Voll schwuler Kirchentag!?

In der bayerischen Landeshauptstadt findet vom 12. bis zum 16. Mai 2010 der Ökumenische Kirchentag statt. Motto der frommen Veranstaltung: „Damit ihr Hoffnung habt„. Einer der Hauptschwerpunkte dieser Festivität ist u. a. das Verhältnis von Kirchen zu Lesben und Schwulen.In der FRANKFURTER SONNTAGSZEITUNG vom 11. April schreibt ein Lorenz Jägerl dazu u. a.: „…Das Programmheft erlaubt erste Schlußfolgerungen. In der Hoffnungskirche können wir an einem „Ökumenischen Queergottesdienst“ unter dem Titel „LesBISchwul mit guter Hoffnung“ teilnehmen. Wer damit Probleme hat, mag sich über „Christliche Homophobie“ belehren lassen und bei einer „Vigil für die Opfer der Homophobie“ innerlich Einkehr halten.Heike Immel, Pfarrerin in München, trägt vor: „Gesegnet auf gemeinsamen Wegen. Kirchliche Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaft“. Das Programm ist abwechslungsreich und bietet auch Cineasten etwas, zum Beispiel den Film „Homosexuell und christlich – das geht?!“. Oral History gibt es bei „Gefangen im falschen Körper – Transsexuelle erzählen“. Der Vortrag „Sexualität und Spiritualität“ mit anschließendem Workshop wird ausgerichtet von Wolfgang Perlak von der Gruppe Homosexuelle und Kirche. Am nächsten Tag folgen Berichte über Kinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Wer Autorenlesungen schätzt, wird sich Rainer Hörmann nicht entgehen lassen: „Samstag ist ein guter Tag zum Schwulsein“. Ein „Netzwerk kath. Lesben“ bietet unmittelbar im Anschluß den Frauenworkshop „Coming-Out als Kreuz-ung. Gott liebt mich – Ich liebe eine Frau“. Das Kirchentagsmotto selbst findet ein hübsches Echo in dem Vortrag „Damit ihr Hoffnung habt – Zum Verhältnis von transidentem (transsexuellem/transgender) Leben und der Kirche“, in dem wir Mari Günther aus Berlin hören werden, die sich als „Systemische Therapeutin und Väterin“ vorstellt. Ja, Väti, gern! Es folgt – ein Mittagsgebet, wahr und wahrhaftig.Danach ist man gestärkt für authentische Erfahrungsberichte in der Veranstaltung „Que(e)r durch Europa – Let our voices be heard! Christliche Lesben erzählen ihre Geschichte“. Gilt es doch auch, eine besondere „Lesbische Spiritualität“ kennenzulernen. „Aus dem Schrank in die Vitrine“ ist ein rätselhafter Titel; immerhin sagt die Unterzeile, worum es geht: „Lesben schreiben ihre eigene Kirchengeschichte“. Der Brief des Paulus an die Römer wird als „Das Seufzen der Schöpfung und die Hoffnung der Lesben“ „feministisch-lesbisch que(e)rgelesen“.
In zwei Teilen findet zum Thema „Lesbisch, schwul – und du?“ ein Coming-out-Workshop statt. Bitte auch notieren: „Lesben und Schwule im Alter“. Dazu eine Fotoausstellung „Die Verzauberten – Gesichter und Geschichten alter schwuler Männer“. Ob man dann zum „Jugendfrühstück für Lesben, Schwule und ihre Freunde“ gehen wird? Es mag Leser geben, die uns vorwerfen, wir hätten das alles erfunden. Ihnen müssen wir sagen, daß sie unsere Phantasie weit überschätzen. Verantwortlich zeichnen vielmehr Alois Glück vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken und der evangelische Mediziner und Ethiker Eckhardt Nagel.„ Quelle: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

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