„Die Japaner verstecken Tatsachen zu der atomaren Katastrophe und zu den möglichen Schäden.“ Das erklärte Professor Uzi Even, ein ehemaliger Abgeordneter der linksgerichteten Meretzpartei und zuvor führender Wissenschaftler bei dem israelischen Atomreaktor in Dimona.
Sollte extrem giftige Plutoniumoxyd aus einem der explodierten Reaktoren in Japan freikommen, könnte das Gelände Tausende Jahre lang nicht mehr betreten werden, sagte Even der Zeitung „Ma´ariv“. „Aus Scham sagen die Japaner nicht die ganze Wahrheit. Es ist jedoch nur eine Frage von Zeit, bis ihnen alles im Gesicht explodiert.“
Die Japaner verbreiten seit dem Erdbeben und Tsunami beruhigende Mitteilungen zu dem Zustand ihrer Reaktoren, „doch das alles hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun“, zitierte die Zeitung den 71-jährigen Chemiker der Tel Aviver Universität weiter. Die Japaner hätten die Menschen mit Geigerzählern geprüft, ihnen aber nicht gesagt, ob sie sich in ärztliche Behandlung begeben müssten. Der israelische Professor bezichtigt die japanischen Behörden, „unlauter“ zu sein, weil sie nicht die Ergebnisse ihrer Untersuchung möglicherweise verstrahlter Bürger veröffentlichen. Die offiziellen Sprecher „murmeln nur ein paar inhaltslose Sätze“, meint Even. Die Schäden könnten größer, umfassender und langfristiger sein, als bisher eingestanden.
Zweifel an Intaktheit der Reaktorenherzen
Drei von sechs betroffenen Reaktoren seien explodiert und einer sogar zweimal. Die Schutzkuppel über den Reaktoren sei zerstört, dennoch behaupten die Japaner, dass die Reaktorenherzen intakt seien. „Das bezweifle ich“, so Even. Ein Reaktor, der schon 40 Jahre in Betrieb sei, weise Risse und Rost auf. „Allein die Tatsache, dass es den Japanern vier Tage lang nicht gelingt, die Temperaturen in den Reaktoren unter Kontrolle zu bringen, spricht Bände“, sagte Even der Zeitung weiter. Und dass die Japaner Meerwasser in die explodierten Kernkraftwerke geleitet hätten, „bezeugt, dass da was nicht stimmt“. Die Hitze in den Reaktoren müsse „sehr hoch“ sein. Besorgniserregend sei vor allem die Tatsache, dass die Japaner in einem der Reaktoren Plutonium als Energiequelle verwendet hätten.
„Die Japaner verschweigen die Wahrheit.“ Zudem seien in der Vergangenheit Betreiber und Mitarbeiter der Atomwerke wegen Lügen verklagt worden. Sie hätten Reports gefälscht und nicht mitgeteilt, dass seit September Plutonium im dritten explodierten Reaktor als Treibstoff verwendet worden sei. Plutonium sei im Falle einer Verseuchung der Umgebung „besonders giftig und heimtückisch“.
Abschließend sagte Even noch, dass die japanischen Ereignisse auch in Israel bedacht werden müssten. Der israelische Reaktor in Dimona sei schon 50 Jahre alt. Sein Schwachpunkt sei das Kühlsystem. Schon seit Jahren empfehle der Professor, den bestehenden Reaktor zu schließen und einen neuen zu bauen. „Wir haben keinen Tsunami zu befürchten. Aber es besteht die Gefahr einer Sabotage von außen.“ Israelnetz.com