Gnade für Christian Klar

Der Kommentator der Süddeutschen
Zeitung trifft den Nagel auf den Kopf: Begnadigung ist bedingungslos.
Sonst wäre Gnade nicht mehr Gnade. Und das ist genau das, was uns an
diesem Konzept so schwer fällt. Die Begnadigung durch den
Bundespräsidenten ist nur dann Gnade, wenn sie gerade nicht
davon abhägt, ob Christian Klar sich jemals bei seinen Opfern
entschuldigt, ob er jemals seine Taten bereut oder ober in der Haft ein
"besserer Mensch" geworden ist.

Das
Konzept der Gnade ist wahrhaft unmenschlich – es widerspricht allem,
was wir an Gerechtigkeitsempfinden haben. Aber wenn wir wirklich
darüber nachdenken und uns mit diesem Widerspruch zwischen unserem
Empfinden für Gerechtigkeit und dem vollkommen unverdienten Zuspruch
der Gnade auseinandersetzen, haben wir eine Chance, die
Bedeutungsschwere der biblischen Botschaft zu verstehen:

Denn
es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erlangen nicht
die Herrlichkeit Gottes und werden umsonst gerechtfertigt durch seine
Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist.

[Die Bibel, Römer-Brief, Kapitel 3,22b-24]

Kommentare

  1. ali

    Hier zeigt sich das Wesen der Gnade. Es gehört zu ihrem Wesen, dass sie sich über alle menschlichen Vorzüge hinwegsetzt. Gottes Gnade zeigt sich darin, dass er eine Vorliebe hat für das Armselige, das Unbedeutende, für das, was nichts gilt in den Augen der Welt. Gottes Gnade zeigt sich darin, dass er – zugespitzt formuliert – eine Schwäche für das Schwache hat.

    Martin Luther schreibt: „Weil Gott der Allerhöchste und nichts über ihm ist, kann er nicht über sich sehen, kann er auch nicht neben sich sehen. Denn weil ihm niemand gleich ist, muss er notwendigerweise … unter sich sehen, und je tiefer jemand unter ihm ist, desto besser sieht er ihn.“

    Das ist das Unbegreifliche: Gott ist so groß, dass niemand an ihn heranreicht, aber er kümmert sich gerade um das Kleine, um das Geringe, um das Unbedeutende.

    Nun ist mit dem Wort „Niedrigkeit“ nicht nur die äußere Situation eines Menschen gemeint, sondern auch und vor allem seine innere Haltung. Das wird deutlich an der Reaktion Marias. Als der Engel Gabriel zu ihr kommt, ist Maria völlig durcheinander (Lukas 1,29). Nie hätte sie damit gerechnet, dass Gottes Blick auf sie fallen könnte. Das zeigt uns, dass sie eine Person war, die nichts aus sich gemacht hat.

    Ein zerbrochener Geist

    Dass es nicht nur um äußere Niedrigkeit geht, dass zeigt uns auch ein Blick in das Alte Testament. In Jesaja 66,1-2 spricht Gott: „Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße! Was ist denn das für ein Haus, das ihr mir bauen könntet, oder welches ist die Stätte, da ich ruhen sollte? Meine Hand hat alles gemacht, was da ist, spricht der HERR. Ich sehe aber auf den Elenden und auf den, der zerbrochenen Geistes ist und der erzittert vor meinem Wort.“

    Gott schaut auf den, der einen zerbrochenen Geist hat. Ein zerbrochener Geist ist das Gegenteil von einem hochmütigen Geist. Einen zerbrochenen Geist hat ein Mensch, der mit leeren Händen vor Gott steht, der sich seiner Hilfsbedürftigkeit bewusst ist, der das Entscheidende nicht mehr von sich selbst erwartet, sondern von Gott. Martin Luther hat einmal gesagt: „Lerne, was für ein Kräutlein der Mensch ist, und alsdann traust du niemand außer dem einigen Gott.“

