Der folgende Bericht schildert nicht nur die ungewöhnliche Bekehrung eines japanischen Fischers, sondern auch „das Werkzeug“ dieser merkwürdigen Geschichte: Der japanische Prediger Matsuzaki. 

Matsuzaki wurde 1892 geboren, seine Mutter war die Tochter eines buddhistischen Priesters. Sie starb drei Tage nach einer schweren Geburt mit den Worten: „Dieses Kind wurde mir von Buddha geschenkt. Erzieht es sorgfältig und lasst es Priester im Tempel werden!“ So kam er schon mit sechs Jahren zur Ausbildung als zukünftiger Priester in den Tempel seiner Mutter. Doch das auswendige Wiederholen und Leiern buddhistischer Gebetsformeln schien ihm völlig sinnlos. Alle späteren Versuche in der Philosophie den Sinn des Lebens zu erkennen, scheiterten ebenso. So entschied er im Alter von 16 Jahren, „das Rätsel des Lebens durch den Tod zu lösen“ und versuchte sechsmal, durch Selbstmord sein Leben zu beenden.

Doch jedes Mal wurde er immer im letzten Moment daran gehindert. Schließlich kam er auf dem Weg zu seinem letzten Selbstmordversuch an einer Freiversammlung der Heilsarmee vorbei. Er hielt sich die Ohren zu, stolperte aber beim Vorwärtseilen und musste sich daher mit den Händen abstützen. So waren die Ohren wieder frei und er hörte genau in diesem Moment die Worte: „Kommt her, ihr Mühseligen und Beladenen …“. Von diesen Worten seltsam ergriffen und überwältigt, gab er auch diesen Selbstmordversuch auf. Er besuchte die Versammlungen der Heilsarmee, hörte und verstand das Evangelium und kam zum lebendigen Glauben an den Herrn Jesus. Der „Christus-Verrückte“ Ausgestoßen und gehasst von seiner Familie fand er in der Nachbarstadt Komatsu eine Anstellung in einer Töpferei. Doch nach seiner Bekehrung und Taufe hatte den brennenden Wunsch, Menschen für Jesus Christus zu gewinnen. Er fasste den Entschluss, 1.000 Tage ununterbrochen auf der Straße zu predigen und seinen Retter zu bezeugen. Abend für Abend stand er dort, bei gutem und schlechtem Wetter, ob es regnete oder schneite – aber niemand blieb stehen, um ihm zuzuhören. Drei Jahre lang setzte er nicht einen Abend aus und so wurde er in der ganzen Stadt als „Christus-Verrückter“ bekannt. Diese scheinbar erfolglose und für unser Empfinden völlig irrationale und uneffektive Evangelisationsmethode dürfte ein Novum in der Missions-Geschichte sein! Doch am eintausendzwölften Abend sah er in einiger Entfernung im Schatten eines Laternenpfahls eine Gestalt stehen, die ihm zuhörte. Es war nach über drei Jahren sein erster Zuhörer und seine Freude war groß.

Der Unbekannte kam auch an den folgenden Abenden wieder und nach zehn Tagen trat er näher an den Prediger heran und es kam zu einem ersten Gespräch – ausgelöst durch eine weitere außergewöhnliche Geschichte: Der Stint-Fischer Hogai Dieser junge Mann war im Winter mit anderen Kollegen an einem See gewesen, um dort zu fischen. Doch es war wohl zu kalt – auf jeden Fall hatten sie nichts gefangen und sie kamen erfolglos und durchgefroren zurück. Nur Hogai versuchte es noch einmal. Er warf sein Netz aus und als er im Morgengrauen das Netz einzog, hatte er tatsächlich etwas gefangen. Aber die Beute bestand nicht aus Fischen, sondern aus zwei kleinen, blauen Büchlein mit der Aufschrift „Frohe Botschaft des Johannes“. „Komische Bücher“, dachte er, als er sie an einem kleinen Holzfeuer trocknete und zu lesen begann. Er hatte Johannes 21 aufgeschlagen und las die Worte: „Er aber sprach zu ihnen: Werfet das Netz aus zur Rechten des Schiffes und ihr werdet finden.“ Als er weiterlas und die Geschichte von dem erstaunlichen Fischfang erfuhr, schloss er daraus, dass diese Bücher wohl eine Anleitung zum Fischen seien und wollte es gleich ausprobieren.

Er warf das Netz zur rechten Seite seines Bootes aus und fischte tatsächlich etwa 20kg Stint. Natürlich war der junge Mann völlig überrascht und erstaunt über den prompten Erfolg nach den Anweisungen des kleinen Buches. Daher las in der folgenden Zeit auch die ersten Kapitel und erkannte, dass es eines der „ausländischen Götterbücher“ war, die vor Monaten von der Bevölkerung an der tiefsten Stelle des Sees versenkt wurden. Eine völlig vergeudete Mission? Jahre vor unserer Geschichte hatte die japanische Bibelgesellschaft im ganzen Land die vier Evangelien verteilen lassen. Die meisten Japaner hatten dieses „ausländische Götterbuch“ auf ihr Götter- und Ahnenbrett im Haus gelegt, ohne es weiter zu beachten. Dann aber kam im Sommer des Jahres eine große Überschwemmung. Häuser und Vieh wurden weggeschwemmt und die Gefahr einer Epidemie drohte. Die abergläubische Landbevölkerung bracht diese Ereignisse in Verbindung mit dem „ausländischen Götterbuch“, weil dadurch die Götter erzürnt worden wären und deshalb diese Strafe gekommen sei. Alle Evangelien wurden gesammelt, zum großen Teil verbrannt und der Rest wurde in Kisten gesteckt und im See versenkt. Die Ahnenbretter wurden durch Salzstreuen gereinigt und durch die Priester neu geweiht. Die Bevölkerung hatte sich darauf wieder beruhigt.

Aber diese Kartons waren inzwischen im See auseinandergefallen und die Bücher verteilten sich im Wasser. Zwei davon gerieten wie zufällig in das Netz von Hogai. Und dessen Interesse an dem Inhalt war inzwischen geweckt worden und er wollte mehr wissen. In dieser Zeit hörte er von dem „Christusverrückten“ in der Nachbarstadt, der jeden Abend auf der Straße predigte. So stahl er sich jeden Abend heimlich aus dem Haus, stieg auf sein Fahrrad um Matzuzaki bei seiner Predigt zuzuhören. Das war für den „erfolglosen“ Straßenprediger natürlich eine riesige Freude und er konnte den vorbereiteten Hogai zum lebendigen Glauben führen. Der junge Fischer Hogai wurde später eine Säule in der kleinen Gemeinde in Komatsu und blieb bis an sein Lebensende ein treuer Zeuge seines Herrn. W. Bühne

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Ich stimme zu

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.