Gandhis Erben

Indien voller Gewalt gegen Christen


Wer kennt ihn nicht, den friedlichen Kämpfer für die Unabhängigkeit
Indiens. Gandhi ist zu einem Sinnbild für den gewaltlosen Widerstand geworden. Alles Leben war dem Hindu-Philosophen heilig, nichts durfte verletzt werden. Obwohl in jeder indischen Stadt Denkmäler zu Gandhis Ehren aufgestellt sind, scheinen es viele Inder mit den Prinzipien der Gewaltlosigkeit und Friedfertigkeit nicht so ernst zu nehmen.

Gewaltaufrufe gegen Christen sind in nationalistischen Hindu-Zeitungen an der Tagesordnung. Priester der unterschiedlichen Tempel malen das Bild einer „christlichen Gefahr“ an die Wand und fordern ihre Gläubigen zum „handeln“ auf. Mit dem Stimmzettel verlangen immer mehr radikale Hindus von ihren Politikern, Gesetze und Vorschriften gegen die lästigen Christen zu erlassen.

Ein Volk – eine Religion

Es war in den 80er Jahren als immer mehr Inder den Parolen der nationalistischen Hindupolitiker vertrauten. Indien – das sollte mehr sein als nur ein Staat. „Mutter Indien“ verkörperte eine Einheit von Volk, Religion und starker Führung. Einheitsstiftender Glaube konnte und durfte nur der Hinduismus sein. Christen und Muslime sind für die radikalen Anhänger des Hinduglaubens fremde Flecken auf der reinen Hinduweste. Und wie reinigt man Indien? Ganz einfach, wenn es nach den Ideologen geht. Christen werden bedroht: Entweder ihr kehrt zum Hinduglauben zurück, dann gehört ihr wieder zu uns. Oder ihr weigert euch, dann werdet ihr gedemütigt, vertrieben oder getötet.

Mahatma Gandhi, der „Vater des unabhängigen Indiens“, war noch davon überzeugt, daß eine Nation danach beurteilt werden kann, wie sie mit ihren Minderheiten umgeht. Das scheint im gegenwärtigen Indien nur noch wenige zu interessieren. Etwa 20 bis 30 Millionen Christen leben in Indien – bei einer Gesamtbevölkerung von einer Milliarde Menschen. Die Mehrheit der indischen Hindus steht den Minderheiten gleichgültig gegenüber. Bei Überfällen auf Christen oder deren Einrichtungen ist eine große Teilnahmslosigkeit zu beobachten. „Irgendwie werden es diese Christen schon verdient haben“ oder „Ohne Grund kommt es nicht zu Ausschreitungen“, sind häufig zu hörende Entschuldigungen.

„Verdient“ haben die Christen die Gewalt schon deshalb, weil sie mit ihrer Lehre die Jahrtausende alte Tradition des Kastenwesens untergraben. Das Kastenwesen teilt die Menschen in höher- und niederrangige Klassen ein. Dadurch wird der Wert eines Menschen bestimmt. Besonders wertvoll sind die Brahmanen. Ganz und gar bedeutungslos sind die sogenannten Dalits. In seine Kaste wird man hineingeboren und es gibt keine Möglichkeit, diese zu verlassen. An Kleidung, Schmuck und Beruf ist die Kastenzugehörigkeit jedes Inders sofort zu erkennen. Offiziell ist das rassistische und diskriminierende Kastenwesen abgeschafft. Doch in den Hunderttausenden von Dörfern bestimmt es den Alltag, vor allem die Berufs- und Partnerwahl. Für die völlig verachteten Dalits eröffnet sich mit dem Evangelium eine neue Welt. Daß Gott auch sie geschaffen hat, daß sie Würde und Rechte besitzen und kein „Abschaum“ sind, hören viele zum ersten Mal. Begierig wollen sie Geschichten aus dem Evangelium hören, begeistert lassen sie sich taufen, um ein neuer Mensch, ein Christ zu werden.

