„Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.“ Bismarck

Krieg in Europa. Russland hat die Ukraine angegriffen. Und viele Menschen sind in einem doppelten Sinn blind. Die meisten von uns kennen Krieg als Realität nicht – Gott sei Lob und Dank! Auch ist es kaum möglich, die Komplexität geopolitischer Konflikte ganz zu durchdringen – solange man nicht über verlässliche Informationen verfügen kann. Man weiss schlicht zu vieles nicht. Sicher ist nur, dass mit Halbwahrheit und Lüge hantiert wird, beiderseits der Frontlinie – allein die Kriege der letzten drei Jahrzehnte haben das gezeigt. In den Medien ist buchstäblich der Teufel los.

Eine nüchtern geführte und gesittete Diskussion ist kaum noch möglich. Es grassiert eine Art religiöser Taumel, der jeden Dialog sofort in einen Stellungskrieg verwandelt, geprägt von gegenseitigem Nicht-Ertragen, Aggressivität, Vereinfachung, Verbalgewalt und einem fundamentalen Mangel an Respekt, Humor und Selbstironie. Nach zwei Jahren Corona, zwei Jahren Zweifeln, Unsicherheit, Angst, scheint sowohl die emotionale, als auch die kognitive Spannkraft vieler Menschen erlahmt zu sein. Als wäre die Welt und das eigene Leben nicht so schon komplex genug, wurden wir am Anfang der sogenannten Pandemie ohne Kompass und Messgeräte in einen Sturm hinausgeworfen, von dem zu Beginn keiner wusste, ob und wie er da lebend wieder rauskäme. Das vermeintlich Einfachste in dieser Situation war, vertrauensvoll jenen zu glauben, die am lautesten und exklusiv verkündeten, dass sie nicht nur den Weg raus kennten, sondern den Sturm auch zu deuten und zu stillen vermöchten.

Mit viel gutem Willen kann man heute sagen, dass Behörden und «Experten» Annahmen und Vermutungen als Gewissheiten verkauft haben. Viele längst widerlegt. Mit etwas weniger gutem Willen kommt man zum Schluss, dass es vielfach Lügen waren – vom Ursprung des Virus, über die sogenannten Inzidenzzahlen bis hin zur Impfung, Spitalbettenbelegung und «Virustreiber Ungeimpfte». Wer sich hier, wie behördlich empfohlen, ausschliesslich auf die offiziellen Informationen verliess, war verlassen. Er musste und muss sich dazu bereit erklären, entsprechend diesen Halbwahrheiten und Lügen zu leben.

Die Bibel macht keinen Hehl daraus, wer der Vater der Lüge ist: der Widersacher Gottes. Eine Welt, in der sich die Menschen ihr Leben in Lüge und Halbwahrheit einrichten müssen, ist ganz in dessen Sinn. Kooperation mit der Unaufrichtigkeit hat einen Preis. Aufrichtig sich selbst und anderen gegenüber zu sein, wird zur Herausforderung, misslingt oft. Der Mensch steht unter permanenter emotionaler, geistiger und geistlicher Spannung. Oft entlädt sich dieser Duck, die Angst und die Wut über den Schmerz des Ahnens und Nicht-Wissen-Wollens am dargebotenen Blitzableiter. Im Fall von Corona waren und sind das «die Ungeimpften», als Sündenböcke. Nun sind es die «Putin-Versteher».

Auch beim Ukraine-Konflikt gibt es nur diese eine alternativlose Wahrheit. Ihr ist alles zu opfern. Nach Corona trifft der Mechanismus auf Menschen, die nach zwei Jahren Unsicherheit, Lügen und Angst müde sind. Ausgelaugt. Alles – bloss nicht schon wieder in Zweifel, Verunsicherung, Widersprüche und Chaos gestossen werden. Nicht schon wieder belogen werden und lügen müssen. Bitte mal eine eindeutige, klare Sache. Und die wird gerade serviert. Plattformen und Newskanäle, die mit anderen Informationen aufwarten, werden kurzerhand verboten. Als könne der Bürger
nicht eigenverantwortlich entscheiden, wem und was er glaubt, was Propaganda ist, oder welche Rückschlüsse er auch noch aus Propaganda ziehen kann. Ein Teil der Wirklichkeit muss nicht nur verdrängt, sondern ausgeblendet werden. Solche Verkürzung verbietet sich im Fall eines vielschichtigen geopolitischen und seit Jahren währenden Konflikts eigentlich von vornherein. Russland hat die Ukraine angegriffen. Das ist Fakt. Es geschehen schreckliche Dinge, in Butscha und anderswo, von Seiten aller Parteien; Gräueltaten, Kriegsverbrechen, die Liste der Schrecken wird immer länger. Aber welche Verantwortung hat der sogenannte Westen, hat er etwas oder alles getan, um diesen Krieg zu verhindern? Was sagt es über die angebliche Eindeutigkeit, wenn Olaf Scholz einen Monat nach Kriegsausbruch zu den Sanktionen gegen Russland sagt, man habe diese «monatelang vorbereitet, bis ins kleinste Detail?»

Wer heute «Ukraine» sagt, meint er jene vor 2014, seit 2014 oder nur jene seit Februar 2022?

Lesen Sie den ganzen Artikel in factum 03/2022

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