Laß-ab-Brief. Sieben Thesen gegen Denglisch und Genderei in den Kirchen.

Wahret Gottes Wort und Ehre! Lasset ab von Denglisch-Leere, Lasset ab von Genderei: Deutsch krankt durch diese Schänderei!

Am 31. Oktober 2017 jährt sich zum 500. Male Martin Luthers berühmter Anschlag der 95 Thesen. Der Reformator legte mit seiner Bibelübersetzung die Grundlage für eine einheitliche deutsche Schriftsprache. Diese ist heute jedoch durch Denglisch und Genderei bedroht. Statt gegenzusteuern, mischen die Kirchen dabei kräftig mit. Solcherlei Auswüchse wirken wie ein Ablaß an den Zeitgeist, während die Kirchen das Kirchenvolk mißachten, das ganz anders spricht. Das darf so nicht weitergehen, daher ist es Zeit für neue Thesen!

1. Der Zeitgeist vertreibt den Heiligen Geist.

Immer mehr Gemeinden bieten zum Beispiel „After-Work-Gottesdienste“ an. In einer evangelischen Wochenzeitung beschwert sich ein Kirchenvorsteher über Bezeichnungen wie „Best Practice“, „Train-the-Trainer-Tag“, „work-life-balance“, „in house-Fortbildung“ und „GoSpecial-Gottesdienste“.

Kirchendenglisch ist lediglich eine Huldigung an die Mode. Zeitgeistliches Wortgeklingel lenkt von der frohen Botschaft ab. Die sprachliche Verflachung der Kirchensprache steht der Glaubenstiefe entgegen. Statt dessen müssen sich die Zeitgeistlichen auf die Sprache des Kirchenvolks rückbesinnen.

Deine Sprache sei dir heilig, fremde Worte sind nur eilig.

2. Die Zeitgeistlichen machen die Kirche lächerlich.

Kirchenfunktionäre schreiben sprachwidrig von „Pfarrer*innen“, „Spendenden“, „Mitarbeitenden“. Im Programm des Evangelischen Kirchentags 2015 war inmitten der politisch korrekten Doppelnennungen dann sogar versehentlich von den „Saalmikrofoninnen und -mikrofonen“ die Rede. Auf dem Kirchentag 2017 begrüßte die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt die Kleinsten mit „Liebe Kinderinnen und Kinder“.

 Wer sich in den Fallstricken vermeintlich gerechter Sprache verheddert, wird zum Gespött und nicht mehr ernstgenommen. Die Kirche muß sich daher wieder einer ernsthaften und glaubwürdigen Sprache bedienen.

„Lasset Kids und Kinderinnen zu mir kommen“? So hätte Jesus nicht gesponnen!

3. Die Zeitgeistlichen nehmen die politische Korrektheit wichtiger als die sprachliche und biblische.

Kirchenfunktionäre folgen dem Gender-Mainstreaming-Programm der Bundesregierung. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat sogar ein Studienzentrum für Genderfragen eingerichtet. Die EKD gibt „Tipps für eine geschlechtergerechte Sprache“:

Statt „jeder“ – ein Wort, das angeblich andere ausschließe – soll man nur noch „alle“ sagen, statt „der Auftragnehmer“ soll man „der/die Auftragnehmer*in“ schreiben. In der „Bibel in gerechter Sprache“ treiben es die Zeitgeistlichen auf die Spitze, wenn sie Gott zur Frau machen oder die Zehn Gebote umschreiben: „Verletze keine Lebenspartnerschaft!“ (6. Gebot, 5. Mose 5,18)

Das ehemalige EKD-Ratsmitglied Peter Hahne wirft der EKD einen „Anschlag auf die Ästhetik unserer deutschen Sprache“ vor: „Die ‚Kirche des Wortes‘ hat wahrlich andere Probleme als diesen Gender-Unfug.“ Die Bibelübersetzung muß zurück an die Wurzeln.

Die Kirche ist ein heil’ger Ort, wenn sie bewahrt das reine Wort.