Ein neues Leben

Weniger begeistert sind die Hüter der Hindu-Ordnung. Sie sehen, wie ihre alte, vertraute Welt ins Wanken gerät. Festgefahrene und starre Konventionen, überlebte Tabus und unmenschliche Regeln gelten für die Christen nicht mehr. Sie opfern den Göttern und Dämonen keine Speisen mehr, sie weigern sich, Menschen unterschiedlich zu behandeln, sie kümmern sich nicht um die Hindu-Vorschriften. Das ist eine ungeheure Provokation. Die christliche Mission, wird in extremistischen Kreisen gerne als „kulturelles Aids“ bezeichnet, das alle traditionellen Werte zerstöre.

Mit legalen und kriminellen Mitteln versuchen engherzige Hindus die Christen zu behindern und aus der indischen Gesellschaft auszuschließen. Am 1. Juni zum Beispiel wurde Pastor Harbans Lal vor seiner Kirche niedergeschlagen und schwer verletzt. „Es war gegen fünf Uhr abends“, erzählt Pastor Lal.

„Etwa 15 bis 20 Männer kamen in meine Kirche, ohne Zögern schlugen sie mit ihren Knüppeln auf mich ein. Ich wurde ohnmächtig und wachte in einem fremden Haus wieder auf.“ Pastor Lal war entführt worden. Mehrere Männer schrieen auf ihn ein. „Sie sagten fürchterliche Dinge über Jesus und während sie mich immer wieder auf den Kopf schlugen, machten sie sich einen Spaß aus meiner Hilflosigkeit“, klagt Pastor Lal.

In der Zwischenzeit informierte Pastor Lals Frau die Polizei und bat um Hilfe. Der Polizeioffizier, ein pflichtbewußter Beamter, begann sofort die Suche nach dem entführten Pastor. Als die Ordnungshüter den Aufenthalt des Verschleppten erfuhren, stürmten mehrere Polizisten das Haus und konnten den Pastor befreien. Er wurde umgehend in ein Krankenhaus gebracht. Dort konnten seine schweren Verletzungen am Kopf, Rücken und Beinen versorgt werden. Den Tätern gelang die Flucht und es besteht Grund zu der Annahme, daß einflußreiche Hindu-Führer ihre schützende Hand über sie halten.

Schlagende Argumente

Am 4. Juni 2006 trafen sich in der mittelindischen Stadt Ujjain 25 Christen im Haus von Ramesh Thakur, um für ihre Stadt zu beten. „Wir begannen um 10 Uhr morgens“, erzählt Ramesh Thakur. „Da versammelten sich plötzlich über 50 Männer vor meinem Haus.“ Die Männer gehörten zur RSS, einer militanten Hinduvereinigung, die Indien von allem „reinigen“ will, was in ihren Augen fremd und „unindisch“ ist. Dazu zählen vorrangig die Christen. Die RSS-Leute argumentieren selten – ihre Sprache ist die Gewalt, Fäuste, Messer, Brandfackeln und Gewehre. „Als die grölende Menge vor meinem Haus immer lauter wurde, wußten wir, daß es gleich Ärger geben würde“, erinnert sich Ramesh Thakur. Lautstark forderte die Menge die Auslieferung von Pastor Jagdish, der das Gebetstreffen leitete. „Was sollten wir tun?“ fragt Ramesh. Der Pastor trat vor die Tür des Hauses, um die Menge zu beruhigen und in einem Gespräch die Situation zu klären. Doch kaum war Pastor Jagdish vor die Menge getreten, da überschüttete ihn ein wildes Geschrei: „Warum vernichtet ihr Christen unsere Kultur“, „Schämt Ihr Euch nicht, gegen Mutter Indien zu hetzen“, „Wie viel bezahlt Euch Amerika für den Verrat an Indien?“ – so lauteten die Vorwürfe.

Beschwörend hielt Pastor Jagdish die Hände nach oben. „Beruhigt Euch doch“, rief er, „wir sind Eure Freunde und Nachbarn.“ Doch die aufgeputschte Menge war nicht mehr zu halten. Sie überrannten den Geistlichen, brachen die Tür auf und stürmten das Haus von Ramesh Thakur.

