Ewigkeit

„Und seine Ursprünge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her.“ Micha 5,1 b

Wenn schon die Kürze der Zeit eine erschreckende Wahrheit ist, wieviel mehr die Unendlichkeit der Ewigkeit.

Nur wenige Wörter unserer Sprache sind so schwer zu verstehen wie die Wörter Endlosigkeit, Unendlichkeit, Ewigkeit. Um sie verständlicher zu machen, müssen wir einmal zurückdenken an die Zeit, bevor die Welt geschaffen war, zurück an den Zeitraum, bevor die Engel geschaffen waren, zurück an die Zeit, wo nichts und niemand existierte außer Gott. – Geh immer noch weiter und weiter zurück, zurück – an den anfanglosen Anfang, zurück, zurück, zurück. Gott war immer da. Er fing niemals an zu sein.

Wandere dann mit deinen Gedanken vorwärts in die Zukunft, in die zukünftige Zeit, wo diese Erde zerstört sein wird. – Vorwärts, vorwärts, vorwärts. – Immer weiter, immer weiter. – Endlos, endlos, endlos.

Und wenn sich dann dein Verstand zu wehren scheint gegen die ihm gesteckte enge Begrenzung, so erinnere dich daran, dass du selbst ewig leben wirst. Immer und immer. Ein endloses Leben. Ewigkeit!

Rowland Dixon Edwards versuchte die Ewigkeit auf folgende Weise darzustellen:

„An Bord eines Ozeandampfers nehmen wir einen Fingerhut, befestigen an ihm einen Faden, lassen ihn aus dem Schiff ins Meer fallen und ziehen ihn dann herauf, gefüllt mit Salzwasser aus dem Ozean. Dies mag ein Bild von der Zeit sein, die aus dem Meer der Ewigkeit herausgenommen wird.“

Die Ewigkeit gleicht einem uferlosen Ozean. Sie ist Zeit ohne Ende. Sie ist der immerwährende jetzige Augenblick. Sie ist die Lebenszeit Gottes.

Ein Mensch ist erst dann weise, wenn er die überwältigende Tatsache in Rechnung zieht, dass dieses Leben nur ein Sandkörnchen an den grenzenlosen Ufern der Ewigkeit ist. Seine ganze Laufbahn sollte in diesem Lichte gesehen werden.

Die Kathedrale von Mailand hat drei aneinander grenzende Türen. Über der ersten ist ein Kranz von Rosen eingekerbt mit der Inschrift: „All dies gefällt uns nur für einen Augenblick.“ Die dritte Tür ist mit einem Kreuz gekrönt und trägt die Inschrift: „All dies betrübt uns nur für einen Augenblick.“ Über der mittleren Tür findet sich die Mahnung: „Nur das ist wichtig, was ewig ist.“

Als Christen müssen wir uns unbedingt mit der Tatsache der Ewigkeit auseinandersetzen. Wir müssen uns mit dieser erschreckenden Wirklichkeit unbedingt abfinden und unser Leben darauf einrichten.

Und wenn wir dann auf unserem Lebensweg voranschreiten, wird ein seltsames Leuchten in unseren Augen und eine merkwürdige Entschlossenheit in unseren Herzen sein, – weil unsere Pläne nicht in der Zeit enden. Wir leben für ein Ziel, nicht für ein Jetzt.

William MacDonald

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