“Derzeit forscht Collins an der Krankheit COVID-19. „Jede Stunde am Tag, und manchmal auch dann, wenn ich eigentlich schlafen sollte“, sagte der 70-Jährige im Interview. Darin erzählt er auch, wie er in seinem Medizin-Studium Christ wurde. Er sei zunächst Agnostiker gewesen, dann Atheist. Aber in seiner Arbeit mit Patienten im Krankenhaus und wegen der täglichen Auseinandersetzung mit dem Tod begann er sich immer mehr für das Christentum zu interessieren. Eines Tages habe ihn ein Patient gefragt: „Woran glauben Sie, Doktor?“ Collin berichtet: „Ich fühlte mich sehr unbehaglich, weil ich darauf keine Antwort wusste. Da begann eine Reise.“ Im Alter von 27 Jahren wurde er Christ.
Heute ist er überzeugt: „Glaube und Wissenschaft sind sehr miteinander verbunden. Wenn ich versuche etwas in der natürlichen Welt zu verstehen, ist die Wissenschaft ein Weg des Verständnisses. Aber es gibt Fragen, die sind wissenschaftlich nicht zu beantworten, etwa: Warum gibt es etwas, und nicht einfach nichts? Was war vor dem Urknall? Warum haben die Naturkonstanten genau jene Werte, dass die komplexe Welt entstehen konnte? Was ist überhaupt Schönheit? Was ist Liebe? Gibt es einen Gott, und wenn ja, interessiert er oder sie sich für mich?“ Irgendwann sei ihm bewusst geworden, dass es nur einen Weg gab, die Antworten zu entdecken: Glaube.” (pro)
“Collins stammt aus einer säkularen Aussteiger-Familie aus Virginia. Anfangs wurde er zu Hause unterrichtet, begeisterte sich für Zahlen und Ordnungssysteme. Nach der Schule studierte er erst Chemie, dann Medizin, Schwerpunkt Genetik. Forschungsgeschichte schrieb er mit der Identifizierung eines Gens, das die Lungenkrankheit Mukoviszidose verursacht. Außerdem forschte er erfolgreich zu Chorea Huntington und Neurofibromatose.
Im Juli 2009 wurde er von Präsident Barack Obama zum Direktor der „National Institutes of Health“ berufen. Seit elf Jahren leitet er die biomedizinische Forschungs-Förderorganisation.
Zum Glauben fand Collins als junger Medizinstudent. Sozialisiert worden war er agnostisch, ja atheistisch, doch in einem Krankenhaus traf er auf unheilbare Patienten, die, den Tod vor Augen, fromm blieben und mit Gott nicht haderten.
Das beeindruckte ihn. „Außerdem stellte ich fest, so gut wie nichts über einen Glauben zu wissen, den ich zurückgewiesen hatte.“ Folglich begann er, in den Werken des Oxford-Gelehrten C. S. Lewis zu lesen, der die These vertritt, dass Glaube und Vernunft kompatibel seien.
Je mehr er las und nachdachte, desto faszinierter war Collins von der christlichen Lehre. Bekehrt wurde er schließlich beim Wandern in den Cascade Montains im Nordwesten Amerikas. Die Schönheit der Schöpfung überwältigte ihn. Damals war er 27 Jahre alt. „Die Wissenschaft beantwortet unsere Wie-Fragen, das Christentum die Warum-Fragen“, sagt er.” https://www.tagesspiegel.de/