bedingungslose Kapitulation Deutschlands und damit das Ende des Zweiten Weltkrieges.

Der 8. Mail 1945 ist zweischneidig und es ist kein Tag der Freude. Positiv ist zunächst das Ende der NS-Diktatur und des sinnlosen Krieges, die Befreiung und Rettung vieler Häftlinge vor dem Tod – negativ sind die Einsetzung einer kommunistische Herrschaft im Osten, der Massenmord an Demokraten durch den NKWD, die Vertreibung der Deutschen, die Massenvergewaltigungen, überhaupt furchtbare Übergriffe auf dt. Zivilisten, Verschleppungen nach Russland, Massenmord und überlange Zwangsarbeit der dt. Kriegsgefangenen – man könnte das noch fortsetzen. Nochmals, die Folgen der totalen Niederwerfung des unseligen Nazisystems waren: 13 Millionen vertriebene Deutsche, Millionen Vertreibungstote, über eine Million vergewaltigte deutsche Frauen, hunderttausende Hunger- und Kältetote und mehr als 1 Million Tote Deutsche in Kriegsgefangenschaft. Ob man demzufolge, in Gedenken an die zahlreichen schlimmen Opfer diesen “Tag der absoluten Niederlage”, als “Befreiung” feiern, oder nicht würdiger in anderer Weise gedenken sollte, möchte ich doch sehr in Frage stellen. Theodor Heuß, dem wortgewaltigen ersten Bundespräsidenten, wird die Wertung des 8. Mai 1945 als desjenigen Tages zugeschrieben, an dem die Deutschen einerseits vernichtet, andererseits erlöst wurden. Das trifft, wie ich meine, den Sachverhalt. Keine Befreiung, aber Freiwerden von der nationalsozialistischen Barbarei.

Wichtig ist, den Vätern und Müttern des Grundgesetzes war es ein Anliegen, aus den Fehlern der Weimarer Republik und der schrecklichen Naziherrschaft zu lernen. Als „Parlamentarischer Rat“ arbeiteten sie das Grundgesetz 1948/49 aus und rangen um die einzelnen Artikel. Vor allem bei der Präambel, der Einleitung, gab es sehr unterschiedliche Entwürfe. Einer der Hauptstreitpunkte war die Frage, ob man sich auf Gott beziehen sollte.
Schlussendlich einigten sich die Väter und Mütter des Grundgesetzes auf eine Erwähnung Gottes:
„Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, […] hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.“
Bei dieser Formulierung hatte der Parlamentarische Rat den Gott der Bibel vor Augen. Die Mitglieder wussten, ja hatten es auf schreckliche Weise während der Nazi-Diktatur erlebt: Staatliche Ordnung ist von Menschen gemacht und damit immer begrenzt und für Fehler anfällig. Die Erwähnung Gottes im Grundgesetz ist ein Ausdruck der Demut. Es ist ein Eingestehen: Es gibt einen, der über uns steht, jemanden, dem wir Rechenschaft schuldig sind.Das Wissen um die Fehlbarkeit des Menschen ist eines der Grundmerkmale einer Demokratie. Diese Erkenntnis deckt sich mit der Bibel. Sie zeichnet ein sehr realistisches Bild vom Menschen. Einerseits betont sie seine hohe Stellung, weil Gott jeden Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen hat (vgl. 1. Mose 1,27). Daher steht im ersten Artikel des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Laut der Bibel kann und muss man sich Menschenwürde nicht verdienen. Jeder besitzt sie – weil er ein Geschöpf Gottes ist. Andererseits macht Gott in seinem Wort, der Bibel, klar, dass jeder Mensch Fehler macht, jeder versagt und nicht nach Gottes Vorstellungen lebt. Das Gesetz Gottes fordert:
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, mit aller deiner Kraft und mit deinem ganzen Verstand! Und: Du sollst deine Mitmenschen lieben wie dich selbst!“ (Die Bibel, Lukas 10,27)

Das gilt für politische Verantwortungsträger genauso wie für dich und mich. Doch wie oft scheitert jeder Einzelne daran, diese Forderungen zu erfüllen? Der Apostel Paulus bringt es auf den Punkt:
„…alle haben gesündigt, und in ihrem Leben kommt Gottes Herrlichkeit nicht mehr zum Ausdruck…“ (Die Bibel, Römer 3,23)
Das ist ein vernichtendes Urteil. Würde Paulus hier aufhören zu schreiben, gäbe es keine Hoffnung. Wir müssten uns damit abfinden, dass der Mensch nun mal böse ist und bleibt. Doch Paulus schreibt weiter:
„…und dass sie für gerecht erklärt werden, beruht auf seiner Gnade. Es ist sein freies Geschenk aufgrund der Erlösung durch Jesus Christus. Ihn hat Gott vor den Augen aller Welt zum Sühneopfer für unsere Schuld gemacht. Durch sein Blut, das er vergossen hat, ist die Sühne geschehen, und durch den Glauben kommt sie uns zugute.“ (Die Bibel, Römer 3,23-25)
Tröstliches Wissen Gott ist nicht nur ein gerechter, sondern auch ein barmherziger und gnädiger Gott. Wer glaubt, dass Jesus Christus, der Sohn Gottes, für seine Schuld stellvertretend gestorben ist, wird von Gott für gerecht erklärt und somit ein neuer Mensch (vgl. 2. Korinther 5,17). Wer Gottes Gnade erfahren hat, muss keine Angst haben beim Gedanken, dass wir alle – Politiker und Wähler – eines Tages vor diesem Gott stehen werden. (heukelbach.org)

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