    Einen zerbrochenen Geist hat ein Mensch, der erschrocken ist vor dem Wort Gottes, weil es seine Schuld aufdeckt. Einen zerbrochenen Geist hatte David, nachdem Nathan ihn von seinem Ehebruch überführt hatte. Einen zerbrochenen Geist hatte Petrus, nachdem er seinen Herrn verleugnet hatte. Einen zerbrochenen Geist hatte Paulus vor Damaskus, als ihm Jesus begegnete und es ihm wie Schuppen von den Augen fiel und er erkannte, dass er den Sohn Gottes verfolgt hatte. Aber nun ist es das Wunder der Gnade Gottes, dass Gott sich ausgerechnet zu solch einem Menschen herabbeugt und ihm die Hand reicht und ihm aufhilft. Gott lässt David durch den Propheten Nathan sagen: „Der Herr hat deine Sünde weggenommen. Du wirst nicht sterben“ (2. Samuel 12,11). Gnade ist, dass Jesus nach seiner Auferstehung zu Petrus sagt: „Weide meine Schafe“ (Johannes 21,16.17). Und zu Paulus wird ein Mann mit dem Namen Ananias geschickt. Dieser Name bedeutet: Gott ist gnädig. Gerade das zerbrochene Gefäß will Gott mit seiner Gnade füllen.

    Zerbrochenes Leben?

    Vielleicht gibt es auch in unserem Leben diese Stunden, wo uns schmerzhaft bewusst wird, was für ein Kräutlein der Mensch ist, wer wir selber sind und wo wir an unsere Grenzen stoßen. Vielleicht sind es körperliche Grenzen, die uns etwas von der Vergänglichkeit unseres Lebens bewusst machen. Vielleicht sind es Grenzen unserer Kraft, dass wir gerne möchten und doch nicht können. Vielleicht sind es Grenzen in unserem Bemühen, Gott zu gehorchen. Wir möchten gerne anders werden und schaffen es doch nicht. Und dann kommen die Einflüsterungen des Teufels: Lass es doch bleiben! Gib auf, es wird ja doch nicht anders mit dir. Vielleicht ist es der Blick auf das bisherige Leben, wenn man zurückschaut und sich fragt, was man eigentlich zu Stande gebracht hat. Vielleicht sind wir in der Erziehung unserer Kinder an Grenzen gestoßen. Wir haben gemerkt, wie wenig wir in der Hand haben. Wir sind erschrocken über unser Versagen im Umgang mit unseren Kindern.

    Aber gerade diese Stunden sind es, in denen Gott uns so nahe ist, wie in unserem ganzen Leben nie zuvor, weil er auf den sieht, der zerbrochenen Herzens ist. Und wir dürfen gerade mit dem zu ihm kommen, was zerbrochen ist, mit dem, was uns wie ein Trümmerhaufen vorkommt. Wir dürfen es Jesus sagen. Wir werden dann erleben, dass unsere Verlegenheiten Gottes Gelegenheiten sind. Gnade heißt, dass Gott dort zu finden ist, wo wir ihn nicht vermuten. Wir suchen ihn in der Höhe, doch dabei ist er in der Tiefe. Dort, wo Schwachheit und Hilflosigkeit ist.

    Tiefste Erniedrigung

    Das wird nirgendwo deutlicher als am Kreuz Jesu Christi. Paulus schreibt in Philipper 2,8: „Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist.“ Das Kreuz war die größte Tiefe. Tiefer geht es nicht mehr. Die Kreuzigung war eine so erniedrigende Todesstrafe, sie war damals im Römischen Reich so verpönt, dass es als geschmacklos galt, dieses Wort in der Gesellschaft überhaupt zu erwähnen. Darüber sprach man nicht. Und nun erniedrigt sich Jesus bis zum Tod am Kreuz. Und gerade dort finden wir Gott, denn Paulus sagt in 2. Korinther 5, 19: „Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.“

    Wir finden Gott dort, wo unsere Augen nur Hilflosigkeit und Ohnmacht sehen. Und wir merken, wie Gott damit unser Denken auf den Kopf stellt. Wo wir Tod sagen, da sagt Gott Leben. Wo wir Schwachheit sagen, da sagt Gott Stärke. Und wo wir Scheitern und Niederlage sagen, da sagt Gott Sieg. Nirgendwo ist Gott so stark und herrlich, wie gerade am Kreuz. Da hat er das Ruder der Weltgeschichte herumgeworfen und alles, was noch kommt, ist nur eine Folge dieses Geschehens. Herrlichkeit im Gewand der Schwachheit – das ist etwas, was unserem natürlichen Menschen gegen den Strich geht. Und es war immer die Versuchung der Christen, dass sie gerne eine Kirche gehabt hätten, die stark, mächtig und beeindruckend ist. Wir brauchen dabei nicht nur auf die katholische Kirche zu sehen. Das Streben nach sichtbarer Herrlichkeit ist auch eine Versuchung für uns. Es ist die Versuchung einer theologia gloriae, einer Theologie der Herrlichkeit. Man meint, dass Gott dort zu finden sei, wo Macht und Stärke ist und wo Beeindruckendes geschieht. Dort, wo Menschen geheilt werden, wo Gottes Kraft sichtbar und spürbar ist, wo man in seinem geistlichen Leben von Sieg zu Sieg schreitet, wo man durch beruflichen Erfolg und Wohlstand sichtbar gesegnet ist.

