Mickey – die Maus des zwanzigsten Jahrhunderts wird jetzt 90 Jahre alt. Das anarchisches Produkt des Jazz-Age begann 1928 in New York ihr Siegeszug um die Welt.

Am 18. November 1928 erblickt Mickey Mouse aus den Federn von Walt Disney und Ub Iwerks im Trickfilm «Steamboat Willie» das amerikanische Rampenlicht. Vor 90 Jahren tauchte eine kleine Maus mit großen Ohren zum ersten Mal auf. Es war die Erschaffung einer umfassenden Fantasy-Welt rund um Mickey, Minnie und Donald. Eine gottlose Welt voller Humor und Abenteuer? Die Geschichten von Mickey Mouse und Donald Duck spielen in der Stadt Entenhausen. Hier trifft man sie alle, die bekannten Comic-Helden: Goofy, Onkel Dagobert Duck, die Neffen Tick, Trick und Truck und wie sie alle heißen. Das Leben in Entenhausen ist doch ein Spiegelbild unserer Welt, nur alles ein bisschen bunter und lustiger. Und alles ein bisschen gottloser.  Es gibt eine Kathedrale in Entenhausen, aber haben Sie schon mal Donald und Mickey im Gottesdienst gesehen? Grübel? Denk? Die Entenhausener feiern zwar Weihnachten und Ostern, aber außer Geschenken und Eiersuche passiert nicht viel. Eine Welt ohne Gott und Glaube könnte man meinen, weit gefehlt. Entenhausen ist voll von Religion.
Da gibt es zum einen deutliche Bezüge zur Kirche und Bibel: Oma Duck und Daisy Duck erzählen von ihrer Konfirmation. Goofy bezeichnet sich mal als „ehrlichen Christenmensch“, Dagobert betont: „Freitag ist Fasttag!“ und die Panzerknacker beten zum „Schutzpatron der Knackis“. Gebet wird auch in Entenhausen, wenn auch nur in Notsituationen oder als pädagogisch aufgezwungenes Abendgebet. Wirklich kurios ist, dass Tick, Trick und Track den Buß- und Bettag ausdrücklich als Feiertag in Entenhausen bezeichnen. Damit ist Entenhausen wohl kein Spiegelbild unserer Welt.
Auch die Bibel kommt sporadisch vor in Entenhausen: „Steht doch schon in der Bibel!“ meint Donald zum Stichwort „Hilfsbereitschaft“. Zahlreiche Disney Stories spielen auf biblische Erzählungen an: da wird Donald wie Jona mal von einem Fisch verschluckt, er wandelt über`s Wasser wie Jesus – boaah! – oder seine Neffen bauen eine Arche zur Rettung von Tieren vor einer Flut.
Das ist die kümmerliche Seite der Religion in Entenhausen. Hier halten sich die Macher stark zurück, denn die Geschichten sollen weltweit verstanden und verkauft werden. Offene religiöse Präferenzen würden da nur stören. Ganz anders sieht das aber aus, wenn es um versteckte Religion geht.
Im Sinne von Luthers „Dein Götze ist, woran du dein Herz hängst“ ist der reiche Onkel Dagobert der religiöseste Mensch in ganz Entenhausen. Er betet sein Geld an, das Paradies ist für ihn ein Bad im Geldspeicher und die Horden des Bösen bedrohen ihn in Form der Panzerknacker. In Bezug auf das Jesus-Wort: „Du kannst nicht Gott und dem Mammon
dienen“ (Mt 6,24) hat sich Onkel Dagobert klar entschieden: Er dient dem Mammon – schotter, pling!
Es gibt also doch religiöse Züge in den Abenteuern von Entenhausen. Insofern ist die Welt von Disney ein wirkliches Spiegelbild unserer Gesellschaft.(Gedanken von christenn.de)

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