Dramatische Szenen am Nanga Parbat

Es gibt 14 Achttausender auf der Welt, der Nanga Parbat ist der gefährlichste."Eine Wüste von gefrorenen Wogen, ein riesiger Gletscherzirkus", schrieb der Brite Albert F. Mummery 1895 in sein Tagebuch.Karl Unterkircher ist das 62. Opfer seit der Erstbesteigung 1953.Karl ist auf etwa 6400 Metern Höhe in eine Gletscherspalte gestürzt.Seine beiden Kameraden sind in 7000 Metern gefangen.Diese festsitzenden Südtiroler Simon Kehrer und Walter Nones sollten so bald wie möglich aus dieser Lage befreit werden. Sie können nur noch zwei Tage dort ausharren.
Möge der gnädige Gott ihnen und ihren Rettern beistehen!Der Spiegel berichtet von der gefährlichen Mission die Unterkirchner voraussah:Am 28. Juni schrieb Unterkircher in unheilvoller Vorausahnung: "Wir sind geboren, und eines Tages werden wir sterben. Dazwischen liegt das Leben! Ich nenne es das Geheimnis, niemand von uns besitzt den Schlüssel dafür. Das Leben liegt in Gottes Hand, und wenn er uns ruft, dann müssen wir gehen. Ich bin mir bewusst, dass die breite Öffentlichkeit nicht meine Meinung teilt, denn sollten wir wirklich nicht mehr zurückkehren, würden viele sagen: ‘Was haben sie denn dort nur gesucht? Wer hat sie dort hingetrieben?’ Aber eine Sache steht fest, wer keinen Kontakt mit dem Berg findet, wird es auch nie erfahren. Der Berg ruft!"
Mich hat der Herr gerufen. Er führt jeden, der ihm folgt ins Leben, ins ewige Leben.Beten wir für die zwei Bergsteiger in der Wand und vorallem um Trost für die Frau Unterkirchers und ihre drei kleinen Kinder, die jetzt keinen Vater mehr haben.Zwei Männer sind erschöpft und unterkühlt im Berg .Sie sind Opfer eines Götzendiensts des Sports, der in die Abgründe der Gesellschaft blicken lässt.Der moderne, säkulare Individualist flüchtet vor der Langeweile in die Extreme des Körperlichen.Wenn
es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis. Was der menschliche
Volksmund großzügig der Tierwelt andichtet, trifft ihn selbst zuweilen.
Auch in heutigen Zeiten lebt ein Großteil der Menschen in unseren
Graden recht wohl, zuweilen zu wohl. Dann schwimmen sie am Nordpol in
knapp minus zwei Grad kaltem Wasser. Oder sie rennen beim
Wüstenmarathon drei Wochen lang jeden Tag rund vierzig Kilometer durch
die Sahara. Oder sie schnallen sich Rollschuhe an die dauerhaft für
gemütliches Wandern ausgelegten Füße, greifen fest ein Motorrad am
Hinterteil, und rasen dann im Schlepptau mit rund zweihundertachtzig
Stundenkilometern über den Asphalt. Oder sie hecheln in Frankfurt
tausende Treppen der Hochhäuser rauf und runter. Extremsport nennt sich
das dann.

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