100 Jahre Oktoberrevolution: Elektrizität werde Gott ersetzen, glaubte Lenin. Leider ein falscher Glaube.

Am Mittwoch reist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Moskau. Es ist ein Arbeitsbesuch in schwieriger Zeit, auf niedrigem protokollarischem Niveau und zugleich im Umfeld zweier Jubiläen: Da ist zum einen der 500. Jahrestag der Reformation. Und am 25. Oktober vor hundert Jahren begann – nach dem julianischen Kalender – die Oktoberrevolution. Wegen der späteren Umstellung der Zeitrechnung in Russland wird der Jahrestag heute weltweit am 7. November begangen.

Der offizielle Anlass der Visite lenkt den Blick zurück auf 1917: Es ist die Rückgabe der Kathedrale St. Peter und Paul an die Evangelisch-Lutherische Kirche Russlands. Seit gut 300 Jahren steht in Moskau ein lutherisches Gotteshaus, zuletzt in der Ausführung von 1905 mit einem schlanken Turm. Mit der Oktoberrevolution wurde alles anders. Eine der größten Tragödien des 20. Jahrhunderts nahm ihren Lauf. „Die Elektrizität wird Gott ersetzen“, verkündete Lenin 1918. „Lasst den Bauern die Elektrizität anbeten, er wird in ihr die Macht der Behörden mehr spüren als die des Himmels.“

Was die Macht der Behörden in einer Diktatur anrichten kann, haben die Einwohner des Landes bald zu spüren bekommen. 1922, nach dem Ende des Bürgerkriegs, erkannte Lenin die Chance für den Staat, sich „eines Schatzes von mehreren Hundert Millionen Goldrubeln zu bemächtigen“: Man müsse nur „ohne Erbarmen den Kirchenbesitz konfiszieren“. Die Behörden schlugen zu. Bei Zusammenstößen während der Aktion wurden 1922 (selbst laut in der Sowjetunion veröffentlichten Angaben) mehr als 8000 Priester, Mönche und Nonnen getötet……..Hundert Jahre Oktoberrevolution: Eine Epoche, die nicht bewältigt ist, die nicht einmal vergangen ist. Stéphane Courtois hat im „Schwarzbuch des Kommunismus“, einem Gemeinschaftswerk zumeist französischer Autoren, doch unter Mitwirkung Joachim Gaucks, eine Bilanz gezogen. Der Reihe nach: 65 Millionen Tote forderten Aufbau und Festigung des Kommunismus in China; 20 Millionen Tote in der Sowjetunion; jeweils zwei Millionen waren es in Nordkorea und Kambodscha. Afghanistan (1979-1989) schlägt mit 1,5 Millionen zu Buche, Osteuropa glimpflich mit einer Million; kommunistische Regime in Afrika forderten 1,7 Millionen Menschenleben.” Welt.de

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