Das große bunte WM-Kartenfestival

Schiedsrichter Carlos Simon liebt bunte Spiele – so und ähnlich wurde in den letzten Tagen vor dem brasilianischen Unparteiischen gewarnt, der das „deutsche Endspiel“ gegen Ghana leitet. Simon soll die gelbe und rote Karte sehr locker sitzen. Dass er die farbigen Kartons überhaupt bei sich hat, findet Fußball-Deutschland nicht so ungewöhnlich. Dabei sind sie erst bei der WM 1970 in Mexiko eingeführt worden.

 

Vier Jahre vorher, 1966 in England, hatte ein deutscher Schiedsrichter Mühe, mündlich den Feldverweis gegen einen argentinischen Spieler auszusprechen, wie es bis dahin üblich gewesen war, weil der ihn angeblich nicht verstehen konnte. Darauf war die Partie in Tumulten ausgeartet. Anschließend wurden die gelbe und die rote Karte eingeführt – entsprechend den Ampelfarben –, damit es keine Missverständnisse mehr geben konnte.

 

Die Geschichte der Feldverweise zeigt auch, was für eine Aufrüstungsspirale der Fußball erlebt hat. Der Sport, in dem eigentlich praktisch keine Berührung des Gegners erlaubt ist, hat sich zu einer immer körperbetonteren, aggressiveren und schnelleren Auseinandersetzung entwickelt. 1970 gab es noch keinen einzigen Rotsünder während der WM. 1974 wurde erstmals einem Spieler Rot gezeigt: Der Chilene Carlos Caszely flog wegen eines Revanchefouls an Berti Vogts vom Platz. Erst 1986 traf es erstmals einen deutschen Spieler, Thomas Berthold, im Spiel gegen Mexiko.

 

1998 in Frankreich gab es 18 rote Karten, 2006 in Deutschland schließlich – einschließlich der 1994 eingeführten gelb-roten Karten – 28 Platzverweise. Die Entscheidungen der Männer in Schwarz waren und sind immer umstritten, und sicher war nicht jede rote Karte berechtigt. Die Entwicklung zeigt jedoch, dass das Problem weniger zu kleinliche Schiedsrichter ohne Durchblick sind als immer kampfbetontere Duelle der gegnerischen Spieler, die dabei leider auch immer häufiger zu unfairen Mitteln greifen.

 

Oft wird gefordert, den Schiedsrichter, der seine Augen nicht überall haben und auch auf Schauspielereien der Spieler hereinfallen kann, durch einen Videobeweis zu ersetzen. Dabei wird übersehen, dass dann ein Schiedsrichter oder besser ein Gremium am Bildschirm sitzen müsste, um eine umstrittene Szene zu beurteilen. Die Partie müsste dann unterbrochen werden, vielleicht sogar für längere Zeit. Deshalb trifft der Schiedsrichter auf dem Spielfeld Tatsachenentscheidungen: Er mag sich irren, aber seine Entscheidung gilt – das Spiel kann sofort weitergehen, mit Freistoß, mit Elfmeter oder mit Torabschlag. Nur so wird verhindert, dass das Spiel sich hinzieht, den Spielfluss verliert und zu langweilen beginnt.

 

Jeder Mensch ist fehlbar, daran würde auch der Videobeweis nichts ändern. Nur einer hat den kompletten Überblick und ahndet jedes Foul: Gott im Himmel. Die Bibel sagt, dass er das auch eines Tages tun wird – was einen Fußballfan nicht verwundern sollte: Auch er will schließlich, dass die Regeln im Spiel absolute Geltung haben. Gott wird bei Feldverweisen jedoch wesentlich großzügiger sein als jeder menschliche Schiedsrichter. Er ist nicht unbarmherzig, sondern wird jeden begnadigen, der seine Schuld einsieht und aufrichtig bereut und der zu ihm umkehrt. Jesus sagt im Johannesevangelium (Kapitel 3, Vers 18): „Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet, wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet.“

Kommentare

  1. signpost

    Volltreffer

    hi,
    also ich freu mich schon voll auf den Himmel!
    Da werden Schiedsrichter selbst mitspielen können, als Stürmer, Verteidiger oder Torwarte, weil man sie dann in Schiedsrichterfunktion nicht mehr brauchen wird.
    Endlich wird es wirklich fair zugehen!
    Schön fand ich bei dieser wm eine ganz persönliche Erfahrung, die Gott mir geschenkt hat.
    Gerade hatten meine Kinder als Zimmeraufräumpreis einen Jabulaniball gekauft bekommen (mann, so schnell waren die beim aufräumen noch nie!) und im Laden baten sie mich, auch bei einem Gewinnspiel mitzumachen.
    Man sollte schätzen, wie die Partie Ghana USA ausgehen wird.
    Kleines Stoßgebet nach oben “oh, Daddy, du weißt doch schon, wie das ausgehen wird…kannst du mir bitte einen heißen Tipp geben???…tiefer Friede beim Gedanken, dass Ghana bestimmt knapp gewinnt, weil sie als letzte afrikanische Mannschaft der wm bestimmt hochmotiviert alles gibt…okay, 2 zu 1 für Ghana eingetragen und eingeworfen!
    Haben wir uns gefreut, als wir merkten, dass es gepasst hat! also, wenn wir tatsächlich ausgelost werden sollten und einen richtig echten Jabulaniball gewinnen, bringen wir den ganz bestimmt mal mit in den englischen Garten!!! Das verspreche ich!
    Später, bei einem anderen Spiel, Argentinien gegen Mexiko, meinte Manuel, dass es wohl 2 zu 1 für Argentinien ausgehen würde. Ich meinte, eher 3 zu 1. Er dann “oh, du hast bestimmt recht, bei dir hat es das letzte Mal auch schon gestimmt…” Im Grunde stimmte ja beides! Manuel hatte das Abseitstor natürlich nicht mitgezählt 😀 und ich hatte Glück mit meinem Tipp, dass die Schiedsrichter das nicht gecheckt hatten. Hey, aber dieses Glück lag an unserem liebevollen Vater! Mich erstaunt das, dass er so winzige Menschlein wie uns ins Vertrauen zieht und sogar bei so unwichtigem wie Fußball mit uns mitfiebert :).
    Er ist sooooo großartig!
    Ich liebe ihn.
    lg
    signi

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