“Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.” (Marie Ebner-Eschenbach)

Ich erinnere mich an Nietzsches Geschichte über dem Wahnsinnigen, der in den frühen Morgenstunden am Marktplatz eintrifft, mit einer Laterne in der Hand schreit „Ich suche Gott! Ich suche Gott!“ Da die meisten die herum standen nicht an Gott glaubten, bewirkte er viel Gelächter. „Ist er verloren?“ verspotteten sie ihn. „Oder versteckt er sich?“, „Oder vielleicht ist er verreist oder ausgewandert!“. Dementsprechend schrien und lachten sie. Dann, schreibt Nietzsche, wandte der Irre sich in ihre Mitte und durchbohrte sie mit seinen Augen
„Wohin ist Gott? rief er, ich will es euch sagen! Wir haben ihn getötet, -ihr und ich! Wir alle sind seine Mörder! Aber wie haben wir diess gemacht? Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab uns den Schwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen? Was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwährend? Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Gibt es noch ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht wie durch ein unendliches Nichts? Haucht uns nicht der leere Raum an? Ist es nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht? Müssen nicht Laternen am Vormittage angezündet werden? Hören wir noch Nichts von dem Lärm der Totengräber, welche Gott begraben? … Gott ist tot! … Und wir haben ihn getötet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder?“[Nie54]

Die Masse starrte den Irren still und verwundert an. Letztendlich schmetterte er seine Laterne auf den Boden. „Ich komme zu früh“, sagte er dann, „Dies ungeheure Ereigniss ist noch unterwegs und wandert, es ist noch nicht bis zu den Ohren der Menschen gedrungen.“ Die Menschen hatten noch nicht wirklich die Konsequenzen der Tötung Gottes verstanden. Aber Nietzsche sah voraus, dass Menschen eines Tages begreifen werden, was die Auswirkungen ihres Atheismus sind; und diese Erkenntnis würde ein Zeitalter des Nihilismus einleiten -Die Zerstörung von aller Bedeutung und aller Werte des Lebens.

Die meisten Menschen denken immer noch nicht über die Konsequenzen des Atheismus nach, sodass sie unbewusst ihren Weg gehen, wie die Menschenmenge am Marktplatz. Aber wenn wir, genau wie Nietzsche, feststellen was Atheismus impliziert, dann bedrängt uns seine Frage schwer: Wie sollen wir, die Mörder aller Mörder, uns trösten?

www.reasonablefaith.org/g…taet-des-lebens-ohne-gott

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