Pastor Uwe Holmer schrieb einmal: „Ich weiß: Ich habe ein Zuhause. Dahin wandere ich.

Das macht den Lebensweg hell, weil das Ziel hell ist. So habe ich hier keine ‚bleibende Stadt‘ – ich muss sterben. Aber ich habe ein Zuhause bei Gott. Und daraufhin lebe ich.“ Am 25. September 2023 hat Uwe Holmer dieses herrliche und helle Ziel erreicht. Der gekreuzigte und auferstandene Herr Jesus Christus, dem er treu nachgefolgt ist und gedient hat, hat ihn zu sich gerufen. Wir freuen uns auf das Wiedersehen in der „bleibenden Stadt“, die einen festen und ewigen Grund hat und deren Baumeister Gott ist (Hebr 11,10). Seiner Ehefrau und der ganzen Familie wünschen wir des Herrn Trost und Beistand. In dankbarer Erinnerung an diesen treuen Mitstreiter für die Sache des Reiches Gottes veröffentlichen wir an dieser Stelle ein persönliches Zeugnis, das Uwe Holmer beim Jubiläumskongress des Gemeindehilfsbundes am 3.11.2017 im Geistlichen Rüstzentrum Krelingen gehalten hat:

1.) Als Erstes möchte ich meine dankbare Freude bezeugen, dass ich durch Paulus und Luther die feste Gewissheit bekommen habe über die Vergebung meiner Sünden und über mein Kindesrecht bei Gott im Himmel. Obgleich ich gläubige Eltern hatte, gab es eine Zeit, in der ich sehr ungewiss war, ob ich einst selig werde. Ich war fromm, ich betete und las die Bibel, wusste aber nicht, ob das vor Gott genug sei. So hatte ich immer noch Angst vor Tod und Gericht. Dann wurde bei einer Evangelisation zur Bekehrung aufgerufen. Ich fühlte mich angesprochen, aber ich dachte, bekehren muss ich mich nicht. Ich war ja kein Ehebrecher und kein Alkoholiker, die sich natürlich bekehren müssen.

So beschloss ich: Ich will besser werden, will mich mit aller Kraft anstrengen, dass ich keine Sünde mehr tue. Aber das hatte ich mir früher schon mehrfach fest vorgenommen. Ich hatte es aber nie geschafft. Ich spürte: Ich werde es nie schaffen, so gut zu leben, wie Gott es will. Wenn schon Adam ein Sünder war, dann bin ich es auch. Wenn ich aber einst vor dem heiligen Gott stehe, dann brauche ich die vollkommene Gerechtigkeit, die Jesus am Kreuz für alle Menschen erkämpft hat. So ging ich zum Seelsorger, bekannte meine Sünden, bat Gott um Vergebung und übergab mein Leben der Führung von Jesus. Als der Seelsorger mir die Vergebung aller meiner Sünden zugesprochen hatte und mir bestätigte, dass Jesus mich angenommen hat, bin ich von den Knien aufgestanden und gesprungen vor Freude.

Das ist heute in meinem Alter eine noch tiefere Freude: Ich gehöre Jesus. Und immer neu darf ich Vergebung meiner Sünden erbitten. Und ich erhalte sie aus lauter Gnade, ohne all mein Verdienst, ganz umsonst. Ich bin gewiss: die Gnade allein reicht aus, um vor Gott zu bestehen. Und der Glaube allein ergreift das immer neu! So danke ich Gott für Martin Luther – und den Evangelisten, der mich damals zu Jesus führte. Dadurch bin ich im Blick auf Tod und Gericht getrost und froh. Ich bin im Frieden mit Gott und werde angenommen. Das macht meinen Lebensweg hell.

