Hat Ostern sich gelohnt?

Der dänische Schriftsteller Jens Peter Jacobsen wurde vor allem
durch sein Buch "?Die Pest von Bergamo" bekannt. Eindrücklich beschreibt
er, wie eine Stadt von einer Seuche heimgesucht wird. Die Menschen
haben den Tod vor Augen. Sie wissen genau um ihr baldiges Ende. Aber
statt sich zu besinnen, stürzen sie sich in grenzenlosen Sinnestaumel,
in Ausschweifungen und Gelage.
Wer von uns ist es wert?
Doch mitten in dieses wilde Treiben hinein kommt ein Bußprediger und
ruft die Menschen zur Umkehr auf. Er spricht von Jesus Christus, von
seinem Tod am Kreuez und der Versöhung, die er damit für jeden Menschen
gebracht hat. Aber die Leute wollen ihn nicht hören, wollen sich nicht
ändern, sind selbst angesicht des bevorstehenden Todes nicht bereit,
sich dem Leben zuzuwenden.
Jacobsen schildert dann, wie ihnen der Prediger wie einen Bannstrahl die
Worte zuruft: "Wenn Christus heute gekreuzigt werden sollte, würde er
darauf verzichten. Er würde die Nägel aus seinem Kreuz reißen und lieber
gen Himmel fahren. Er würde zuletzt nicht sagen: Es ist vollbracht!,
sondern: Es lohnt sich nicht, ihr seid es ja gar nicht wert!"
Doch hier irrt Jacobsen. Sein Romanprediger reagiert menschlich. Ihm
reißt der Geduldsfaden, aber wir dürfen wissen: Gott ist ein Gott der
Geduld, und seine Liebe zu uns ist unvorstellbar groß. Hätte Jesus
wirklich wie Jacobsen gedacht, hätten wir keinen Grund Ostern zu feiern.
Dennoch muss die Frage erlaubt sein, wie wir Ostern feiern? Rechnen wir
mit dem Sieg des Lebens über den Tod? Glauben wir, dass Jesus auf
Golgatha die Macht der Sünde und des Todes gebrochen hat, so wie
Johannes in seinem Evangelium Jesus zitiert: "Ich bin die Auferstehung
und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, selbst wenn er stirbt."
(Johannes 11,25
Was ist das Leben?
Dagegen wurde schon immer Einspruch erhoben. Schiller nannte das Leben
"einen Traum", Jean Paul meinte, es wäre ein langer "Seufzer". Der
französische Nobelpreisträger Jaques Monod schreibt: "Das Leben und
damit der Mensch ist rein zufällig aus toter Materie entstanden. Er muss
seine totale Verlassenheit, seine radikale Fremdheit erkennen. Er weiß,
dass er ein Zigeuner ist am Rande des Universums!"
Also kein Anlass
für "Frohe Ostern"? Wohl doch. Denn es gibt ganz andere Erfahrungen.
C.L. Schleich schreibt: "Ohne ein Leben nach dem Sterben bleibt dies
Leben ein phantastisches Chaos. Die Erde ist ein unbegreifliches
Riesengrab und unser Geborensein ein Verbrechen, auf welches die
Todesstrafe gesetzt ist. Verstanden werden kann das Leben nur im Licht
der Ewigkeit." Eben darum geht es, dass der vergängliche Mensch im
Glauben an Jesus Christus seine Vergänglichkeit überwindet. Paulus
schreibt: "Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen und das Leben
und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht." Das ist die Osterbotschaft.
Das ist die Grundlage des christlichen Glaubens. Jesu Worte waren nicht:
"Es lohnt sich nicht!", sondern: "Es ist vollbracht!" Das sind ein
Angebot und eine feste Zuversicht für uns alle.marburgermedien.de

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