Auf die Straße gezerrt

Alle Christen wurden auf die Straße gezerrt und zu einem nahe gelegenen Hindu-Tempel verschleppt. Dort zwang man die Christen, vor den Götterbildern niederzuknien. Den Frauen wurde mit Vergewaltigung gedroht, sollten sie weiterhin an den christlichen Gebetstreffen teilnehmen. „Wir wußten, daß sie es ernst meinten“, sagt Kaushaya M. „Erst zwei Wochen zuvor waren in dem Dorf Nadia zwei Christinnen verschleppt und vergewaltigt worden. Eine von ihnen war im siebten Monat schwanger. Uns allen war klar, daß die Drohungen nicht einfach leeres Geschwätz waren.“ Die Männer bekamen Schläge und Ohrfeigen. Immer ärgerlicher wurden die Fanatiker, als sie merkten, daß die Christen den Hindu-Göttern keine Ehre erweisen wollten. Der entstandene Tumult alarmierte (Gott sei Dank) die Polizei. Die Beamten bahnten sich einen Weg in den Tempel und befreiten die Christen.

Doch was dann geschah, ist eine absurde Tragödie. Die Mutter eines der Hindu-Extremisten zeigte jetzt Pastor Jagdish und die Gebetsversammlung an. Angeblich hätten die Christen mit kriminellen Methoden missioniert und dadurch den religiösen Frieden gestört. „Unabhängig vom Wahrheitsgehalt, muß ich der Anzeige nachgehen“, bedauert ein Polizeioffizier. Die Gesetze in Madyha Pradesh wurden in den letzten Jahren verschärft, um die christliche Mission zu behindern. Außer Pastor Jagdish sind mittlerweile alle Christen auf Kaution freigelassen worden. Der Geistliche aber wird immer noch im Gefängnis festgehalten.

Mit Gewalt und scheinbar legalen Verwaltungstricks versuchen radikale Hindus die Christen zu behindern. Doch nicht einmal die Pforten der Hölle können die Jünger Jesu aufhalten.

Kommentare

  1. Anonymous

    Nur soviel, nicht jeder, der Judo lernt (was nichts weiter als eine Selbstverteidigungstechnik) ist, kommt auch nur irgendwie mit einer anderen Religion in verbindung – man kann es auch übertreiben. Und Interessant ist doch zum Beispiel, dass es uns im Abendland wirtschaftlich schlechter geht als den Japanern und vor allem den Amerikanern, welche durch alle Kulturen besudelt wurden. Die Argumentation ist vollkommen falsch. Und wisst ihr, weshalb es so viele Christen in Indien gibt, weil sie missioniert wurden, teilweise zwanghaft. Immer daran denken, wer angefangen hat,…

  2. wellvita

    Es sind dies vermutlich genau jene Kräfte, die letztlich auch den Tod von Mahatma Gandhi verursacht haben.

    Immer wieder geht es um Macht, wenn Menschenrechte verletzt werden.

    Da Gandhi seinen Leuten die SATYAGRAHA gelehrt hat wäre es gut denkbar, dass die Christen in Indien sich dieses Vermächtnisses erinnern, was für mich so viel wie… “und wer auf Deine rechte Wange schlägt, dem halte auch die linke entgegen”… bedeuten könnte.

    Satyagraha

    Satyagraha ist der Begriff im Zentrum von Gandhis Philosophie der Gewaltlosigkeit. Er selbst erläutert den Begriff folgendermaßen:

    Den Begriff Satyagraha habe ich in Südafrika geprägt, um der Kraft einen Namen zu geben, mit der die Inder dort für volle 8 Jahre (1906- 1914) gekämpft haben. Ich sprach von Satyagraha, um diese Kraft von der Bewegung zu unterscheiden, die damals in Großbritannien und Südafrika unter dem Namen des passiven Widerstands lief.

    Die Satyagraha ist vom passiven Widerstand so weit entfernt wie der Nordpol vom Südpol. Der passive Widerstand ist die Waffe der Schwachen und dabei ist die Anwendung von physischem Druck oder verletzender Gewalt nicht grundsätzlich ausgeschlossen, um das Ziel zu erreichen. Dagegen ist Satyagraha eine Waffe für die Stärksten. Hierbei ist die Anwendung von Gewalt in jeder Form ausgeschlossen. (…) Dieses Gesetz der Liebe ist nichts anderes als das Gesetz der Wahrheit. Ohne Wahrheit gibt es keine Liebe. (…)