2.) Sodann muss ich aber bekennen, dass ich zugleich je länger desto trauriger bin über meine evangelische Kirche. Auch eine Portion heiliger Zorn ist dabei. Seit 1955 habe ich in meinem Verkündigungsdienst Menschen zu Jesus rufen dürfen. Doch mit zunehmender Radikalität häufen sich die Irrlehren in der EKD, der Ev. Kirche in Deutschland. Sie bestreiten die Wahrheit meiner biblischen Botschaft und fordern mich damit heraus. Während meines Studiums waren es nur einzelne Professoren und Studenten, die die biblischen Heilstatsachen mit Bultmann zu Mythen erklärten. Leider haben die damaligen Bischöfe dazu weithin geschwiegen. Heute nun hat die Bultmannsche Radikalkritik die oberste Führungsschicht unserer EKD erreicht und bestimmt sie heute weithin. Dazu muss man wissen, dass Prof. Bultmann alle biblischen Wunder für Mythen und damit für „erledigt“ erklärte. So ergibt sich dann der Unsinn, dass die Gemeinde im Gottesdienst das Apostolische Glaubensbekenntnis spricht. Bischöfe und Pastoren bekennen es mit. Kein Mensch aber weiß, wie viel sie davon selber glauben. Der Gott der modernen Theologen kann keine Wunder tun, kennt weder Himmel noch Hölle. Ihre Botschaft ist auf Innerweltliches geschrumpft. Sie haben keine Botschaft Gottes mehr an die Menschen, die zum Himmel führt.

Da predigt der oberste Geistliche einer Landeskirche in einem öffentlichen Gottesdienst, Jesus Christus sei am Kreuz nicht für die Sünde gestorben. Gott sei kein rächender, sadistischer Gott. Ich frage mich: Wie wird dieser Prediger das Abendmahl halten und Passionslieder singen? Hier ist das Zentrum der biblischen Versöhnungslehre verraten.

Ein anderer Bischof schreibt in einer Osterbetrachtung, Jesus, der Gottesmann und Meister ist tot. Sein Leib wird vergehen wie jeder Menschenleib. Dagegen aber hat schon der Apostel Paulus im 1. Kor.-Br., Kap. 15 geschrieben: „Ist Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich…Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen. Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind.“

Das stelle man sich vor: Paulus schreibt von uns Christen: Wir wären die elendesten unter allen Menschen, wenn Christus nicht auferstanden wäre. Welch eine Tragik, auch für Pastoren, Bischöfe und Professoren! Wo die leibliche Auferstehung Jesu geleugnet wird, ist alles verloren. Die Apostel dagegen waren Augenzeugen der Auferstehung Jesu. Sie waren dessen so gewiss, dass sie dafür ihr Leben hingaben! Und ich bin ebenfalls gewiss und froh, dass ich den Aposteln glauben darf. Ihr Blutzeugnis ist mir gewisser als die Schreibtischgedanken von Professoren 2000 Jahre danach.

Doch die Irrlehren gehen weiter und werden katastrophal: Da hat die EKD einen „Grundlagentext“ herausgegeben: „Rechtfertigung und Freiheit. 500 Jahre Reformation 2017.“ Darin heißt es: „Seit dem 17. Jahrhundert werden die biblischen Texte historisch kritisch erforscht. Deshalb können sie nicht mehr so wie zur Zeit der Reformation als „Wort Gottes“ verstanden werden. Die Reformatoren waren ja grundsätzlich davon ausgegangen, dass die biblischen Texte wirklich von Gott selbst gegeben waren. Angesichts von unterschiedlichen Versionen eines Textabschnitte oder der Entdeckung verschiedener Textschichten lässt sich diese Vorstellung so nicht mehr halten“. Damit hat die Bibelkritik nun endlich was sie schon lange will: Sie hat die Bibel entschärft. Für die bibelkritischen Theologen ist sie keine Autorität mehr als Gottes verbindliches Wort. Nun kann jeder sie nach Belieben nutzen und sich heraussuchen was ihm gefällt. Jetzt ist Raum für jede Irrlehre! Luther hatte noch gesungen: „Das Wort sie sollen lassen stahn und keinen Dank dazu haben. Gott ist bei uns wohl auf dem Plan mit seinem Geist und Gaben.“ Das ist in der evangelischen Kirche nun vorbei. Jetzt bestimmen Menschen was gelten soll. Ich fasse es nicht. Das in der Kirche der Reformation!