    Maria dagegen lehrt uns eine theologia crucis, eine Theologie des Kreuzes. Das bedeutet, dass sich Gottes Herrlichkeit unter ihrem Gegenteil verbirgt. Luther konnte sagen: Wo Menschenkraft ausgeht, da strömt Gotteskraft ein.

    Der erste Punkt lautete: Gott macht das Kleine groß um seiner Gnade willen. Damit hängt das andere untrennbar zusammen:
    2. Gott macht das Große klein – um seiner Ehre willen
    Das ist die Kehrseite der Gnade. Wenn Gottes Gnade heißt, dass Gott sich über alle menschlichen Vorzüge hinwegsetzt, dann heißt das umgekehrt: Er widersteht aller Selbstherrlichkeit, allem Pochen auf menschliche Vorzüge und allem Stolz auf eigene Größe.

    Gott widersteht dem Hochmut

    Eines der eindrücklichsten Beispiele des Alten Testamentes dafür ist der babylonische König Nebukadnezar. In Daniel 4,26-27 wird uns berichtet, wie Nebukadnezar auf dem Dach seines Palastes steht und wie er über diese prächtige Stadt Babylon schaut und ausruft: „Das ist das große Babel, dass ich erbaut habe zur Königsstadt durch meine große Macht zu Ehren meiner Herrlichkeit.“ Wir wissen, was danach geschehen ist, wie Nebukadnezar wahnsinnig wurde und unfähig war, weiter zu regieren. Gott demütigte ihn, bis er schließlich erkannte, dass Gott als „der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie geben kann, wem er will“ (Vers 14.22.29).

    Dabei macht Gott das Große nicht klein, weil er uns das Großsein nicht gönnen würde, sondern damit wir erkennen, woher alle menschliche Größe kommt. Wir kennen die Geschichte vom Turmbau zu Babel. Was war das Motiv für diesen Turmbau? Man wollte sich einen Namen machen: „Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen“ (1. Mose 11, 4). Gott verhinderte dies, indem er die Sprache der Bauenden verwirrte.

    Nur ein Kapitel später lesen wir, wie Gott zu Abraham sagt: „Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden“ (1. Mose 12, 2-3). Vorher wurde der Bau des babylonischen Turmes von Gott vereitelt, weil Menschen sich einen großen Namen machen wollten. Jetzt sagt Gott zu Abraham, dass er ihm einen großen Namen machen will. Der Unterschied ist, dass im ersten Fall der Mensch sich selber einen Namen machen wollte, aus seiner eigenen Kraft heraus. Im andern Fall ist es Gott, der dem Menschen einen Namen macht.

    Selbstherrlichkeit

    Wo sehen wir heute in unserer Welt, dass Gott das Kleine groß und das Große klein macht? Luther sagte, dass es dazu der Augen des Glaubens bedarf. Es gibt in dieser Welt viel Selbstherrlichkeit und stolzes Vertrauen auf die eigene Größe, und es kommt uns manchmal so vor, wie wenn Gott untätig zusieht. Dabei ist es jedoch so, sagt Luther, dass sich der Mensch in seiner eigenen Kraft aufbläht. Wo aber eigene Kraft hinein geht, da geht Gottes Kraft hinaus. Wie ein Luftballon bläst der Mensch sich auf. Doch gerade dann, wenn er denkt, nun liege er oben und habe gewonnen und darüber selbstsicher wird, sticht Gott – bildlich gesprochen – ein Loch in den Ballon, und es ist aus mit aller Selbstherrlichkeit. Sie gründete sich nur auf Menschenkraft und nicht auf die Kraft Gottes.

