Frank Zappa (70 ?) – Hey there, people, I’m Bobby Brown

Heute, am 21. Dezember, wäre Frank Zappa siebzig Jahre alt geworden. Aber er ist schon siebzehn Jahre tot. In der großen Öffentlichkeit ist vor allem ein Bild zurückgeblieben, die Figur eines eher skurrilen Mannes mit großen Gesten und scharfen Wahrheiten, der sich mit einem unerbittlichen Ernst mit komischer Musik beschäftigte und dabei manchmal, nicht nur des Bartes wegen, an Groucho Marx erinnerte. Über Frank Zappa heißt es oft, er sei ein Satiriker. Vielleicht sah er sich, wenn er die rassistische Moral des puritanischen Amerika, die unauflösliche Einheit von bürgerlichem Anstand und Pornographie, von Macht und Korruption, von Spießertum und Avantgarde, vor seinen Hörern ausbreitete, auch selbst so (ganz abgesehen davon, dass sein inniges Verhältnis zur populären Kultur für viele ein Hindernis war, ihn als ernsthaften Komponisten wahrzunehmen). Aber das Entlarven war nicht seine Sache, und seine künstlerischen Möglichkeiten reichten weit darüber hinaus. Eher waren es das dramatische Potential der Pose, die erlogene Haltung und die anmaßende Geste, die ihn ästhetisch interessierten, die er in Figuren seines bösen musikalischen Welttheaters umsetzen konnte – einer gigantischen Inszenierung, deren Meister er allein war. (süddeutsche.de)
„Hey there, people, I’m Bobby Brown“ – wer kennt ihn nicht, den einzig kommerziellen Hit, den dieser Mann jemals hatte. Und wer kennt nicht das Gesicht dieses süffisant grinsenden Mannes mit dem Zigeunerbärtchen und der langen schwarzen Hippiemähne: Frank Zappa – von Beruf Bürgerschreck und Musiker, Gitarrist, Komponist, Arrangeur, Produzent und Regisseur.
1940 geboren, wächst der Nachfahre sizilianischer, griechischer, arabischer und französischer Einwanderer in Baltimore, Maryland auf. Als Außenseiter in der Schule entdeckt der junge Frank Vincent Zappa die Musik. Er trommelt in einer Schulband, schreibt klassische Stücke (was er mit Vorliebe bis an sein Lebensende weiterpraktiziert), zieht mit Rock ‘n’ Roll-Bands umher und kauft sich von dem Geld, das er hin und wieder als Barpianist verdient ein kleines Studio, das von lokalen jungen Musikern gerne in Anspruch genommen wird.
Doch die Sorglosigkeit währt nicht lange. Zu dubiose Gestalten gehen dort ein und aus und die Nachbarschaft und die Polizei lassen Zappa nach Los Angeles flüchten. Dort schließt er sich 1964 einer Band namens „Giants“ an, die sich jedoch bald durch Franks Einfluss in „The Mothers“ umbenennt. Es war die Geburtsstunde einer nie gekannten Freakshow.
1966 kommt der Durchbruch. „Freak Out“ ist das erste Doppelalbum der Rockgeschichte und schlägt im Untergrund von Los Angeles mehr ein als alle bis dahin bekannten Drogen. Zappa und die Mütter lassens krachen. Die Band nennt sich später „Mothers of Invention“ und avancierte zur Kultband der Undergroundszene von Los Angeles und der ganzen Westküste Amerikas. Es gab in diesem Sinne nie eine Stammbesetzung der Mothers, denn über einen Zeitraum von 10 Jahren gab es 18 unterschiedliche Besetzungen. Letztendlich war es Zappas Projekt. Er war Bandleader, Leadgitarrist, Komponist und Sänger und alle anderen mussten dann doch nach seiner Pfeife tanzen.
Viele junge Musiker gingen fortan durch die sogenannte Zappa-Schule. Und wer diese durchlief und bestand, erlangte nicht selten Weltruhm. Musiker wie Chester Thompson (Genisis), George Duke, Terry Bozzio, Warren Cuccurullo (Duran Duran), Jean-Luc Ponte (der Teufelsgeiger), Captain Beefheart und viele mehr kreuzten Zappas Wege und wurden von ihm geprägt.
Was viele nicht wissen: Zappa war totaler Drogengegner. Leute, die zuviel kifften oder während der Tournee einen draufmachten schmiss er kurzerhand raus. Zappa war nun mal ein exzentrisches Genie, das sich auch darin zeigte, dass er kein Hippie, kein Blumenkind war, sondern ein Freak („Hungry Freaks, Daddy“). Zappa war sogar ein totaler Kontrollfreak, der niemals das Zepter aus der Hand geben wollte. Aus den „Mothers of Invention“ wird letzlich Frank Zappa, ein musikalisches Markenzeichen für eine beständig wachsende Fangemeinde in aller Welt. Es ist wirklich erstaunlich, denn „Bobby Brown“ war wirklich der einzige kommerzielle Hit, den Zappa jemals hatte. Dennoch träumen viele Stars von heute davon so viele Platten verkaufen zu können (geschweige denn produzieren zu können).
An Frank Zappa scheiden sich die Geister. Die einen lieben ihn und seine Musik, die anderen hassen und verachten ihn. Seine treuen Fans geben oftmals nicht eher Ruhe, bis sie sein Gesamtwerk im Plattenschrank stehen haben. Man muss es so sagen wie es ist: Zappa war als genialer Musiker auch ein skurriler Exzentriker. Schlussendlich drehte sich alles nur um ihn selbst. In seinen Texten verachtet er jegliche Moral, jeglichen Glauben und alles, was ihm in die Quere kommt durchsiebt er mit seinen bissig-satirischen und dennoch humorvollen Texten. Bei vielen amerikanischen Radiostationen hatte Zappa ein Leben lang Sendeverbot. Das machte seinen Mythos jedoch nur größer. Obwohl er verheiratet war und drei Kinder hat, schrieb er oft hemmungslose Texte über Formen der Sexualität, die braven amerikanischen Müttern die Schamröte ins Gesicht trieb.
Zappa starb am 4. Dezember 1993 an Prostatakrebs. Sein letztes Werk „The Yellow Shark“ war ein klassisches und wurde mit dem Frankfurter Symphonieorchester eingespielt. Der „Dancing Fool“ verlässt die Bühne für immer. Wohin ist er gegangen? Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nicht zu dem Gott der Liebe, der uns in der Bibel vorgestellt wird. Denn Zappa hat Gott verachtet und die Christen ebenso. Seine markigen Sprüche erschütterten nicht nur die Christen in Amerika. Er sagt: „Wenn du deine Kinder richtig erziehen willst, dann halte sie von den Christen fern.“. Der Glaube Zappas war der Glaube an sich selbst, an seine Musik und an seine eigene Schöpfung. Leider ließ er dabei den Schöpfer außer acht. Schade.

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