Weitere Beispiele für den Abfall der EKD von dem Gehorsam gegenüber Gottes Wort findet man in dem Buch von Ulrich Parzany „ Was nun Kirche?“ Oder auch in dem Heft von Joachim Cochlovius „Was ist die Bibel wert?“ Das jedoch gilt nach wie vor: Wer Gottes Wort verwirft, wird von Gott verworfen. Und auch das gilt: Wer segnet, was Gottes Wort Sünde nennt, stellt sich dreist, ja tollkühn, gegen den heiligen Gott!

3.) Und was ist nun zu tun? Austreten? Weglaufen? Nein! Sondern kämpfen! Und dazu gibt uns Luther die beste Ermutigung: Er hat uns eine Schrift gegeben mit dem Titel: „Dass eine Gemeinde Recht und Macht hat, alle Lehre zu beurteilen und Lehrer/ Verkündiger zu berufen und abzuberufen…“ (1523) Wir haben in Deutschland bibeltreue Hochschulen. Aber die Kirchenleitungen haben die Gemeinden entmündigt, indem sie nur Absolventen der staatlichen Universitäten und Kirchlichen Hochschulen einstellen. Doch nach Luther haben die Gemeinden selbst das Recht, Pastoren einzustellen, auch solche, die an freien, ebenfalls staatlich anerkannten, Hochschulen ausgebildet sind.

Aber dazu brauchen die Gemeinden gläubige und tapfere Kirchenälteste und Presbyter, die für ihr Recht zu kämpfen bereit sind. Es sind die Gemeinden, die die Konsistorien und Kirchen finanzieren! Es ist ihr Recht, bibelgläubige Pastoren zu berufen! Es sind ihre Kirchengebäude, in denen sich die Gemeinden versammeln! Da treten wir doch nicht aus! Luther macht uns Mut, dies Recht einzufordern.

Was ist zu tun? Austreten? Weglaufen? Nein! Im Augsburgischen Bekenntnis heißt es ausdrücklich im Art. 28: „Wo sie (die Bischöfe) aber etwas dem Evangelium entgegen lehren, setzen oder aufrichten, haben wir Gottes Befehl in solchem Falle, dass wir nicht sollen gehorsam sein…“ Als biblische Begründung nennt das Bekenntnis Matthäus 7: „Seht euch vor vor den falschen Propheten.“ Und Gal. 1,8: Auch, wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigte, das anders ist als wir es euch gepredigt haben, der sei verflucht.

Also: Weil ich Glied meiner evangelisch-lutherischen Kirche bin, habe ich den Befehl Gottes, den Bischöfen nicht zu gehorchen, die offensichtlich „etwas gegen das Evangelium lehren und tun!“

Aber auch ihr Gläubigen der Landeskirchlichen Gemeinschaften und Freikirchen erfahrt mit Eurem Zeugnis vom Auferstandenen Christus Widerspruch durch solche falschen Propheten. Auch Ihr seid herausgefordert zum Bekennen!

Liebe Freunde: Manchmal frage ich mich: Ist das alles nicht der blanke Wahnsinn, was unsere Bischöfe und die Leitung der EKD uns bieten!? Sie sollen das Evangelium ins deutsche Land tragen und bieten solche himmelschreienden Irrlehren! Oder bin ich wahnsinnig, dass ich mich darüber aufrege? Da nennt Paulus im 1. Timotheusbrief die christliche Gemeinde „Haus Gottes und Pfeiler und Grundfeste der Wahrheit“(3,15). Ja, das war sie damals zur Zeit der Reformation. Was ist sie heute?

