Vor über zehn Jahren Helmut Schmidts Buch “Außer Dienst”. Darin erzählt der Altbundeskanzler viel über sich und seine Zeit als Politiker. Doch auch sehr privates und persönliches kommt zur Sprache – unter anderem auch sein Glaube. In einem Kapitel spricht Schmidt über seine Haltung zu Gott. Die Wochenzeitung “Die Zeit” hat in ihrer aktuellen Ausgabe Auszüge daraus abgedruckt. Schmidt äußert seine zunehmenden Zweifel am christlichen Glauben. Als junger Mann war er als Soldat im Zweiten Weltkrieg in Russland. Er glaubte nicht an das Dritte Reich und befürchtete Deutschlands völlige Zerstörung. In dieser Situation hielt er sich an die Kirche, da er sich nur von ihr erhoffen konnte, Deutschland nach dem Untergang des Hitler-Regimes moralisch am Leben zu halten.
Ist es wirklich so schwer zu schreiben, dass er begeistert war als sie am Anfang so erfolgreich waren. Z.B.: Wie die Stauffenberg Briefe aus Belgien.
H. Schmidt sollte auf diese Fragen antworten:
Wie würde er mit dem heutigen Wissen damals handeln?
und Wie müsste er damals mit damaligen Wissen handeln?
Nicht nur, dass die Kirche nicht im Stande ist, die Kriege zu verhindern, sie müsste und sie könnte das tun, um glaubwürdig zu sein.
Wenn er an den christlichen Gott nicht glaubt,
dann soll er ehrlich sein und aus der Kirche austreten. Nun, ich habe mit Herrn Helmut Schmidt mich so nie recht anfreunden können. Ist er nun ein bekennender Christ oder legt er diese Religion so aus, wie es ihm gerade so passt?
Ist er nun einer der aufrechten Deutschen, die sich die Welt so sehr wünscht?
Die Liste der noch zu stellenden Fragen wäre ziemlich lang! Dass Menschen auch heute noch, aller rigoros-missionarischen Aufklärung zum Trotz ,das Bedürfnis haben, einer festen Glaubens- und Wertegemeinschaft anzugehören, ist ja nicht nur ihr gutes Recht, sondern auch erklärlich angesichts eines Zeitgeistes, der den Menschen ‘Halt und Geborgenheit’ nimmt, wie Schmidt richtig bemerkt, und sie in einer immer haltloser, kälter, egoistischer werdenden Welt, in der der blanke Zynismus regiert, mit ihren Ängsten allein lässt. Herr Schmidt spricht in dieser Hinsicht mit Recht von der Kirche als ‘Gegengewicht gegen moralischen Verfall in unserer Gesellschaft’, wobei er mit ‘Kirche’ gewiss nicht das Hinüberretten mittelalterlich anmutender Dogmen impliziert. Die Frage, ob Schmidt Optimist oder Pessimist sei, hat er spontan zweifach verneint. Ja, was dann?
Der ‘Realist’ wollte ihm nicht so recht über die Lippen kommen, und auch Loki zögerte …
Wäre ihm der ‘Idealist’ näher gewesen?…
Helmut Schmidt wirft für jeden Kritischen Betrachter zu viele Fragen auf. Er war mit sich und Gott nicht im Reinen. Ob er das vor seinem Ableben war?