Woher weißt du überhaupt, dass es Gott gibt?

Weil dich die Beweise, die Indizien überzeugen? Oder gibt es vielleicht noch etwas mehr? Ein praktisches Beispiel soll als Illustration dienen.
Woher weißt du, dass dein Chef in der Firma ist (oder dein Lehrer in der Schule ist, deine Eltern zuhause sind etc.)? Bleiben wir bei dem Beispiel mit dem Chef:
Du siehst sein Auto auf dem Parkplatz vor der Firma
Du fühlst die Motorhaube an; sie ist noch warm
Du fragst die Sekretärin, ob der Chef da ist. Sie bestätigt es.
Die Tür zum Büro des Chefs ist auf. In dem Büro ist Licht an.
Du hörst die wohlbekannte Stimme des Chefs am Telefon.
Nun, sind die Beweise und Indizien eindeutig und überzeugend?Ja, klar, eindeutig und kaum widerlegbar. Hundertprozentig überzeugt? Na ja, nicht ganz. Wer weiß?
Jetzt kommt der Chef aus dem Büro. Du gibst ihm die Hand und sprichst mit ihm. Überzeugt, dass der Chef in der Firma ist? – Ja natürlich.
Warum? – Weil ich ihn gesehen, gesprochen, eben „erlebt, erfahren“ habe.
Sind dadurch die vorigen Beweise und Indizien bedeutungslos geworden? Keineswegs, aber es gibt etwas, dass weit mehr bedeutet als Beweise: die persönliche Erfahrung.
So ist das auch mit der Frage nach der Existenz Gottes. Es gibt manche Hinweise und Indizien, die seine Existenz überzeugend darstellen.
Aber derer überzeugendste Beweis der Existenz Gottes für den Gläubigen ist immer noch der Satz: Ich habe Ihn erlebt.

Michael Vogelsang

Kommentar

  1. Eva Luzzy

    Die menschliche Wahrnehmung ist extrem fehleranfällig: Wir vergessen, übersehen und ignorieren gerne Dinge, die uns nicht ins Weltbild passen; erinnern uns falsch; kreieren manchmal sogar falsche Erinnerungen; bewerten gleichwertige Argumente und Fakten unterschiedlich gemäß unserer vorherrschenden Überzeugungen; sehen Zusammenhänge, wo nur Koinzidenz existiert; und leiden auch sonst an vielen Trugschlüssen.

    Man hat eine komplette Methodik um die Tatsache herum entwickelt, dass persönliche Erfahrung eben nicht vertrauenswürdig ist: Wissenschaft.

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