„Warum gebietet Gott dem Bösen nicht Einhalt?“

Zu deiner Frage „Warum gebietet Gott dem Bösen nicht Einhalt?“ fragen wir: „Wie viel Übel soll Gott denn Einhalt gebieten? Wenn Gott anfinge, dem Bösen Einhalt zu gebieten, glaubst du denn, du würdest um Mitternacht noch leben?“
Niemand wünscht sich, dass Gott sich in ihr oder sein Handeln einmischt. Wie viele von uns wünschen sich jedes Mal Kopfschmerzen, wenn sich unser Denken gegen Gott richtet? Welcher Dieb will, dass Gott ihn am Stehlen hindert? Der Hochschullehrer John Gerstner meint:
.. Zwar glauben wir nicht, dass die Freiheit des Einzelnen die letztgültige Erklärung für den Ursprung des Bösen ist, doch denken wir, Freiheit war das Instrument, durch das die Sünde in unsere Welt gelangt ist.
In die selbe Kerbe schlägt John W. Montgomery:
.. Wesen zu schaffen, die (in jeder Hinsicht) das Gute wählen „müssen“, hieße Roboter zu schaffen; und die Auswirkungen des Bösen wegzuwischen, sobald sie entstehen, hieße das Böse selbst wegzuwischen, denn eine Tat und ihre Folgen hängen direkt zusammen.

Eine Welt in der nichts schief gehen könnte, wäre denn auch eine Welt ohne Gott. Wie V.A, Demant es ausdrückte: „Sie wäre eine Art unfehlbares Uhrwerk – oder sie wäre eine Welt, in der nichts ohne Kontrolle von Gott liefe.“ Auf Grund dieser Realität sind frühere Atheisten wie Lewis, Schelling, Joad und andere zum christlichen Glauben gekommen.

Das Vorhandensein des Bösen dient auch guten Zwecken, wie C.S. Lewis hervorhebt: „Gott flüstert in unseren Freuden, er spricht in unserem Gewissen; in unseren Schmerzen aber ruft er laut. Sie sind Sein Megafon, eine taube Welt aufzuwecken.“

Der brillante britische Schriftsteller G.K Chesterton hat eine anschauliche Umschreibung des menschlichen Daseins, das von Sünde und Leiden entstellt ist. Er schreibt:
.. Gemäß christlichen Vorstellungen befreite Er sie (die Welt) dadurch, dass Er sie erschuf. Gott hatte etwas geschrieben, aber nicht so sehr ein Gedicht, als vielmehr ein Schauspiel; ein Schauspiel, das nach Seiner Planung perfekt sein sollte, das notwendigerweise aber menschlichen Schauspielern und Bühnenbildnern überantwortet wurde, die es seither ganz schön verhunzt haben.

Im christlichen Glauben haben wir einen Gott überwältigender Liebe, der sich voll und ganz in unsere menschliche Angst und Schmerzen hinein begibt; in der Auferstehung dann macht er uns die Zusage, dass er eines Tages das Böse endgültig überwinden wird:
.. „Hier wird Gott mitten unter den Menschen sein.!“
Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein. Ja, von nun an wird Gott selbst als ihr Herr in ihrer Mitte leben. Er wird alle ihre Tränen trocknen, und der Tod wird keine Macht mehr haben. Leid, Angst und Schmerzen wird es nie wieder geben; denn was einmal war, ist für immer vorbei. Offenbarung 21,3-4

Was ist die letztgültige Antwort auf das Problem des Leidens? Das Christentum sagt, die Antwort ist das Kreuz! Es ist die größte aller Antworten auf die größte aller Fragen. Nach der christlichen Botschaft ging Gott Schmerzen und Leiden nicht aus dem Weg, sondern ertrug sie. Ein Skeptiker forderte einmal einen Geistlichen mit einer provozierenden Frage heraus: „Wo war denn Ihr Gott, als mein Sohn starb?“ Der Geistliche erwiderte bedächtig:
„Ja genau, wo denn, als Sein Sohn starb?“

