Worte belehren. Sind wichtig. Aber Vorbilder reißen mit.

Intelligent, attraktiv, sportlich – dem jungen Studenten Jim Elliot standen alle Türen für ein erfolgreiches Leben offen. Als Student des Wheaton College (Illinois, USA) hätte Jim eine aufstrebende Zukunft haben können. Doch anstatt eine strahlende Karriere hinzulegen, entschied er sich für ein hartes Leben als Missionar in einem abgelegenen Dschungel unter wilden Urwaldeinwohnern, die noch nie etwas von Christus gehört hatten. Und doch – nach nur 4 Jahren harter Missionsarbeit wurde er kaltblütig von denen ermordet, für die er über Jahre gebetet hatte und denen er die Botschaft des Lebens bringen wollte. Eine Tragödie? Ein vergeudetes Leben? Nein! Gott gebrauchte seinen kurzen Dienst und vor allem seinen Tod, um nicht nur etliche Quetschua-Indianer zu sich zu führen, sondern auch um die evangelikale Jugend der USA Ende der 50er Jahre für die Mission zu erwecken.
Was trieb Jim Elliot dazu an, sein Leben so radikal anders zu leben als die meisten jungen Menschen in seinem Alter? Nahezu prophetisch schrieb Jim in seinen Tagebuchaufzeichnungen schon 8 Jahre vor seinem Tod folgende Dinge:
 
„Herr, zünde an den toten Reisighaufen meines Lebens, gib, dass ich aufflamme und für dich verbrenne. Verzehre mein Leben, Herr, denn es ist Dein. Ich trachte nicht nach einem langen Leben, sondern nach einem erfüllten, gleich dir, Herr Jesus.“
 
„Vater, nimm mein Leben, ja, mein Blut, wenn du willst, und verzehre es in Deinem Feuer. Ich will es nicht behalten, denn es ist nicht mein, dass ich es für mich behielte. Nimm es, Herr, nimm es ganz. Gieß mein Leben aus als eine Opfergabe für die Welt. Blut ist nur von Wert, wenn es von Deinem Altar fließt.“
 
„Durchtränke mein Wesen mit dem Öl Deines Heiligen Geistes, auf dass ich aufflammen kann. Aber eine Flamme ist vergänglich, oft von kurzer Lebensdauer. Kannst du das ertragen, meine Seele – ein kurzes Leben? In mir wohnt der Geist jenes Großen, dessen Leben so kurz war und den der Eifer für das Haus des Herrn verzehrte. Flamme Gottes, lass mich dein Brennstoff sein.“
 
Andere Tagebucheinträge zeigen, wie sehr er bereit war, seinen Willen ganz dem Willen und den Zielen Gottes auszuliefern und unterzuordnen:
 
„Vater, wenn Du mich nach Südamerika gehen lassen willst, um dort für Dich zu wirken und zu sterben, dann bitte ich Dich, lass mich bald gehen. Doch nicht mein Wille.“
 
„Wie dein ganzes Leben, so ist auch die Dauer deines Lebens nicht in Gottes Hand. Denke daran: Gott lässt dich nicht sterben, ehe nicht dein Werk getan ist. Aber lass nicht den Sand der Zeit in deine Augen kommen, so dass sie nicht mehr die sehen, die noch in der Finsternis sitzen. Sie müssen die Botschaft hören. Ehefrauen, Familie, Beruf, Erziehung, alles muss lernen, sich der Regel zu unterwerfen: ‚Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber gehe hin und verkündige das Reich Gottes‘.“
 
Und nicht zuletzt sind viele seiner Einträge gekennzeichnet von einer kompromisslosen Ausrichtung auf die Ewigkeit:
 
„Wie wenig, wie kurz sind die Tage, die wir hier auf dieser Erde wandeln – dann kommt der große Schritt in die andere, die wirkliche Welt, wo das Unsichtbare wichtig wird.“
 
„Wie unzulänglich ist es, wenn wir an die ‚Ungeheuerlichkeit‘ einer Wiederkunft Christi zwar glauben, aber dieser Glaube unser Wünschen, Denken, Handeln nicht durchdringt und prägt. Ach, wie verloren ist ein Leben, das unter anderen Leitbildern gelebt wird als diesem!“
 
