Als am 28. Juli 1982 der amerikanische Musiker Keith Green zusammen mit zwei seiner kleinen Kinder und einer befreundeten Familie bei einem Kleinflugzeugabsturz in Texas ums Leben kam, verlor die christliche Musikszene eine ihrer bedeutendsten Persönlichkeiten.
Keith war ein aussergewöhnlicher Künstler, in unseren Breitengraden am besten bekannt durch Lobpreislieder wie “O Gott, schaffe in mir ein reines Herz (O Lord, create in me a clean heart)” und “Er ist der Erlöser (There is a redeemer)”, die 25 Jahre nach seinem Tod immer noch in aller Munde sind. Sein Musikstil ist am besten mit tiefgehendem, kraftvollem Piano-Lobpreis zu beschreiben.
Keith wurde 1953 im amerikanischen Bundesstaat New York geboren. Aus einer ungläubigen Künstlerfamilie stammend, begann er schon sehr früh Instrumente zu spielen. Im Alter von 3 Jahren zupfte er die Ukulele, mit 5 die Gitarre und mit 7 spielte er am Klavier. Keith fiel schon früh durch sein musikalisches Talent auf und hatte mit 11 Jahren schon mehr als 40 Lieder geschrieben und aufgenommen. Folglich unterschrieb er einen Plattenvertrag mit Decca Records, die Keith zu einem ‚Teenie-Star’ machen wollten. Die Karriere verlief jedoch nicht nach Wunsch und Keith wurde von anderen jungen Sängern verdrängt.
Leben auf den Kopf gestellt
Im Teenage wurde aus dem Vorzeigebub Keith ein junger Mann, der sich in allen Drogen, Philosophien und Religionen versuchte. Alles was er ausprobierte hinterliess in ihm bloss eine grosse Leere. Durch Freunde und das Lesen der Bibel akzeptierte Keith schliesslich, nach langem Ringen, Jesus als seinen Erretter im Alter von 21 Jahren.
Keith’s Leben stellte sich danach förmlich auf den Kopf. Auch seine Freundin Melody nahm Jesus in ihr Leben auf und die beiden heirateten kurz darauf. Das junge Paar öffnete sein Haus in Los Angeles für Leute in Not: missbrauchte Frauen, Drogensüchtige, Obdachlose und Suchende (und von denen gab es in den 60er-Jahren viele). Keith und Melody versuchten den Geboten von Jesus ohne Kompromiss nachzuleben.Er begann (mit Hilfe seiner Frau) Lieder zu schreiben und aufzutreten als christlicher Künstler.
Seine ersten Lieder waren spürbar freuderfüllt: Keith wollte der ganzen Welt mitteilen wie glücklich er darüber war, dass er endlich Jesus gefunden hatte. Generell war Keith nicht ein Mann des Mittelmasses oder der emotionalen Zurückhaltung. Alle seine Lieder sind voller Emotionen: Freude, Sehnsucht, Verlangen nach mehr Intimität mit Gott, Frustrationen brachte er dann zum Ausdruck, wenn er Christen oder Gemeinden sah, die den Glauben nicht auslebten oder sich im Bewusstsein ihrer Errettung zurücklehnten und nichts für Nicht-Christen und Leute in Not taten. Konstant forderte er Christen dazu auf, ihren Glauben voll auszuleben, ein Licht zu sein in ihrem Umfeld und sich nicht einfach hinter schön verzierten Kirchenfenstern zu ‚verstecken’.
Hart gegen sich selbst
Am härtesten aber war Keith im Urteil gegen sich selber: Immer wieder musste er merken dass er den (meist) selber gesetzten, hohen Massstäben auch nicht genügte. Beispielsweise nahm er sich vor, täglich mindestens eine Stunde die Bibel zu lesen und zu beten. Dieser Vorsatz scheiterte bald darauf an seinem Tagesablauf als Künstler und Beherberger von Leuten in Not, der oft nicht voraussehbar oder planbar war. Viele dieser Frustrationen von Keith sind in seiner Musik verarbeitet und wurden von ihm immer sehr ehrlich dargestellt. Er sah sich nicht als Ausnahme-Christ, als Aushängeschild oder als Star und hinterfragte auch stets stets seine eigenen Motive.
Gefeierter Star – wider Willen
Bald wurde er (wieder) zu einer sehr bekannten Figur in der amerikanischen Musikszene. Er reiste in den Staaten umher und seine Konzerte waren meist sehr gut besucht. Keith war richtig angewidert ob der Tatsache, dass Leute ihn zum Star machten, anstatt Jesus alle Ehre zu geben. Das ging soweit, dass er sogar daran dachte, die Musik aufzugeben. Oft verliess er unmittelbar nach dem letzten Lied eines Konzertes die Bühne, weil er nicht von den Leuten gefeiert werden wollte.
Während seiner Auftritte predigte Keith oft impulsiv und von ganzem Herzen, rief Leute zur Umkehr auf und zu einem Leben, das ganz Jesus gehörte. Nach verschiedenen Reisen und Treffen mit Missionaren wurde ihm die Weltmission zu einem sehr grossen Anliegen. Er ging dazu über, Konzertbesucher aufzufordern, Gott zu fragen, ob sie in die Mission gehen sollten. Was auch immer Keith tat, er tat es mit 100% Energie und Herzblut.
Was bewahren wir?
Vor 25 Jahren hat die Welt mit Keith Green einen grossartigen Bruder in Jesus verloren. Seine Lieder bleiben uns. Doch ist das sein grösstes Vermächtnis? Ich hoffe dass wir uns getrauen, über den (zweifelsohne sehr inspirierenden) musikalischen Aspekt von Keith’s Leben hinauszublicken und Anderes zu bewahren: seine Eigenschaft, sich ständig vor Gott zu prüfen, seine Verpflichtung zum Glauben, seine Kompromisslosigkeit, wenn es darum ging, die Gebote Gottes zu befolgen. Vorbildlich ist auch die Art, in der er Christen herausforderte.
Auch wir müssen uns ständig vor Gott überprüfen und bereit sein umzukehren. Wo blicken wir als Christen nicht über unseren Gartenzaun hinaus? Wo schauen wir am Elend in unserem Umfeld vorbei? Wo dient schweizerische Zurückhaltung als Entschuldigung, nicht auf Leute zuzugehen, zu helfen, zu geben oder wenigstens hinzuhören? Wo leben wir komplett am Ziel Gottes für unser Leben vorbei und investieren all unsere Kraft in Reichtümer dieser Welt?
Ich glaube Keith hätte uns immer noch viel zu sagen. Doch schlussendlich ging es in seinem Leben nicht um ihn selbst: Sein Geheimnis war, dass er sich von Jesus brauchen liess und seine Gebote ernst nahm. Diese Möglichkeit ist auch uns gegeben. Sind wir bereit, alles für Jesus zu geben? Wir können Salz und Licht sein in unserem Umfeld. Die Schweiz hat das, mehr als je zuvor, bitter nötig!
Empfehlenswert zum Lesen und Hören:
– Kompromisslos (No compromise), Keith’s Biographie, geschrieben von seiner Frau Melody Green jesus.ch
www.soulbooks.de