Verhielt sich der Staat zu übergriffig?

Ich kann verstehen, wenn Christen neben den Fragen von Abtreibung, Gender usw. nicht auch noch in Gesundheitsfragen mit ihrer Umwelt in Konflikt kommen wollen. Doch den Konflikt vermeiden heißt hier, auf den nötigen prophetischen Widerspruch zu verzichten, wenn bürgerliche Grundrechte und christliche Freiheiten außer Kraft gesetzt werden. Gerade die, denen die gesellschaftliche Relevanz der Kirche am Herzen liegt, sollten hier wachsam sein und sich nicht darauf verlassen, dass andere schon den Mund aufmachen.

Gott sei Dank gibt es solche auch unter hochrangigen Juristen und Medizinern, etwa Hans-Jürgen Papier oder Stefan Hockertz. Doch wenn die Polizei Gottesdienste unterbricht, um Hygienebestimmungen zu kontrollieren oder durchzusetzen – u. a. hat IDEA von vielen solcher Fälle berichtet, vergessen wir es nicht! –, so fragt man sich, wie Kirchenleitungen schweigen können.

Beim Gottesdienst geht es um den innersten Kern der Religionsfreiheit und um Gottes Anordnung, sich in seinem Namen zu versammeln und ihn mit Gebet und Gesang anzubeten. Wir mussten jedoch Monate ohne oder mit kürzeren Gottesdiensten erleben, mit reduzierten oder registrierten oder getesteten oder geimpften Teilnehmern, mit Maske, Abständen, ohne Gesang usw.

Ich frage: Wie kann ein staatliches Zertifikat die Eintrittsbedingung für einen christlichen Gottesdienst sein? Und wie kann man so herzlos sein, trotz Kontra-Indikationen unseren Kindern stundenlanges Maskentragen zu verordnen, Millionen zu einer höchst zweifelhaften Impfung zu drängen, den Zugang zu Sterbenden zu verweigern, und alle, die kritische Fragen stellen, zum rechten Abschaum zu stempeln?

Christen haben so sehr vergessen, auf das Eigenrecht ihres Gottesdienstes zu pochen, dass sogar Armin Laschet die „Staatsgläubigkeit“ der Kirchen verwundert zur Kenntnis nahm. Kein König außer dem Kaiser?

Dr. Stefan Felber

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