    Wie rasch es mit menschlicher Herrlichkeit aus sein kann, zeigt sehr eindrücklich das Beispiel Saddam Husseins. Das irakische Parlament hatte ihm den Namen „der Gerechte“ verliehen, was eigentlich einer der Namen Allahs ist. Damit wurden Saddam Hussein indirekt göttliche Ehren zuteil. Doch was ist von dieser Herrlichkeit geblieben?

    Gott macht das Große klein – das gilt nicht nur für den politischen Bereich. Es gilt auch dann, wenn wir meinen, wir könnten uns in irgendeiner Weise die Gnade Gottes verdienen.

    Es gibt im Garten hartnäckige Unkräuter wie Hahnenfuß oder Winden. Wenn man nicht aufpasst, wird man mit ihnen kaum mehr fertig. Das hartnäckigste Unkraut jedoch ist unsere Selbstgerechtigkeit. Wir wollen in eigener Kraft etwas vor Gott sein und ihm etwas bieten können. Ludwig Hofacker (1798-1828), ein bekannter Vertreter des württembergischen Pietismus, sagte einmal: „Es gibt soviel Selbstgerechtigkeit – hier in meinem Herzen! Zwar wird mir alles genommen, dessen ich mich rühmen könnte: Ich habe keine Kraft, ich habe keine Anerkennung, ich habe noch nicht einmal einen rechte Stellung. Und doch raunt es in mir: Du hast wenigstens einen rechten Ernst, wie ihn nur wenige haben! Aber nicht einmal das stimmt. Freunde, ich bin euch ein Geständnis schuldig. Wenn der lebendige Herr mich fragt: ‚Hast du mich lieb?’, dann kann ich in Wahrheit nichts anderes antworten als: ‚Herr, gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht!’“

    Was zählt bei Gott? Der letzte Punkt kann uns eine Antwort geben:
    3. Gott macht sein Wort wahr – um seiner Treue willen
    Maria hat erkannt: In dem, was an ihr geschieht, geht es nicht nur um ihre Person oder um ihr persönliches Verhältnis zu Gott, sondern es hat eine Bedeutung für das ganze Volk Israel, ja mehr noch, für die ganze Menschheit. Mit dem, was an ihr geschieht, hilft Gott seinem Volk Israel auf. Das Wort, das an dieser Stelle steht, hat die Bedeutung von „helfend zupacken“, so wie man einem Kind, das gestürzt ist, wieder auf die Beine hilft. So hilft Gott seinem Volk Israel und durch Jesus seiner ganzen Menschheit auf. Der Name „Jesus“ ist Programm. Er bedeutet Retter. Was hat Gott dazu bewogen, sich über sein Volk zu erbarmen? Es war nicht die Treue des Volkes Israel, sondern es war seine eigene Treue.

    Gottes freie Gnade

    Gott steht zu seinen Verheißungen. Das Stichwort Abraham macht es deutlich. Schon im Alten Testament taucht dieser Name auf, wenn es um die unverdiente Gnade Gottes geht: „Nicht hat euch der HERR angenommen und euch erwählt, weil ihr größer wäret als alle Völker – denn du bist das kleinste unter allen Völkern -, sondern weil er euch geliebt hat und damit er seinen Eid hielte, den er euren Vätern geschworen hat. Darum hat er euch herausgeführt mit mächtiger Hand und hat dich erlöst von der Knechtschaft, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten“ (5. Mose 7, 7-8).

    Noch bevor das Volk Israel existierte, hat Gott dem Stammvater Abraham aus freier Gnade heraus die Verheißung gegeben, dass er aus ihm eine großes Volk entstehen lassen würde, welches ein Segen sein sollte für die ganze Menschheit, ein Segen dadurch, dass aus diesem Volk der Retter Jesus Christus hervorgehen sollte. Und nun erbarmt sich Gott über sein Volk Israel und damit zugleich über seine Menschheit. Der Grund dafür ist seine freie Gnade, mit der er diese Verheißung gegeben hatte. Der Grund ist nicht die Treue des Menschen, sondern Gottes eigene Treue. Martin Luther sagt es so: „Aus lauter Gnade hat er es versprochen, aus lauter Gnade hat er es auch erfüllt.“

