In Halle wurde gestern, dem 250. Todestag von Georg Friedrich Händel, eine neue Dauerausstellung eröffnet.


Georg Friedrich Händel
(1685-1759) steht
ganz oben in der ewigen Hitparade der Klassik. Zeitdruck
konnte ihn
nicht aus der Fassung bringen. Kaum mehr als drei Wochen
benötigte
Händel im Jahr 1741 für den «Messias»: ein Stück
musikalische
Weltliteratur, das seinen Ruhm besiegelte. «Das Thema übertrifft
alle
Themen», schrieb Charles Jennens, von dem die Textvorlage
des
Oratoriums stammt, an einen Freund. Händels chronische Schmerzen,
die
Todesangst, die persönliche Misere hätten zu einem Interesse am
Leiden
anderer geführt.
Jennens musste ihn zunächst dazu
überreden,
denn Händel wollte eigentlich nicht mehr komponieren. Apathisch
und
lustlos sitzt er in London. Da blätterter er im Libretto
seines
Freundes Charles Jennens, ein scheinbar langweiliges Sammelsurium
von
Bibelversen. Als er darin liest, reisst ihn der Stoff sofort
mit,
werden die Worte zu Musik. Drei Wochen schöpferischen Wahnsinns,
fast
ohne Schlaf und Nahrung, dann ist das populärste Oratorium
der
Musikgeschichte vollendet: der «Messias». Noch heute, 250 Jahre
nach
Händels Tod am 14. April 1759 in London, ist die
Komposition
weltberühmt.«Ich dachte, ich sähe den ganzen Himmel vor
mir
und den grossen Gott selbst», soll Händel gesagt haben. Hatte er
in
seinen bisherigen Oratorien eher menschliche Schicksale
und
Leidenschaften herausgestellt, so lieferte er nun
ein
Glaubensbekenntnis: Christus als der von den Völkern ersehnte und
in
der Bibel vorausgesagte Erlöser. Händels Oratorien trafen
den
Zeitgeist. König George II. stand während des
Hallelujah-Chores
ergriffen auf und setzte sich erst wieder, als der letzte
Ton
verklungen war.jesus.ch
Buchhinweis:                                                                          
"Wenig bekannt ist hingegen, unter welchen Umständen der "Messias" entstand.
Händel spielte damals mit dem Gedanken, seinen Wohnsitz von London nach Dublin
zu verlegen, erzählt der Autor. Auf seine Frage, wie es dort aussehe, erfuhr von
den schlimmen sozialen Zuständen und von der Armut der kleinen Leute. Der
Komponist wollte ihnen helfen, aber wie?
Händel schrieb seinen "Messias" für
die Armen von Dublin. 700 Menschen, für damalige Verhältnisse ein nie
dagewesener Besucherrekord, verfolgten die Uraufführung: "Händel gab den
Einsatz. Als der Halleluja – Chor einsetzte, erhoben sich die Zuhörer wie auf
ein heimliches Zeichen von den Plätzen. Es war Musik, die aufwühlte und zugleich
sprachlos machte. So etwas hatte man noch nie gehört, ja nicht einmal für
möglich gehalten…" Dieser Abend wurde zu einer Benefizveanstaltung, wie die
Welt sie nie zuvor erlebt hatte. Am Ende verzichteten sogar die Künstler auf ihr
Honorar.
Als der letzte Ton verstummt, gibt es keinen Beifall. Till Sailer
schreibt: "Sogar hartgesottene Gutsbesitzer und gelangweilte Müßiggänger
wischten sich Tränen aus dem Gesicht… Ein Gottesgericht schien hereingebrochen
zu sein… Erst nach langer, endlos scheinender Stille entlud sich die Spannung
der Anwesenden durch tosenden Beifall."
Till Sailer: Georg Friedrich
Händel
Taschenbuch dazu, 176 Seiten
VÖ: Januar 2009
Verlag: Brunnen
Verlag GmbH
ISBN: 978-3-7655-4038-7
www.soulbooks.de

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