Hingabe und Aufopferung sind essentieller Bestandteil der Nachfolge eines gekreuzigten Messias
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben lieb hat, der wird’s verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s erhalten zum ewigen Leben. Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.“ (Joh 12,24-26)
 
Jesus ist unser Vorbild. Er war das Weizenkorn, das in die Erde fiel und abstarb, um viel Frucht zu bringen. Er gab sein Leben auf, um den Vielen ewiges Leben zu schenken. Und nun ruft er seine Jünger dazu auf, ihm auf dem Weg des Kreuzes zu folgen. Er ruft seine Nachfolger in die Gemeinschaft seiner Leiden hinein, damit auch sie die Kraft seiner Auferstehung erfahren. (Phil 3,10-11) Ein Jünger Jesu zu sein, bedeutet, dass ich meinen eigenen selbstsüchtigen Wünschen, Zielen, Begierden und Sehnsüchten absterbe. Und nun soll unser Gebet dem unseres Herrn gleichen, der vor seinem Tod in blutigem Schweiß gerufen hat: „Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe!“ (Lk 22,42)
 
Jim Elliot ahmte seinen Meister nach. Wenn wir Jim Elliots Leben sehen, dann sehen wir ein Stück von dem, was uns Jesus als Vorbild hinterlassen hat. Es bedeutet nicht, dass jeder von uns buchstäblich im Dschungel für Christus den Tod erleiden muss. Aber es bedeutet, dass der Wille Gottes in meinem Leben regieren soll.
 
Die Motivation: „(…) denn er sah die Belohnung an“
Wenn es dir so geht wie mir, dann zuckst du jedes Mal zusammen, sobald du diesen Befehl hörst, der dich zum Leiden aufruft. Immer dieser Druck! Ich schaffe das nie. Du hast recht. Du schaffst das nicht. Ich auch nicht. Doch bei Gott sind alle Dinge möglich. Und er hat uns Mittel und Instrumente an die Hand gegeben, um in uns das zu bewirken, wozu wir selbst nicht in der Lage sind.
 
Jim Elliot schrieb folgenden sehr bekannten Satz:
 
„Der ist kein Tor, der hingibt, was er nicht behalten kann, auf dass er gewinne, was er nicht verlieren kann!“
 
Lies dir diesen Satz noch einmal durch und halte einen Moment inne.
 
Was dieser Satz ausdrückt, liegt auf der Hand. Es ist einfach nur vernünftig, das wegzugeben, was du sowieso nicht behalten kannst, um etwas zu erhalten, was dir niemand wegnehmen kann. Diese Logik versteht ein 3-Jähriger. Die Schwierigkeit mit unserem Loslassen besteht jedoch darin, dass wir oft nicht so klar sehen wie vergänglich dieses jetzige Leben ist.
 
Wenn uns diese beiden Dinge Tag für Tag glasklar vor Augen stehen würden, wäre es uns ein Leichtes, ein opferbereites und hingegebenes Leben zu leben. Aber das tut es nicht. Wie werden wir jedoch dahingelangen? Es wird Disziplin und Zeit brauchen, bis diese Wahrheiten unseren Verstand, unser Herz und unsere Sinne durchdringen. Deshalb schrieb Jim an seine 15-jährige Schwester folgendes:
 
„Richte den Blick fest auf den aufgehenden Morgenstern. Lass dich durch nichts enttäuschen, aber auch nicht in übertriebene Begeisterung versetzen. Lebe jeden Tag so, als ob des Menschen Sohn vor der Tür stünde, und denke bei allem an die Flüchtigkeit des Augenblicks. Wie kann er ausgekauft werden? Wandle so, als würde Dich der nächste Schritt über die Himmelsschwelle führen. Bete! Der Gläubige, der auf den Knien vorrückt, braucht nie zurückzuweichen.“ Zitate aus: Elisabeth Elliot, Im Schatten des Allmächtigen – Das Tagebuch Jim Elliots CLV, Autor: Johan Hong

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