    Gebet

    Das will uns froh und getrost machen. Es ist nicht unsere Treue, sondern Gottes Treue, die uns ans Ziel bringt. Am Ende soll daher ein Gebet von Eva von Tiele-Winckler (1866-1930) stehen, das etwas von der Erfahrung der unverdienten Gnade Gottes widerspiegelt: „Herr, ich habe Angst vor mir selbst und vor allem Großseinwollen. Lieber ein armes, ohnmächtiges Kind, ein begnadigter Schächer als eine stolze Heilige. Ich danke dir, dass du mich in deiner Barmherzigkeit niedrig gemacht hast. Ich danke dir für das blendende Licht, das zugleich meine eigene Herrlichkeit und meine Sünde verbrannte und abtat. Ich danke dir, dass du mich nicht erhörtest, wenn ich mit Tränen um ein brennendes Herz und um außerordentliche Gaben bat. Es wäre mir zum Verderben, zur Selbstverherrlichung geworden. Ich hätte mich in meinen Gaben gespiegelt. Stattdessen nahmst du mir alles und zeigtest mir mein Herz im Licht deines Wortes. Da fand ich mein Todesurteil: Keiner Gnade wert! Zu lange bin ich hingegangen in Verblendung, Selbsttäuschung und Eigendünkel. Aber als ich dir in allem Recht und mir in allem Unrecht geben musste, da konnte ich dein Todesleiden für mich in Anspruch nehmen. Da sprach dein Blut wieder für mich. Da sah ich in deinen Wunden meine Freiheit und den einzigen Grund meiner Begnadigung.“

  2. magnusef

    Ähm, da liegt doch eine vereinfachte sichtweise vor

    jesus gewährt auch gnade umsonst – aber nur denen die busse tun und umkehren wenn jesus sie ruft und bei ihnen anklopft, wer keine busse tut und nicht umkehrt = sich uneinsichtig bezüglich seiner von gott getrennten sündhaften lebensweise/stellung zeigt, der bekommt keine sündenvergebung = gnade von jesus

    deshalb ist sowohl bei jesus als auch bei der weltlichen justiz gnade schon irgendwie mit einsicht und änderungsbereitschaft/bereitschaft zur annahme von hilfe von aussen zur veränderung verbunden finde ich

    mfg

  3. .Flemig

    Ihr scheint den Grund für Atheismus nie wirklich verstanden zu haben:

    Atheisten lehnen keine Gnade von irgendeinem Gott ab.
    Atheisten sind nicht der Überzeugung, dass es einen Gott gibt. Ganz ohne böse Hintergedanken, wir sind einfach durch Nachdenken zu dem Ergebnis gekommen, dass es keinen Gott geben kann.

    Wenn ihr durch nachdenken zu einem anderen Schluss kommt, und deswegen später ins Paradies kommt, während alle Atheisten oder Andersgläubige in der Hölle ewig gefoltert werden, so ist das weder gerecht noch gnädig.

  4. blubb

    Jo Flemig,

    Ali hat hier eine Art “Extremgnade” beschrieben, also eine, die sich nicht daran stört, ob der andere sich entschuldigt.
    Bei Jesus ist es aber so:
    Er WAR “extrem”-gnädig, indem Er sich für uns geopfert hat, als wir noch seine Feinde waren. Das ist schon heftig.
    Aber jetzt haben wir die Wahl, seine Gnade auch anzunehmen, das weißt du ja. Und dieses Annehmen ist auch sehr wichtig, denn sonst blocken wir doch Gottes “Extremgnade” ab!

    Was denkst du dazu?

    Alles Liebe,
    Arne ><>

  5. MS

    wenn es so wäre, wie du schreibst Ali, dann wären alle Menschen gerettet – Jesus starb für alle und ganz egal, ob wir bereuen oder nicht, wir bekommen – bedingungslos – Gnade.

    Nein, es ist gerade umgekehrt, die Debatte um Klar zeigt uns gerade, dass eben die, die nicht bereuen, sich um die Gnade bringen werden. Sie zeigt uns, dass Gott, auch im Evangelium gerecht ist. Bedingungslos war er zwar bereit, am Kreuz für jeden zu sterben, auch für einen Klar. Aber nur der, der einsieht und bereut, wird fähig diese Gnade anzunehmen. Die anderen bleiben im Gefängnis und zwar für alle Ewigkeit.