    Satyagraha wird auch die Kraft der Seele genannt, weil die Gewissheit einer allem innewohnenden Seele notwendig ist, wenn der Satyagrahi daran glauben soll, dass der Tod nicht das Ende, sondern den Höhepunkt des Kampfes bedeutet. (…) Und im Wissen, dass die Seele den Körper überlebt, brennt er nicht ungeduldig darauf, den Sieg der Wahrheit im gegenwärtigen Körper zu erleben. (…) Trotzdem wurde dagegen eingewandt, dass die Satyagraha — wie wir sie verstehen — nur von einer auserwählten Minderheit praktiziert werden könne. Meine Erfahrung beweist das Gegenteil. Werden ihre einfachen Grundsätze — Festhalten an der Wahrheit und durch eigenes Leiden dafür Einstehen — erst einmal begriffen, kann jeder die Satyagraha praktizieren. (…)

    Doch auf politischer Ebene besteht der Kampf im Namen des Volkes vorwiegend darin, dem Irrtum in Form ungerechter Gesetze entgegenzutreten. Wenn es misslungen ist, dem Gesetzgeber den Irrtum durch Petitionen und dergleichen eindringlich vor Augen zu führen, bleibt einem als einziges Gegenmittel — wenn man sich nicht unterwerfen will —, ihn zu zwingen, die Gesetze aufzuheben, indem man durch Verletzung des Gesetzes eine Bestrafung herausfordert und dadurch selbst Leiden auf sich nimmt. Deshalb erscheint die Satyagraha der Öffentlichkeit weiterhin als ziviler Ungehorsam oder ziviler Widerstand. “Zivil” ist in dem Sinne aufzufassen, dass dieses Vorgehen nicht kriminell ist.

    Der Salzmarsch von 1930

    Im Jahre 1930 begann Gandhi eine neue Kampagne, die Salz-Satyagraha. Gandhi und seine Anhänger machten sich vom Ashram Ahmedabad auf den Weg zum über 200 Meilen entfernten Arabischen Meer, wo er einige Salzkörner aus dem Ozean auflesen wollte. Diese Aktion war der symbolische Brennpunkt einer Kampagne bürgerlichen Ungehorsams, bei der zunächst das staatliche Salzmonopol übertreten wurde. Vor Beginn hatte Gandhi einen Brief an den Vizekönig gesandt “Lieber Freund (…) Ich halte die englische Herrschaft für einen Fluch (…) Ich beabsichtige nicht, auch nur einem Engländer ein Leid zuzufügen oder ihn in einem legitimen Interesse zu beeinträchtigen, das er hier in Indien verfolgen mag (…) Mein Ehrgeiz besteht in nichts Geringerem als darin, das englische Volk durch Gewaltlosigkeit zu bekehren und zu der Erkenntnis zu führen, welches Unrecht es Indien angetan hat. Ich beabsichtige nicht, verletzend zu Ihrem Volk zu sein. Vielmehr möchte ich ihm ebenso dienen wie meinem eigenen (…)”

    Doch der Vizekönig antwortete nicht einmal persönlich. Am Abend des 11 März 1930 hielt Gandhi seine letzte Gebetsversammlung vor dem Marsch ab. “Nach allem, was ich während der letzten zwei Wochen erlebt habe, bin ich geneigt zu glauben, dass der Strom derer, die bürgerlichen Widerstand leisten wollen, nicht abreißen wird. Doch lasst auch nicht den geringsten Anschein entstehen, als wolltet ihr den Frieden brechen, selbst dann nicht, nachdem wir alle verhaftet worden sind. Wir haben beschlossen, alle Reserven für die Verfolgung eines ausschließlich gewaltlosen Kampfes einzusetzen. Lasst nicht zu, dass jemand im Zorn unüberlegt Handlungen begeht. Das ist meine Hoffnung und inständige Bitte. Ich wünschte nur, dass diese meine Worte jeden Winkel und jede Ecke des Landes erreichten.”

    Die Aktion sollte sich über ganz Indien ausbreiten. Wo immer dies möglich war, sollte mit bürgerlichem Ungehorsam gegenüber den Salzgesetzen begonnen werden Es galt für gesetzwidrig, Salz herzustellen, wo auch immer die Voraussetzungen dafür gegeben waren. Der Besitz und Verkauf von geschmuggeltem Salz (das natürliches Salz oder Salzerde mit einschloss) galt gleichfalls als Verstoß. Jedermann, der solches Salz verkaufte, machte sich strafbar. Von den natürlichen Salzablagerungen an der Küste etwas zu entnehmen und fortzutragen, galt nicht minder als Gesetzesbruch.

