Der Kommunismus wurde in Moldavien endgültig beerdingt.

Endlich kann die "Süddeutsche" berichten:"Der Kommunismus war die mächtigste Ideologie des 20. Jahrhunderts, doch sie wird künftig keine Rolle mehr spielen. Sie starb in Moldawien, am Rande Europas. Der Kommunismus ging unter in einer Welt, die zusammenrückte und die Fehler der anderen genauer zu betrachten lernte.
Der europäische Kommunismus in seiner regierungsamtlichen Form starb am Abend des 29. Juli 2009 eines kümmerlichen und wenig beachteten Todes. Er tat seinen letzten Atemzug in einem der kleinsten und sicherlich dem ärmsten Land des Kontinents, in Moldawien. Nicht, dass ihn dort noch jemand beachtet hätte. Die Kommunistische Partei Moldawiens hatte alles daran gesetzt, jeden Anschein von Ideologie abzustreifen, die der Idee des Kommunismus zur Ehre gereicht hätte. Bis auf den Namen eben.
Nun aber ist es vorbei mit der Alleinherrschaft über vier Millionen Menschen. Ganz gleich, wie die moldauischen Geschicke nun gesteuert werden, und egal, ob die bisherigen Herrscher in Chisinau noch ein Zipfelchen Einfluss bewahren können – die letzte kommunistische Partei Europas ist vom Thron gestoßen worden.
Die mächtigste Ideologie des 20. Jahrhunderts, die wohl radikalste Utopie ist dort verblasst, wo sie einst ihre größte Wirkung entfalten konnte: in Europa. Beinahe hätte man es nicht gemerkt. Nicht, dass die verbliebenen kommunistischen Regime anderswo auf der Welt die reine Lehre bewahrten. In China versammelt die Kommunistische Partei unter ihrem Dach Repräsentanten so ziemlich aller politischen Denkschulen, die der Markt zu bieten hat: Basisdemokraten, Sozialisten, Neoliberale, Globalisierer, Nationalisten, Ökoradikale." Als die Staaten, die sich sozialistisch oder kommunistisch nannten, zusammenbrachen, sagte  Norbert Blüm triumphierend: "Marx ist tot — Jesus lebt." Wie recht er hatte. 

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