Dorothy L. Sayers viel sagende Bemerkungen zu dem Thema sind beachtenswert:
.. Aus welchem Grund auch immer Gott beschlossen hat, den Menschen so zu machen, wie er ist – eingeschränkt und leidend und Leiden und Tod unterworfen – war er aufrichtig und mutig genug, seine eigene Medizin einzunehmen. Welches Spiel er auch immer mit seiner Schöpfung spielt, er hält sich an seine eigenen Regeln und spielt fair. Er kann nichts anderes von den Menschen verlangen als das, was er auch von sich selbst verlangt hat. Er selbst ist durch die ganze Erfahrungswelt des Menschen gegangen,
von den trivialen Konflikten des Familienlebens und den einengenden Beschränkungen harter Arbeit und Geldmangel bis bin zu den schlimmsten Schrecken von Schmerz und Demütigung, Niederlage, Verzweiflung und Tod. Als er ein Mensch war, ging er ganz in der Rolle Mensch auf. Er wurde in Armut geboren, starb in Schande und fand das alles der Mühe wert. „Im Zentrum der Geschichte steht das Kreuz Christi“, schreibt John W. Wenham, „wo das Böse sich am schlimmsten auswirkte und gleichzeitig überwunden wurde.“
Ähnlich schreibt W.H.T. Gairdner: „Vor dem dunklen Hintergrund des Versagens und der Sünde des Menschen zeigt uns das Kreuz das Ausmaß von Gottes heftigem Zorn auf das Böse und das Ausmaß von Gottes heftiger Liebe zu seinen sündigen Kindern, die er erlöste.“
Ausdrucksvoll schließt er: „Daher kommen am Kreuz Heiligkeit und Liebe, Zorn und Mitleid, Gerechtigkeit und Gnade zusammen und küssen sich.“
E.J. Carnell drückt das wunderbar aus: „Das Kreuz Christi ist Gottes endgültige Antwort auf das Problem des Bösen, denn das Problem des Bösen steckt im Kreuz selbst.“
Genau hier erkennen wir, was Gott mit dem Bösen gemacht hat.
Er packte das Böse an seiner brutalsten und sinnlosesten Stelle und wandelte es für unsere ewige Erlösung um. Gott selbst ging, in der Person Jesu Christi, durch Schmerzen, Leid und Tod, um uns von unserem ewigen Leiden zu erlösen. Christus hat das Böse nicht nur ertragen, sondern darüber triumphiert, wie Dorothy Sayers es so aufschlussreich ausdrückt: „Er gebot der Kreuzigung nicht Einhalt; er stand von den Toten auf,“ Angesichts dieser Realität hat das Leben Sinn und Ziel; der Kosmos ist kein Chaos, Es gibt eine letztgültige Bedeutung; Gott, der das Universum erschaffen hat, kann auch das Universum erlösen.
Hiob, der viel erlitt, aber auch tiefe Einsichten hatte, sagte: „Doch eines weiß ich: Mein Erlöser lebt; auf dieser todgeweihten Erde spricht er das letzte Wort! Auch wenn meine Haut in Fetzen an mir hängt und mein Leib zerfressen ist, werde ich doch Gott sehen!“ (Hiob 19,25-26) Steve Kumar

Kommentare

  1. Daniel

    Sehr wohl gebietet Gott dem Bösen sowohl in der irdischen Vergangenheit, als auch in der irdischen Zukunft Einhalt.
    Um eine weiteres Zitat von Hiob zu bringen: “Die Herrschaft der Könige löst er auf und schlingt eine Fessel um ihre Hüften.” (Hiob 12,18).
    Und auch die Offenbarung zeugt davon, wie Gott auch künftig alles in der Hand hält und genau weiß bzw. zulässt, was geschehen muss aber auch darf.

    Da es ja aber auch viel Böses gibt, das Gott Herrschern, einfachen Menschen oder auch Naturgewalten erlaubt hat, bleibt mir zunächst nur Paulus in seinem Vorbild des festen Glaubens, dass denen die auf Gott vertrauen bestehen werden und ihnen alles letzten Endes doch zum Guten führt.

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