Doch ebenfalls schwer ist mir, dass viele gläubige Christenmänner und –frauen das so ruhig, fast gleichmütig, hinnehmen. Wir haben gute bibeltreue Theologen. Und wir haben Bekenntnisgruppen in etlichen deutschen Ländern. Ich weiß, einige hätten schon den Mut, zu einem gemeinsamen Bekenntnis aufzurufen. Aber die Sorge ist, dass die gläubigen Brüder und Schwestern im Lande nur von Ferne zuschauen.

Ihr Gläubigen in den verschiedenen Kirchen, Freikirchen und Gemeinschaften: Übernehmt Verantwortung für das Evangelium in unserem Volk! Wie die Politiker nach dem Krieg neu begannen „Im Bewusstsein ihrer Verantwortung vor Gott…“, so übernehmt doch nun auch Ihr Verantwortung vor Gott für unsere verwüstete Kirche und für die Geltung des Evangeliums in unserem Volk! Macht euch auf, wenn ein Bekenntnistag ausgerufen wird zur Ehre Gottes und zum Dienst an unserem Volk. Auch jetzt schon könnt Ihr etwas tun: Dem Netzwerk „Bibel und Bekenntnis“ beitreten (siehe die Internetseite) oder Mitgliedschaft in dem Bekenntniskreis in Eurem Bundesland. Oder tretet dem Gemeindehilfsbund als Mitglied oder Freund bei. Das wäre schon mal ein Signal: Mit mir könnt Ihr rechnen. Das Augsburger Bekenntnis sagt: Wir haben Gottes Befehl! Und denkt daran, liebe Leute: Luther hat nur eine Diskussion unter Gelehrten anstoßen wollen. Erst dadurch, dass viele wackere Christenmenschen seine 95 Thesen aufgriffen und weitergaben, wurde aus dem frischen Wind in Wittenberg ein Orkan, der die ganze Christenheit reinigte!

4.) Eines aber muss ich euch unbedingt noch zurufen: Der „Gott“ der modernen kritischen Theologen ist viel zu klein. Er kann nur, was die Naturgesetze in dieser Welt zulassen. Er ist den Naturgesetzen und Verhältnissen in dieser Welt unterworfen. Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs aber und der Vater Jesu Christi ist der Gott, der das Universum schuf. Von ihm heißt es: Am Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde!

Der Apostel Paulus sagt von ihm: Er ist der König der Äonen, also der König der Welt-Zeitalter. Er ist unvergänglich und unsichtbar. Er allein ist Gott und ihm gebührt Ehre und Herrlichkeit in die Äonen der Äonen hinein. Wisst ihr wie groß das Weltall ist? Unser Gott ist größer, hat er doch alles geschaffen! Ihn will auch ich ehren, indem ich ihm vertraue, indem ich ihm zutraue, dass er einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen kann und will und wird. Wenn jemand mit den Naturgesetzen dieser Erde das Universum messen will, so kommt er mir vor, wie ein Mensch, der mit einem 2-Meter-Zollstock den Atlantik ausmessen will! Das Universum ist unermesslich groß. Und sein Schöpfer ist noch viel größer. Die Bibel sagt von IHM einfach: Er ist allmächtig.

Das Schönste aber ist, dass wir Menschen zum Ebenbild Gottes geschaffen wurden und zu ewiger Gemeinschaft mit IHM. Das ist höchste Berufung! Diesem Gott weihe ich mich heute neu. Ihm darf ich gehören, Ihm darf ich dienen. Diesem Gott darf ich nahe sein. Und Gott nahe zu sein, ist mein Glück! Amen.

Pastor Uwe Holmer, Persönliches Zeugnis beim Jubiläumskongress des Gemeindehilfsbundes am 3.11.2017 im Geistlichen Rüstzentrum Krelingen

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