4. Die Zeitgeistlichen biedern sich der Jugend mit Denglisch an.

Der Jugendgottesdienst im Hamburger Michel heißt „Praytime“. Die Jungschar in Pinneberg heißt „Lutherkids“. Ob das „th“ bei Luther englisch ausgesprochen wird, ist nicht bekannt. Das Internetprojekt der katholischen Kirche in Augsburg nennt sich „Touch me, Gott“. Auf den Seiten der Katholischen Jugend und Jungschar Vorarlberg finden wir unter „Out of time“ Begriffe wie „Why?nachten“, „Workshopsession“ und „Time my face“. Diese Liste ließe sich nahezu ewig fortführen.

Es steht dem Pfau schlecht an, in der Gemeinde zu reden (frei nach 1. Kor 14,35). Martin Luther selbst warnte: „Hüte dich vor Katzen, die vorne lecken, hinten kratzen.“ Euch selbst liebt ihr schon genug, nun liebet auch eure Sprache wie euch selbst!

Der Pfaffe des Teufels Liedlein pfeift, wenn er zu fremder Sprache greift.

5. Die Zeitgeistlichen zerstören die gewachsene Sprachtradition.

Auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag zum Beispiel wurden gegenderte Liederhefte verteilt. Statt „Lobet den Herren“ hieß es da: „Lobet die Ew’ge“. „So legt euch denn, ihr Brüder“ wurde umgeschrieben zu: „So legt euch Schwestern, Brüder“.  Die Kirche muß die Poesie überlieferter Worte erhalten.

Bewahr die Worte deiner Väter, wer sie verdirbt, ist ein Verräter.

6. Die Zeitgeistlichen bauen der Einheitssprache einen babylonischen Turm.

Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche feierten am 11. März 2017 in Hildesheim einen ökumenischen Bußgottesdienst. Den Prozeß der Versöhnung nennen sie jedoch „Healing of Memory“. Im Herzen Berlins soll ab 2019 das „House of One“ entstehen, das eine Kirche, eine Synagoge und eine Moschee beherbergen soll.

 „Der HERR sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache … Wohlauf, laßt uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, daß keiner des andern Sprache verstehe!“ (1. Mose 11,6f.)

Was früher Latein bewirkte, das machen die Zeitgeistlichen heute mit Englisch: Mit einer Fremdsprache als Einheitskirchensprache grenzen sie das Kirchenvolk aus. „Anmaßung ist der Kopf der Schlange“, meinte Luther. Die Kirche muß dem Volk aufs Maul sehen und dessen Sprache sprechen. Als zu Pfingsten der Heilige Geist auf die Jünger Jesu herabkam, konnten sie in allen Sprachen sprechen. Nicht Einsprachigkeit, sondern Mehrsprachigkeit ist der Weg!

Bau nicht am Englisch-Turm zu Babel, sprich wie der HERR schuf deinen Schnabel!

7. Zeitgeistliche schaffen häßliche, unbrauchbare und unverständliche Wörter.

Sie bereichern nicht die deutsche Sprache, sondern lassen sie verarmen. Welche Wortschöpfungen haben die Zeitgeistlichen hervorgebracht? „Praystations“, „Godspots“, „Gender Mainstreaming“, „der/die Unterzeichner_in“, „Ansprechpersonen“ und so weiter. Dagegen hat Luther die deutsche Sprache bereichert: Fallstrick, Schauplatz, Rüstzeug, Richtschnur, Beruf, Lückenbüßer, Langmut, Ohrwurm, Feuereifer, Morgenland, Machtwort, Lästermaul, Sündenbock, Lockvogel, Feuertaufe, Schandfleck, Affenschaukel, Dickkopf, friedfertig.

 „Ihr Otterngezücht! … Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.“ (Mt 12,34) Die Kirche muß wieder auf das Herz hören, nicht auf den Zeitgeist!

Amen, Amen, das sei wahr: Es siegt das Wort, wenn rein und klar.  http://www.gemeindenetzwerk.de/?p=15032#more-15032

Kommentare

  1. Siri

    Der Artikel ist köstlich. Ich mußte mehrfach laut lachen, trotz des ernsten Themas. Es ist wirklich traurig, zu was die heutige Kirche verkommen ist. Und dann wundern wir uns über den Siegeszug des Islams im Westen, dessen Mitglieder aber eben beinhart konservativ ihren Glauben leben.
    Ich bin schon mit 18 Jahren aus der ev. Kirche ausgetreten. Das ist nun über 30 Jahre her. Hätte ich das nicht gemacht, wäre aus mir niemals ein Christ geworden.

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