Geschichte des AtheismusTeil 1: bei den alten Griechen

Woher kommt eigentlich der Atheismus? Wo hat er angefangen? Haben Menschen schon immer Gott angezweifelt oder ist das eine moderne Idee? Ist es sozusagen eine Errungenschaft der westlichen Zivilisation, die uns von Aberglauben befreit hat?

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Da der Atheismus in den letzten Jahren und Monaten geradezu ein Revival gefeiert hat, habe ich mir immer mehr diese Fragen gestellt. Vielleicht hast Du Dich das auch schon mal gefragt. Ich bin auf exzellentes Buch gestoßen, das der Oxforder Historiker und Theologe Alister MacGrath zu diesem Thema geschrieben hat. Daraus habe ich die Gedanken und Fakten entnommen.

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Wenn wir einmal daran denken, was wir vielleicht von den alten griechischen Göttern wissen aus der Schule oder aus Büchern oder Verfilmungen wie der vom Kampf um Troja mit Brad Pitt vor ein paar Jahren, dann ist uns wahrscheinlich der seltsam kindische Charakter der Götter in Erinnerung. Sie sind eifersüchtig, korrupt und rachsüchtig.

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Am deutlichsten wird das Wesen der Götter wahrscheinlich in der Ilias. Schon im Vorgesang dieses Homer zugeschriebenen Epos das die westliche Kultur auf Jahrhunderte hin bereichert und inspiriert hat wird das Thema klar: Der Zorn der Götter wird besungen. Die Götter des Olymp bekriegen sich dabei gegenseitig indem sie Partei für entweder die Trojaner oder die Griechen ergreifen. Die Helden wie Achill, Hektor, Agamemnon oder Paris, die besungen werden sind nach unseren Maßstäben erschreckend grausam, egoistisch und erbarmungslos.

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Es ist besonders amüsant wie Homer die Götter mit ziemlich menschlichen Eigenschaften beschreibt. Unter anderem haben sie schwer zu zügelnde sexuelle Triebe, die sie dazu veranlassen auf der Erde gutaussehende Menschen zu verführen, woraus dann Halbgötter entstehen. Die unsterblichen Eltern beschützen ihre jeweiligen Sprösslinge dann im Krieg.

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Ein bekanntes Beispiel davon ist sicherlich die Liaison von Zeus mit Europa. Der Göttervater ist hin und weg von der Tochter des phönikischen Königs und um sie zu gewinnen beschließt er einen Plan, den sich nur jemand mit einem olympischen Testosteron-Spiegel ausdenken kann: Er verwandelt sich in einen Stier, nähert sich der badenden Schönheit und nachdem sie sich naiverweise auch noch auf seinen Rücken setzt entführt er sie nach Kreta (Bild auf der griechischen Euro-Münze). Zeus zeugte mit ihr drei Söhne: Minos, Rhadamanthys und Sarpedon. Alle drei haben Anspruch auf seinen Schutz.

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Gar nicht gut kommen bei Homer die weiblichen Gottheiten weg. Als der trojanische Prinz Paris in einem Schönheitswettbewerb entscheidet, dass Aphrodite die Schönste ist, sind Athene und Hera eingeschnappt und unterstützen dessen Gegner, die Griechen.

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Bei Homer werden die Götter als Wesen gezeigt, die wie Menschen sind nur mächtiger. Sie stellen keine moralische Instanz dar, weil sie lächerlich sind. Und dennoch soll man ihnen gehorchen.

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Die Götter sind Menschen, die in einer anderen Dimension leben. Der Unterschied zu den Menschen ist, dass sie sich nicht verantworten müssen für ihr Tun.

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Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Griechen nach anderen moralischen Maßstäben suchten. Um das Jahr 444 v.Chr. beschloss der Philosoph Protagoras die Gesetze des Stadtsaates Thurioi nach allgemein vereinbarten Prinzipien zu geben. Diese sollten anders sein als die der olympischen Götter.

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Zu jener Zeit kam auch der Begriff Atheist auf. Jedoch bezeichnet der griechische Begriff atheistos nicht jemanden der die Existenz von übernatürlichen Wesen leugnet, sondern jemand der gegen die Götter des griechischen Establishments protestiert.

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Ironischerweise wurden auch die ersten Christen als Atheisten bezeichnet. Man sah sie als Staatsfeinde an, die das traditionelle System der griechisch-römischen Götter ablehnten und z.B. den Kaiser nicht als Gottheit verehrten.

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Der römische Philosoph Lucretius kritisierte Religion. Er machte sie für irrationales Verhalten in Menschen verantwortlich. Dennoch hatten alle diese Denker relativ wenig Einfluss auf ihre eigene Zeit, erst später las man sie wieder mit Begeisterung als Attacke auf den einen Gott.

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Der Kritik an solchen Göttern und solcher Art von Religion stimmt auch die Bibel zu. Vor allem im Alten Testament findet man viele Beispiele wie Gott durch seine Propheten auf die lächerlichen Persönlichkeiten aufmerksam macht, die Menschen Götter nennen. Der Gott der Bibel ist kein Super-Mensch, sondern ein unendliches Wesen, das sich durch Wahrheit und Liebe auszeichnet, der seinen Charakter im moralisch einwandfreien Leben von Jesus Christus gezeigt hat.

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