Die Süddeutsche Zeitung hat Ozzy Osbourne (61), dem Mitgründer der frühen Heavy-Metal-Band Black Sabbath, die Ehre eines ganzseitigen Interviews angetan. Das meiste, was Ozzy da von sich gibt, hat man schon von ihm gehört – nur vielleicht noch nicht so ausführlich: dass er sich trotz seines Horror-Images selbst vor vielen Dingen fürchtet, dass er Jahrzehnte lang Alkohol und Drogen missbraucht hat, dass er aber ein besseres Leben geführt habe, als es bei seiner Herkunft aus der schmutzigen Proletarierstadt Birmingham zu erwarten war. Wie er sein extremes, exzentrisches Leben beurteilt, ist allerdings nicht ganz uninteressant.
„Das stimmt“, sagt Ozzy auf die Bemerkung hin, er habe zu Spitzenzeiten angeblich vier Flaschen Whisky täglich konsumiert, „dazu Kokain, Amphetamin, Morphin und Heroin, was ich nur zweimal ausprobiert habe, das Teufelszeug.“ Und fügt gleich hinzu: „Ich bin da nicht stolz drauf, ich finde es traurig. 40 Jahre lang war ich nur besoffen.“ Er gibt zu, seinen Kindern kein gutes Vorbild zu sein: „Ich habe versucht, meine Kinder von Drogen fernzuhalten. Aber sie haben gesagt: Ausgerechnet du willst uns Ratschläge geben?“
Er spricht auch über seine Schwerhörigkeit: „Ich habe seit Jahren Tinnitus. Die ganze Zeit rauscht etwas in meinem Kopf, auch jetzt. Ich habe alles versucht, auch die Dinger, die ein Gegengeräusch erzeugen. Aber die machen mich erst recht verrückt.“ Angst hat er nach eigenen Worten vor der Zerstörung der Welt, auch davor, dass seiner Familie etwas zustoßen könnte, und vor dem eigenen Tod: „Ich hoffe, dass ich nicht zu viele Schmerzen habe, bevor ich sterbe. Das treibt mich um, was auch daran liegt, dass ständig Leute um mich herum sterben oder Krebs bekommen, Sharon (seine Frau) hatte den und nun Ronnie Dio, mein Nachfolger bei Black Sabbath. Seit ich mich nicht mehr zudröhne, denke ich dauernd darüber nach.“
In dem Gespräch bleibt eine deutliche Leerstelle. Ozzy bedauert zwar die Folgen seines wilden Lebens (dass er kaum noch etwas hört, dass er sein Kurzzeitgedächtnis verloren hat, dass er auf einen Assistenten angewiesen ist, der ihm hilft, regelmäßig seine Pillen zu nehmen – „und ich zittere“), lässt aber nicht erkennen, dass er etwas daraus gelernt hat. Da weicht er aus, darüber schweigt er. Bereits zweimal ist er nach eigenen Worten dem Tod von der Schippe gesprungen, kann aber das Ende seines Lebens nicht anders kommentieren als: „Man weiß nicht, was kommt.“ Da irrt Ozzy! Nach seinem Tod wird er seinem Schöpfer und Richter gegenübertreten (Hebräerbrief 9, 27). Dabei muss er davor eigentlich überhaupt keine Angst haben. Er müsste nur seine Sünden aufrichtig bereuen, dann würde Gott ihn mit Freuden in seine Arme schließen. Gott liebt alle Menschen – auch Ozzy.