5. Juni 1981: Erste Berichte einer Fachzeitschrift der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde über HIV.

Als Jugendliche hatte Sabine Rockhoff (48) klare Wünsche: Mit 22 wollte sie heiraten, mit 24 zum ersten Mal Mutter werden und sechs Kinder bekommen. Es kam ganz anders. Als sie 29 und unverheiratet war, arbeitete sie als Krankenschwester in der Kinderklinik der Universität Frankfurt am Main. Dort lernte sie Dennis kennen. Da war er neun Monate alt und litt seit seiner Geburt an der Immunerkrankung HIV. Die Ärzte gaben ihm nur noch wenige Wochen: „Ich wollte ihm noch ein paar schöne Tage ermöglichen und ihn deshalb mit nach Hause nehmen.“ Das Jugendamt willigte ein, obwohl sie alleine lebt. Sie beantragte Sonderurlaub, später Erziehungsurlaub. Die ersten Monate waren sehr anstrengend. „Er hatte bis zu zwölfmal Durchfall am Tag“, erinnert sie sich. Anfangs verbrachte sie mit ihm mehr Zeit in der Klinik als zu Hause. Sie ließ in ihrer Gemeinde über Dennis beten, wie es der neutestamentliche Jakobusbrief 5,14 empfiehlt. Danach hatte der Junge nur noch dreimal am Tag Durchfall. Später ging es ihm immer besser.

Auch Amanda lernte sie in der Uniklinik kennen. Sie war zwölf Wochen alt und ebenfalls HIV-positiv. Ihre Mutter eine Asylantin aus Burundi war schwerkrank. Sabine Rockhoff wurde gebeten, sich einige Zeit um das Kind zu kümmern. Doch dann starb die Mutter. Und Amanda blieb. Die Pflegemutter räumt ein, dass ihr der Umgang mit den Kindern zunächst Angst machte. Beim Wickeln von Dennis trug sie immer Gummihandschuhe. Doch sie informierte sich über Aids. Schließlich war sie überzeugt: Es besteht keine Gefahr. Heute geht es beiden Kindern gut – dank verbesserter Medikamente. Dennis ist 19, Amanda 17.

Den Kindern brachte sie bei, offen mit ihrer Infektion umzugehen. Andere Kinder haben Asthma oder Diabetes, meine sind HIV-positiv. Nicht alle Mitmenschen sahen das so locker. Es gab immer wieder Ärger im Kindergarten, mit Nachbarn, in der Schule, sogar bei Ärzten. Da war ganz viel Aufklärungsarbeit nötig, erinnert sie sich. Aber dieser Einsatz hat sich gelohnt. Die Angst in ihrem Umfeld hat sich gelegt auch in der Freien evangelischen Gemeinde Usingen bei Frankfurt, der sich die Familie angeschlossen hat.

Seit über sechs Jahren lebt auch Nils bei ihr, der mit 14 Monaten zu ihr kam. Er leidet unter dem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS). Seine leibliche Mutter hatte in der Schwangerschaft Alkohol getrunken. Die Folge: Sein Gehirn ist unterentwickelt. Er weiß von daher nicht, was er tut. Er beschmiert sich mit Kot, spielt mit Messern und reißt Tischdecken herunter. Die Folge: Der Freundeskreis der Familie ist stark geschrumpft. Nils braucht Betreuung rund um die Uhr. Mit dem Muttertag kann sich Sabine Rockhoff nicht so recht anfreunden. Einmal im Jahr als Mutter im Mittelpunkt stehen, was soll das?, fragt sie sich. Sie freut sich mehr darüber, dass Dennis sich um das kaputte Auto kümmert, um den Garten, manchmal auch kocht, und sie mit Amanda tief gehende Gespräche führen kann. Über ihr Leben sagt sie: Ich bin glücklich. Aber sie räumt ein: Ohne meinen Glauben an Jesus Christus würde das alles gar nicht gehen.“(idea.de)

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