    Für die Aktion standen Gandhi eine umfangreiche Gruppe gut ausgebildeter Satyagrahi zur Verfügung, gleich gut geschult zur Überwachung wie zur Propagandaarbeit in der breiten Menge. Sie wurden zusammengehalten durch ein gemeinschaftlich abgelegtes Gelübde und durch die Lebensregeln des “Ashram-im-Aufbruch”, die drei Punkte umfassten: Gebet, Spinnen und das Führen eines Tagebuches. Sie hatten eine einheitliche Kleidung (eine Art Uniform aus Khaki) und trugen die Kopfbedeckung von Gefängnisinsassen.

    Nach 24 Tagen Marsch am Indischen Ozean angekommen, hob Gandhi einige Brocken Salz auf — ein Signal, überall auf dem Subkontinent Gleiches zu tun. Das Rohmaterial wurde ins Landesinnere getragen, wo man es auf Hausdächern in Pfannen weiterverarbeitete und dann verkaufte. Über 50.000 Inder wanderten ins Gefängnis, weil sie gegen das Salzgesetz verstoßen hatten. Die ganze Aktion verlief ohne nennenswerte Gewalttätigkeiten, gerade dies erregte jedoch die Polizei.

    Der Bericht des englischen Journalisten Webb Miller, der eine Auseinandersetzung miterlebt hatte, ist zur klassischen Schilderung von Satyagraha in vorderster Kampflinie geworden. 2.500 Freiwillige marschierten auf die Salzwerke von Dhrasana zu:

    “In vollkommenem Schweigen rückten Gandhis Männer vor und machten etwa hundert Meter vor den Absperrungen halt. Eine ausgewählte Kolonne löste sich aus der Menge, durchwatete die Wassergräben und näherte sich den Stacheldrahtverhauen (…) Auf ein Kommandowort stürzten sich plötzlich eine große Meute einheimischer Polizisten auf die vorrückenden Marschierer und ein Hagel von Schlägen, ausgeteilt mit stahlbeschlagenen Lathis (Schlagstöcken) ging auf ihre Köpfe nieder. Nicht ein einziger Marschierer erhob auch nur einen Arm, um die Schläge abzuwehren. Wie umgestürzte Kegel fielen sie zu Boden. Von dort aus, wo ich stand, konnte ich das Übelkeit erregende Aufkrachen der Knüppel auf ungeschützte Schädeldecken hören. Die wartende Menge stöhnte und sog bei jedem Schlag in nachempfundenem Schmerz scharf die Luft ein. Diejenigen, die niedergeschlagen wurden, fielen gleich zu Boden, bewusstlos oder sich windend, mit gebrochenen Schädeldecken oder Schultergelenken (…). Die bisher verschont Gebliebenen marschierten; ohne aus ihren Reihen auszubrechen, still und verbissen vorwärts, bis auch sie niedergemacht wurden. Sie schritten gleichmäßig voran, mit erhobenen Köpfen, ohne die Aufmunterung durch Musik oder anfeuernde Rufe und ohne dass ihnen die Möglichkeit gelassen wurde, schweren Verletzungen oder dem Tod zu entgehen. Die Polizei machte weitere Ausfälle und schlug auch die zweite Marschkolonne nieder. Es gab keinen Kampf, keine Handgreiflichkeiten; die Marschierer schritten einfach weiter vorwärts, bis auch sie niedergeschlagen wurden (…)”

    Nach diesem Einsatz fiel den Männern in Uniform, die sich mit all ihrer überlegenen Ausrüstung schutzlos fühlten, nichts anderes mehr ein, als was uniformierte Männer in ähnlichen Situationen gleichsam wie eine “natürliche” Eingebung überkommt: wenn es ihnen nicht gelingen konnte, den Freiwilligen die Schädel einzuschlagen, so traten und schlugen sie ihnen jetzt in die Geschlechtsteile. “Stunde um Stunde wurden Ströme von bewegungslosen, blutenden Leibern auf Tragbahren zurückgetragen”, so Webb Miller.

