Kreuzzug wider den Glauben

Kreuzzug wider den Glauben

Richard Dawkins, berühmter Evolutionsbiologe und Professor für das
öffentliche Verständnis von Wissenschaft in Oxford und ebenso bekannt
für seine vehemente Verteidigung des Atheismus, greift einen britischen
Komiker an, weil dieser an ein höheres Wesen glaubt. Schade, wenn ein
brillianter und erfolgreicher Wissenschaftler so etwas nötig zu haben
meint.

Es mutet paradox an, aber das, was Richard Dawkins zunehmend betreibt, ist ein Kreuzzug gegen den Glauben,
wenn auch gefürt von einem Atheisten. Auf der einen Seite wirft er
gläubigen Menschen religiösen Fanatismus vor. Auf der anderen Seite
legt er selbst einen Eifer an den Tag, wenn es um den Kampf gegen den
Glauben geht, der an dunkle Zeiten der Kirchengeschichte erinnert. Und
dieses Mal hat es noch nicht einmal einen überzeugten Christen
getroffen, sondern jemanden, der öffentlich zu seinem Glauben an "eine
Art höheres Wesen" steht:

Richard Dawkins hatte Peter Kay für folgenden Satz
aus dessen Memoiren attackiert: "Ich glaube an so eine Art Gott, eine
Art höheres Wesen. Ich persönlich finde das sehr tröstlich." Dawkins
fragte daraufhin: "Wie kann man jemanden ernst nehmen, der an etwas
glaubt, weil er es tröstlich findet?" Und fuhr fort: "Entscheidend ist
die Wahrheit, und die Wahrheit entdecken wir durch wissenschaftliche
Beweise, nicht dadurch, was uns gerade gefällt!"

[Alexander Menden, SZ vom 10./11.03.2007]

Auch wenn es vielleicht ein schwaches Argument ist, an ein höheres
Wesen zu glauben, weil diese Vorstellung tröstlich ist – Dawkins begeht
mit seiner Antwort einen Kardinalfehler, wenn er unterstellt, die
Wissenschaft könne die Wahrheit entdecken. Wenn es in der Wissenschaft um eines gerade nicht
geht, dann um Wahrheit. Das weiß jeder, der selbst Wissenschaft
betreibt. Beweise, die zur Wahrheit führen könnten, kann man innerhalb
der empirischen Wissenschaften (durch Experimente) gar nicht führen.
Diese Erkenntnis wurde spätestens von Aristoteles formuliert.

Ohne Glauben kein Denken

Wir können nicht voraussetzungslos denken oder Wissenschaft
betreiben. Vielmehr ist all unser Streben nach wissenschaftlicher
Erkenntnis gegründet in unserer Überzeugung, daß die uns umgebende Welt
überhaupt unserer wissenschaftlichen Untersuchung zugänglich ist. Und
diese Überzeugung ist nichts anderes als Glauben, wie der
Wissenschaftsphilosoph Karl Popper treffend formulierte:

Wir wissen nicht, sondern wir raten. Und unser
Raten ist geleitet von dem unwissenschaftlichen, metaphysischen (aber
biologisch erklärbaren) Glauben, daß es Gesetzmäßigkeiten gibt, die wir
entschleiern, entdecken können.

[Karl Popper, Logik der Forschung]

Kein Zweifel, Richard Dawkins ist ein brillianter
Naturwissenschaftler, und egal, wie man zu seinen Thesen steht, sein
Beitrag zur modernen Evolutionstheorie ist beachtlich und nicht mehr
wegzudenken. Umso mehr ist es schade, daß er, der schon immer für seine
Streitbarkeit bekannt war, immer mehr die für die Wissenschaft so
wichtige und kennzeichnende Redlichkeit verläßt und nur noch polemisch
seine eigenen Glaubensüberzeugungen vertritt und alle Andersdenkenden
angreift.

Dawkins’ Frage an Peter Kay könnte man also zurückgeben: Wie soll
man jemanden ernst nehmen, der nicht erkennen will, daß er nicht
voraussetzungslos denken kann, sondern sein Denken immer auf
Überzeugungen (Glauben) gegründet ist?

Wahrheit ist nicht beweisbar, aber erfahrbar

Aber wie sollen wir denn dann herausbekommen, was die Wahrheit ist?
Spannenderweise macht Jesus seinen Zeitgenossen und uns hier ein
interessantes Angebot:

Meine Lehre ist nicht mein, sondern dessen, der
mich gesandt hat. Wenn jemand seinen Willen tun will, so wird er von
der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist oder ob ich aus mir selbst rede.

[Die Bibel, Johannes-Evangelium, Kapitel 7,16-17]

Kurz gefaßt: Probier es aus! Dann wirst du feststellen, ob es
stimmt und funktioniert. Glaube, wie die Bibel ihn versteht, hat gerade
nichts damit zu tun, den Verstand an der Garderobe abzugeben. Im
Gegenteil: Wir sollen unseren Verstand dazu einsetzen, zu prüfen, ob
das, was uns die Bibel sagt, richtig ist. Und Jesus geht noch einen
Schritt weiter, wenn Er verspricht:

Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr
wahrhaft meine Jünger; und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die
Wahrheit wird euch frei machen.

[Die Bibel, Johannes-Evangelium, Kapitel 8,31-32]

Wahrheit ist nichts abstraktes, sondern eine reale Größe in unserem
Leben. Jesus bezeichnet sich selbst als "die Wahrheit" – und Er lädt
uns dazu ein, selbst zu prüfen, ob das stimmt.

Till hoffnung.de

Kommentare

  1. Ölzweig

    Ali,
    deine sonst recht informative und gute Site macht sich unglaubwürdig, wenn du dauernd die Kommentare löschst. Dann biete diese Option nicht an! Zeige Texte zum downloaden + fertig.

    Folge dem Herrn mit Großmütigkeit, auch wenn’s mal hitzig hergeht. Solange keine Beleidigungen oder illegalen Statements kommen spricht doch nichts dagegen, die Parteien zu Wort kommen zu lassen, oder? Auch wenn sie vielleicht auf dem falschen Weg sind.
    Es liegt schließlich an uns, sie zu überzeugen, dass ihre Ansichten vom Satan geblendet sind. Mit Löschen erreicht man gar nichts.

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