    Ich weiß, dass du das weißt. Deshalb bin ich etwas über deinen Blog erstaunt.

  6. Rally Rosenberg

    Ich habe u.a.euren Artikel über die bevorstehende Begnadigung/Entlassung aus dem Gefängnis von Terrorist Christian Klar gelesen. Das ist in der Tat ein schwieriges Thema für Chisten, wie auch oder gerade für Menschen die bewusst ohne Gott leben. Ich meine, dass Gottes Gnade und Gnade die durch Menschen erteilt wird, sich schon im Kern von einander unterscheiden.Eure Interpretation der Gnade Christi, die keine Grenzen kennt und auch vor Mördern wie Christian Klar im Grundsatz nicht kapituliert, finde ich persönlich sehr mutig und auch zumindest zum größten Teil richtig. Doch habe ich in meinem Leben erfahren, wie auch von anderen Menschen die sich Jesus Christus anvertrauten gesagt bekommen, dass zumindest nach der Hinwendung zu Gott durch Jesus Christus, jeder innerlich dazu aufgefordert wurde, Dinge in Ordnung zu bringen, soweit das noch möglich war. Und ich bin auch davon überzeugt, dass wenn Terroristen wie Christian Klar, Brigitte Mohnhaupt oder andere etwaige Terroristen wirklich Reue für ihre Taten empfinden, dann sollten sie dass der Öffentlichkeit unbedingt mitteilen. Nur dann macht Gnade die von Menschen erteilt wird Sinn. Aber auch die Gande Gottes durch Jesus Christus ist nach meinem Bibelverständnis nicht einfach mal eben so zu ergattern. Denn erst das Bekenntnis, dass ich vor Gott und den Menschen u.a.durch mein Verhalten ein Sünder bin und mich schuldig gemacht habe,bringt mich in den Genuss der von Christus erwirkten Gnade. Die Gnade die Christian Klar erfährt ist eine Gnade, die aufgrund unseres Gesetzes ermöglicht wird. Ich habe mehrfach erlebt, dass Menschen nach zum Teil wirklich schlimmen Fehlern Buße taten und Gott um Vergebung baten,und Sie wirklich von Gott begnadigt wurden. Doch dass was sie getan hatten, konnte trotzdem hier auf der Erde nicht wieder gut gemacht werden. Sünde hat eben oftmals Konsequenzen, die wir trotz echter Vergebung durch Jesus Christus nicht ungeschehen machen können. Das hat z.T. Auswirkungen bis an unser Ende hier auf der Erde. Wenn Christus davon spricht, dass der an ihn glaubt frei ist, dann ist damit die Freiwerdung der Seele gemeint, und damit verbunden nicht immer oder unbedingt die Freiheit der äußeren Person. Christian Klar um den es hier spezifisch geht, bleibt für mich persönlich ein Terrorist und Mörder, solange er nicht öffentlich bereut, sich bei den Hinterbliebenden entschuldigt und den Terrorismus als falsch deklariert. Sicher gilt Gottes Gnade grundsätzlich auch für ihn, aber nur wenn er bereut und Gott um Vergebung bittet. Ansonsten so sagt es die Bibel,wird er in der Hölle schmoren und dort all die anderen treffen, die die von Gott in Christus angebotene Gnade einfach ablehnten.

  7. jk

    Dein Post widerspricht allen zentralen Aussagen des Neuen Testaments.

    Die Gnade ist bei Gott nicht bedingungslos.

    Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohne nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.
    Joh 3,36

  8. .Flemig

    “Begnadigung ist bedingungslos.
    Sonst wäre Gnade nicht mehr Gnade. Und das ist genau das, was uns an
    diesem Konzept so schwer fällt.”

    Danke für dies Aussage. Damit wäre also der Fall da, dass der gnädige Gott nicht nur einen überzeugten Atheisten wie mich, sondern auch überzeugte Massenmörder wie Heinrich Himmler ins ewige Paradies lassen wird.

    Wenn wir vorher erst an ihn glauben bzw Jesus akzeptieren müssten, dann wäre dies eine Bedingung. Und das wäre euren Aussagen gemäß keine Gnade mehr. Da Gott aber gnädig ist (laut Bibel):

    Danke für die Gewissheit, später als Atheist in den Himmel zu kommen!

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