„Spieglein, Spieglein an der Wand: Wer ist die Schönste im ganzen Land?“ – so fragt die Königin im Märchen „Schneewittchen“. Der schlanke, fitte, jugendliche Körper ist heute zum Beleg für Erfolg und Attraktivität geworden. Mit Fleiß und Können allein kann man dieser Tage keine steile Karriere mehr machen. Der Schönheits- und Körperkult ist leider zu einer neuen Religion avanciert, die die traditionelle christliche Religion funktional ersetzt.Und jedes Jahr wollen Tausende junge Frauen „Germany´s Next Topmodel“ werden. Wer Übergewicht hat, ist bedauerlicher Weise der ‚Versuchung‘ des Süßen erlegen. Sünde, Schuld, Versuchung wird zur unverzeilichen Diätsünde. Deer über alles geliebte Körper ist zum Gott geworden. Junge halbnackte Männer in Abercrombie-and-Fitch-Pullovern stehen vor der Filiale und überzeugen uns, das wir bei ihnen besseres Leben kaufen können.
Die ewige Jugend, Schönheit und Glückseligkeit erhofft man nicht mehr von Gott, sondern von plastischen Chirurgen und Spezialisten. An den schönen, perfekten Körper knüpft man ähnliche Heilserwartungen wie früher an die Erlösung seiner Seele. In diesen Hoffnungen zeigt sich der Selbstschöpfungsmythos, in dem die Überwindung von Krankheit, Gebrechlichkeit und Tod zu einer Eigenleistung des Menschen wird. Michael Jackson und Harald Glööckler lassen grüßen. Diese „Do-it-yourself“-Erlösung überschreitet letztlich alle Grenzen des Menschenmöglichen und ist unmenschlich und selektiv. Was ist nun dann wirkliche Schönheit aus biblischer Sicht?
Der Schönste von allen Menschen ist nach Psalm 45,3 der von Gott geliebte Mensch. Ihn hat Gott für immer gesegnet. „Vor mir bist du schön“, sagt dieser Gott und sieht dabei nicht auf das Aussehen des Menschen und auf seine stattliche Gestalt. Der Hinweis auf 1. Samuel 7, ist auch noch wichtig: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, der Herr aber sieht das Herz an.“ Nach Gedanken der Publizistin Elisabeth Hurth (Wiesbaden)
Das tiefste Verlangen im Menschen ist die Sehnsucht, wertgeachtet zu sein.
James, William · Psychologe und Dozent [Harvard]
Gott liebt uns nicht, weil wir liebenswert sind, sondern weil er die Liebe ist.
Lewis, C. S.
Es ist mit der Liebe zum Menschen und mit der Liebe zu Gott wie mit zwei Türen, die auf einmal aufgehen, so dass es unmöglich ist, die eine aufzuschließen, ohne auch die andere aufzumachen, und unmöglich, die eine zu schließen, ohne auch die andere zu öffnen.
Kierkegaard, Sören · Dänischer Theologe und Philosoph