Der zurückgetretene Kardinal Becciu hat mit Spekulation und Korruption im Vatikan angeblich einen Schaden von 454 Millionen Euro verursacht.Angelo Becciu betrieb als Chef der «weltlichen» Verwaltung des Vatikans zwielichtige Aktien- und Immobiliengeschäfte. Laut neuen Enthüllungen begünstigte er auch seine Brüder. NZZ
Über Geld spricht man nicht, man hat es. Dieses Sprichwort trifft immer noch auf viele zu. Doch damit wird etwas zum Tabuthema gemacht, das unseren Alltag entscheidend prägt. Wie schön, dass die Bibel uns etwas Anderes zeigt: Über Geld kann man, ja, sollte man sogar reden! Schlägt man das Buch „Sprüche“ auf, liest man in fast jedem Kapitel Aussagen, die etwas mit Geld und Besitz zu tun haben. Weisheit in der praktischen Lebensführung scheint in engen Zusammenhang damit zu stehen, wie wir mit Geld umgehen.
Geld ist in der ganzen Bibel ein ThemaJesus Christus hat auffällig oft über Themen wie Reichtum und Besitz geredet. In der Bergpredigt z.B. machte er sehr radikale Aussagen darüber (Matthäus 6,19-24) und der Evangelist Lukas schildert, wie Jesus Menschen beim Spenden beobachtete (Lukas 21,1-4). Daraufhin gab er seinen Schülern eine Lektion zum Thema Finanzen.
Vielleicht taucht das Thema Geld so oft in der Bibel auf, weil in finanziellen Angelegenheiten entscheidende Fehler passieren können. Auch das findet man immer wieder in den biblischen Berichten: Falsche Entscheidungen in Sachen Finanzen haben weitreichende Folgen. Von den Verfehlungen des Achan oder des Gehasi (Josua 7,20-27; 2.Könige 5,20-27) im Alten Testament bis zum Verrat des Judas (Matthäus 26,14-16) oder der ersten schweren Krise in der Urgemeinde (Apostelgeschichte 5,1-11): Immer spielt Geld eine zentrale Rolle. Die Schreiber der neutestamentlichen Briefe betonen unisono, wie wichtig es besonders für Gemeindeleiter ist, richtig mit Geld umzugehen (1. Timotheus 3,3; Titus 1,7; 1. Petrus 5,2).
Prinzipien christlichen FinanzmanagementsReden wir also einmal über Geld. Dabei soll es nicht um Beträge, sondern um Einstellungen und Haltungen gehen. Wir beschränken uns auf zwei wichtige Grundsätze, die Christen aber schon helfen können, den größten Stolpersteinen aus dem Weg zu gehen.
Prinzip 1: Christen können die Macht des Geldes brechenGeld hat Macht. Das gilt nicht erst in unserer kapitalistischen Gesellschaft. Das kann man schon im Alten Testament nachlesen (z.B. Hiob 31,24; Sprüche 11,28; Psalm 62,11). Zugespitzt hat Jesus Christus es so formuliert: Unser Leben ist entweder Gottesdienst oder Dienst am Geld (Matthäus 6,24). Die zentrale Frage ist demnach: Auf was setzt ein Christ sein Vertrauen, was gibt ihm letzte Sicherheit, was ist das letzte und ausschlaggebende Argument in seiner Entscheidungsfindung? Christen dürfen darauf antworten: Gott – und nicht das Geld!
Indem wir das Geld beherrschen, befreien wir uns von seiner Macht. Die Lösung liegt darin, aus dem „entweder (Gott) – oder (Geld)“ kein „sowohl – als auch“ zu machen. Dazu passen biblische Aufforderungen wie: Setzt eure Hoffnung nicht auf Reichtum, sondern auf Gott (1. Timotheus 6,17). Macht euer Leben nicht am Geld fest, sondern an Gott (Hebräer 13,5). Und: Strebt nicht nach Reichtum, denn das wäre unvereinbar mit einem Leben im Glauben (1. Timotheus 6,10).
Prinzip 2: Christen müssen Geld nicht als ihr Eigentum betrachten„Mit meinem Geld kann ich doch wohl machen was ich will!“. Das klingt einleuchtend, verspricht grenzenlose Freiheit und führt doch letztlich wieder in die Abhängigkeit von der Macht des Geldes. Wieder setzt die Bibel einen Kontrapunkt! Was Christen besitzen, gehört letztlich gar nicht ihnen. Sie brauchen es nicht eigenen Bemühungen und Verdiensten zuschreiben. Alles dürfen sie als ein Geschenk Gottes ansehen (Jakobus 1,17). Fähigkeiten und Begabungen wie auch materieller Besitz sind zugeteilte Gaben Gottes (1. Korinther 4,7). Das befreit von neidischen Vergleichen, der Gier nach mehr und der Sorge vor möglichem Verlust. Gott hat gewissermaßen seinen Stempel darauf gedrückt: „Das ist meine großzügige Leihgabe, sie bleibt mein Eigentum, verwende sie in meinem Sinn“ (Lukas 16,2). Gott stellt denen, die diesen Auftrag erfüllen, eine Belohnung für treue „Haushaltsführung“ (vgl. 1. Korinther 4,2.5) in Aussicht.
Ein bescheidener Lebensstil ist die FolgeGottes Gabe ist großzügig. Er gibt oft reichlich und zum Genuss (1. Timotheus 6,17). Wir dürfen also annehmen und genießen, dankbar und ohne schlechtes Gewissen. Gleichzeitig schreibt Paulus an Timotheus, dass Christen zufrieden sein sollen, wenn sie ausreichend Nahrung und Kleidung haben (1. Timotheus 6,8), Wenn Christen verinnerlichen, dass sie Verwalter von Gottes guten Gaben sind, werden sie einen bescheidenden Lebensstil pflegen. Ihnen geht es dann darum, nicht zu viel von dem, das Gott ihnen zur Verfügung stellt, für eigene Bedürfnisse zu verwenden. Stattdessen investieren sie möglichst viel im Sinne des eigentlichen Eigentümers. Jesus Christus (2. Korinther 8,9; Lukas 9,58), Paulus (Philipper 4,11-12; 1. Timotheus 6,6-8), die ersten Christengemeinden in Mazedonien (2. Korinther 8,2) und viele andere in der Bibel haben diesen Lebensstil vorgelebt (2. Korinther 9,8). Die Frage ist dann nicht: Wie viel gebe ich? sondern: Wie viel nehme ich? Heukelbach.org