    Was hatten die Satyagrahi erreicht? Sie konnten die Salzwerke nicht einnehmen; noch wurde die Salt Act in ihrer Gesamtheit formell aufgehoben. Doch dies, so begann der Welt langsam aufzugehen, war nicht der entscheidende Punkt. Die Salz-Satyagraha hatte der Welt den nahezu makellosen Gebrauch eines neuen Instruments friedlicher Militanz demonstriert.

    Was… wenn die Christen in Indien Ähnliches machen…

    Man stelle sich vor… an die 30 bis 30 Millionen Menschen (die angebl. Zahl der Christen in Indien) erheben sich und machen eine SATYAGRAHA >>PRO<< Jesus Christus!!!

  3. Markus Kenn

    Ich habe den bericht über “Gandhis Erben” gelesen. Ohne die religiösen Gefühle eines anderen verletzen zu wollen, ist es mir ein Rätsel, warum man Menschen danach beurteilt, wo sie hineingeboren sind. Sicher: Bei uns im Abendland war es oft auch nicht besser; der älteste Sohn eines Königs war der Kronprinz, ob er dazu geschaffen war oder nicht. Die ältesten Söhne mussten auch bei uns den Beruf des Vaters übernehmen; keiner fragte sie nach Eignung oder Neigung, und auch heute urteilen auch “wir” im Abendland oft nach Äusserlichkeiten. Ich muss zugeben, dass ich mich auch noch oft genug vom Schein täuschen lasse. Aber so darf es nicht sein.

    Wir dürfen sicher sein, dass es bei Jesus keine Klassen oder Standesunterschiede gibt, keine höheren oder niederen Kasten. Jeder einzelne Mensch hat seine Aufgabe, und der “einfache Mann von der Strasse” ist in den Augen Gottes genauso viel wert wir der Superreiche. Allen Menschen in Liebe begegnen, das ist unsere Aufgabe.

    Im Gegensatz zum Hinduismus – wie auch zu den anderen Religionen – hat unser Gott, der Gott der Bibel, Freude nicht am Oopfer, sondern an der Barmherzigkeit. Wenn ich einem anderen helfe, dann ist das mehr wert als Fastentage, als gestiftete Kerzen oder Buß- und Gebetsübungen. Der barmherzige Samariter ist im Gleichnis das Beispiel für praktischen christlichen Glauben: Tätige Liebe.

    Schliessen wir die nationalistischen hinduistischen Priester mit in unser Gebet ein, damit sie auch den wahren Gott erkennen dürfen. Indiens Probleme rühren doch gerade daher, dass viele Hindus resigniert sich in ihr vermeintliches Schicksal, das Karma, fügen. Wer Indien wirklich helfen möchte, tut gut daran, die christliche Mission zu stärken und Menschen dort zu Jesus zu führen, denn wer sich von Gott geliebt weiss, der liebt auch seinen Nächsten. Das verändert grundlegend.

    Mission aber tut überall not: Leidet Russland mit seinem Alkoholismus nicht auch daran, dass sie den Gott der Bibel – trotz orthodoxer Kirche – kaum kennt? In Afrika sind die Menschen durch den Ahnenkult wie gelähmt. Die Krise Japans rührt unter anderem daher, dass sie an Feng Shui und anderen fernöstlichen Praktiken glauben statt mit gesundem Menschenverstand die Probleme anzugehen.

    Aber auch hier in Europa erleben und durchleben wir ähnliche Probleme: Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und in den Verbänden befragen Wahrsager und Zeichendeuter statt sich auf fundierte Quellen zu stützen. Immer mehr unserer Mitbürger wenden sich fernöstlichen Religionen und Praktiken zu wie Akkupunktur, Yoga und dgl. Wer bei Kampfsportarten wie Judo, Karate oder Kung Fu nicht aufpasst, wird von fernöstlichen Lehren “durchseucht”.

    Das eigentliche geistige und geistliche “Aids” sind unbiblische und damit unwahre, lähmende Einstellungen. Wer sich z. B. dem Okkulten zuwendet, leidet oft an Depressionen, Psychosen und Verfolgungswahn.

    Mit freundlichen Grüssen
    Euer

    Markus Kenn

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