Lehrer lief Amok.

Am 4. September 1913, lange bevor Film, Fernsehen oder Computerspiele als Einfluss in Betracht gezogen werden konnten, ermordet der Lehrer Ernst Wagner in Degerloch bei Stuttgart mit einem Totschläger und einem Messer seine Frau und seine vier Kinder. Dann fährt er mit Fahrrad und Bahn in seinen früheren Wohnort und tötet dort mit gezielten Pistolenschüssen acht Menschen und verletzt weitere elf. Wie seinen Tagebuchaufzeichnungen zu entnehmen ist, plante Wagner die Tat jahrelang im Voraus. Sechs Jahre später verarbeitet der Nobelpreisträger Hermann Hesse die Tat in seiner Novelle »Klein und Wagner«. Hesse denkt sich zusammen mit seiner bürgerlichen Hauptfigur Klein in die Psyche des Lehrers Wagner hinein und sympathisiert mit ihm. Hesse schreibt: »Ja, und über diesen Wagner hatte er einst, in langvergangener besserer Zeit, sehr zornig und empört gescholten und ihm die grausamsten Strafen gewünscht. Und dennoch hatte er später selber, ohne mehr an Wagner zu denken, denselben Gedanken gehabt und hatte mehrmals in einer Art Vision sich selber gesehen, wie er seine Frau und seine Kinder ums Leben brachte. Und war denn das nicht eigentlich sehr verständlich? War es nicht richtig? Konnte man nicht sehr leicht dahin kommen, daß die Verantwortung für das Dasein von Kindern einem unerträglich wurde, ebenso unerträglich wie das eigene Wesen und Dasein, das man nur als Irrtum, nur als Schuld und Qual empfand?« Im Laufe der Novelle mutiert der brave Bürger Klein zum Mörder Wagner, der sich am Schluss, kurz nachdem er seine Geliebte töten will, selbst umbringt. Auch eines der bekanntesten Werke Hesses, Der Steppenwolf, ist voll von Gewaltfantasien. Der Steppenwolf ist dennoch z.B. in Baden-Württemberg im Lektüreverzeichnis des gymnasialen Lehrplans für die Klassenstufen 11, 12 und 13 enthalten.
Jede Generation war »schlechten Einflüssen« ausgesetzt, vor denen sie die Erwachsenen zu beschützen suchten. Selbstmorde, Blutbäder, Attentate, öffentliche Hinrichtungen, Sadismus: alles hat es immer gegeben und wird wohl leider auch immer ein Thema sein. »Wir erwarten aber von Jugendlichen, dass sie die Grenze jederzeit ziehen können. Und Hunderte, Tausende, Millionen können es erstaunlicherweise auch – einer konnte es nicht« schrieb Michael Althen in der FAZ. Die Diskussion um Verbote läuft ins Leere und nützt nur den Wahlkämpfern in Berlin und München. »Ich bitte Dich – siehst Du, mit mir ist’s aus, ich trag es nicht länger« schrieb Werther am 4. Dezember. Hier sollten wir ansetzen!(literaturkaffee.de)Gott ist ein Freund unseres Lebens.Das ist der Wert, der deinem Leben Sinn gibt und das Miteinanderleben in der Welt erst möglich macht.Durch ihn schöpfst du Kraft und Mut, um in schweren Situationen nicht die Hoffnung zu verlieren.

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