„Unsere Zeit ist eine Zeit religiösen Verfalls. Die permanente Vitalität des Religiösen ist verlorengegangen, die Volksmasse ist entweder abergläubisch oder religiös gleichgültig geworden. Die Elite der Gesellschaft ist agnostisch oder skeptisch, und politische Führer sind Heuchler; die Jugend steht in einem offenen Konflikt mit der etablierten Gesellschaft und mit der Autorität der Vergangenheit, man experimentiert mit orientalischen Religionen und Meditationstechniken. Der grösste Teil der Menschen ist vom Zerfall der Zeiten angegriffen.“ Annalen des Tacitus (VI.7) www.mnr.ch/files/zeitschrift/pdf/MNR_DE_2013_03.pdf
Dekadenz: (v. frz.: décadence; < afrz.: decadentie < lat.: cadere: „fallen, sinken“), also „Degenerierung“, „Werteverfall“, „langsamer Untergang“
spätrömisch: die Zeit von der Krönung Diokletians 284 bis zur Absetzung Romulus’ Augustulus 476, oder der Einfall der Langobarden in Italien 568
Der Historiker hatte Recht: „Rom stürzte sich selbst von innen“. Die damaligen Wichtigen und Promis lebten damals nach purer hedonistischer Grundmoral. Man hätte Rom und Ravenna damals als Sodom und Gomorrha bezeichnen können: Während die unteren Schichten immer mehr verarmten und das weströmische Reich zu einem Entwicklungsland wurde, hat das Patriziertum in purem Luxus und verschwenderisch gelebt. Städte und Gebäude verfielen langsam und es gab keine neuen Bauvorhaben. Es gab Orgien, Essensschlachten und sogar im Senat Saufgelage. Der Kaiser war bloß mehr eine Marionette einiger Oligarchen und Mätressen, was niemand störte, da das Patriziertum sowieso buchstäblich in Wein badete. Menschen wurden zum Vergnügen gefoltert und hingerichtet.